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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1926.)

Anwesend; Direktoi Prof. Schumann, Prof. Adhemar Gelb, Dir
der Neurologischen Universitätsklinik Prof, C. Goldstein, Dr.
Glogau, Graf Dr. Alexander Lippay, Dr. O. Pfungst, die Assistenten
der psychologischen und neurologischen Institute.

Prof. Schumann: Ich schlage vor, daß das mit Dr. Glogau eingearbeitete
Medium, Herr Dr. Lippay, dieses Mal nicht mit ihm, sondern den anwesenden
Herren experimentiert und Dr. Glogau selbst keine Fragen an ihn stellt, um
der Möglichkeit einer Annahme unwillkürlicher Flüster- oder
M imikVerständigung vorzubeugen und die Fehlerquelle einer gewissen
Dressur auszuschließen. Wir wollen uns auf Farbvorstellungen beschränken.

Dr. Glogau: Ist mit allen Vorsichtsmaßregeln einverstanden und bittet diejenigen
Herren Versuche anzustellen, die mit Skepsis vollgeladen sind.

Dr. 0. Pfungsl: Bekennt sich zu diesen und beginnt: Welche Farbe stelle
ich mir \or?

Dr. Lippay: (Nach etwa io Sek.) Blau.

Dr. Pfungst: Welche Gegenstände?

Dr. Lippay: (Sofort.) Keine Gegenstände. Ich sehe deutlich, mit geschlossenem
Auge, bläuliche Flecken und daraus immer wieder aufblitzende
blaue Streifen, die in Intervallen zu einer Figur zusammenstreben. Jetzt sehe
ich mit geöffneten Augen deutlicher, daß die Streifen gerade Bänder torm annehmen
. Es sind mehrere, nicht viele.---

Dr. Pfungsl: Ich habe mir ein blau liniertes Dreieck vorgestellt. Ich
erkläre aber, daß mich dieser Versuch keineswegs von einer Gedankenübertragung
überzeugt, weil ich mich genau beobachtet und entdeckt habe, daß ich
unwillkürlich die Farbvorstellung mit dem Munde zu einem Wortbilde Cormle.

Prof, Goldstein: Zu welchem?

Dr. Pfungst: ,,Blau—Streifen".

Prof. Goldstein: Diese grobe Fehlerquelle wollen wir für die nächsten
Versuche ausschalten und unsere Vorstellungsbilder in einer Fremdsprache
zu denken versuchen. Ich schlage etwa griechisch vor, es sei aber jedem unbenommen
in anderen Sprachen zu denken.

Dr. Pfungst: Ich bitte, die Versuche mit mir fortzusetzen. Welche Farbe?

Dr Lippay: (Nach ca. 20 Sekunden.) Ich bin nicht ganz sicher, ob es
wirklich braun ist, weil Herr Dr. Pfungst im Rahmen einer großen
braunen Tür steht, die ihr Anschauungsbild aufdrängt, aber ich sehe
4 nichts als braun, so sehr ich mich auch bemühe, neben der Tür färbe eine
andere Farbe zur Vorstellung zu bringen. Ich werde jetzt die Augen schließen
und bitte um Geduld. (Nach 10 Sekunden.) Nein, es ist keine andere Farbe,
loh sehe nichts als braun und immer wieder braun.

Dr. Pfungsl: Hell oder dunkel?

Dr. Lippay: Deutlich dunkel. Dunkler als die Tür.

Dr. Pfungst: In welcher Form sehen Sie die Farbe?

Dr. Lippay: (Sofort.) Verbreitert, aber nicht quadratisch wie die Tür.
Die Form ist länglich, aber rundlich mit einem größeren runden Ansatz und
kleineren Anhängern oder Ausläufern.

Dr. Pfungst: Ich habe mir ein dunkelbraunes Bärenfell vorgestellt.

Prof. Gelb: Welche Farbe stelle ich mir vor?

Dr. Lippay: (Nach 10 Sek.) Denken Sie nicht so krampfhaft in sich hinein,
projizieren Sie die Farbe nach außen! (Nach 20 Sek.) Nach längerem
innerlichen Suchen erkläre ich, daß ich nicht genau sehen kann. Einmal


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