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Zeitschrift für Parapsychologie. 7. Heft. (Juli 1926.)

hellerleuchteten Veranda, daß da wo die Schritte herzukommen schienen, der weiche
Boden der Veranda momentan niedergedrückt wurde. Dieselben rätselhaften
Schritte hörte man in zahlreichen Spukhäusern in Europa. Ein sehr problematisches,
aber, wenn es real wäre, besonders bedeutsames Phänomen bespricht die Januarnummer
; es handelt sich um die Lykanthropie, d. h. die vorübergehende Verwandlung
von Menschen in Tiere (Wölfe, Hyänen u. dgl.); über dies auch von mittelalterlichen
Autoren behauptete Phänomen zitiert Bozzano einen Bericht aus dem Journal
der S. P. R. Bd. 19 (S. 88 /91). In Nigeria sollen mehrfach englische Offiziere, wenn
sie angeschossenen Hyänen folgten, deren Spur nach einiger Zeit in menschliche
Spuren haben übergehen sehen. Diese menschlichen Spuren verloren sich in der
Eingeborenen-Siedlung; bei jedem solchen Fall starb in dieser Siedlung in geheimnisvoller
Weise ein Mann, dessen Leiche niemand sehen durfte. Gewiß sind diese
Mitteilungen nicht ausreichend, um ein so ungeheuerliches Phänomen sicherzustellen
, doch genügen sie, um uns auch in dieser Richtung nachdenklich zu stimmen.
Zumal diese eventuelle Möglichkeit primitiver Menschen, sich für einige Zeit in
Tiere zu verwandeln, wie Bozzano richtig bemerkt, in Zusammenhang stehen
könnte mit den neuerdings in Europa besonders an Kluski und Ouzik beobachteten
Tiermaterialisationen, bei denen man annehmen muß, daß em Teil der medialen
Vitalität und Intelligenz in die kurzlebigen Tierphantome übergegangen ist; wenn
diese Phantome als echt angesehen werden, wäre es in der Tat nicht ausgeschlossen,
daß gewisse Medien der Primitiven sich für kurze Zeit sogar ganz in ein Tier verwandeln
könnten. Selbstverständlich müßte, bis wir solche Phänomene anerkennen
dürften, das Beweismaterial sehr stark sein. In der Februarnummer bespricht
Bozzano einen interessanten Fall von schwarzer Magie aus dem Buch von Margarete
von Eckenbrecher, „Was Afrika mir gab und nahm" (Berlin 1907): Ein Offizier,
der in eine Eingeborenensiedlung kommt, weigert sich dem Ortszauberer Geschenke
zu geben, worauf ihm dieser auf rätselhafte psychische Weise die schrecklichsten
Leibschmerzen veru-sachte, die er erst wieder von ihm nahm, als der Offizier ihm
die größten Geschenke versprochen hatte. Auch dies erinnert an ähnliche, freilich
meist schwer sicher zu stellende Berichte aus Europa; es scheint hiernach w ahr-
scheinlich, daß es mediale Personen gibt, die auf telepathischem Wege das Nervensystem
ihrer Mitmenschen bald in günstiger bald in ungünstiger Weise zu beeinflussen
vermögen.

Im gleichen Heft erwähnt Bozzano zwei Fälle von Erscheinungen feuchtender
Kugeln; im zweiten Fall (entnommen den engl. Proceedings S. P. R. Bd. 14 S. 343
bis 347) dient diese Leuchtkugel einer verirrten Soldatenkolonne in Afrika als
Führer zum ersehnten Ziei; seltsam hierbei war, daß, wenn jemand sich dem Licht
allzusehr zu nähern suchte, dieses alsbald entwich, um erst in einiger Zeit wieder an
der Spitze des Zuges zu erscheinen. Die Eingeborenen, zu denen die Truppe schließlich
gelangte, erklärten auf Befragen, die Kugel sei offenbar ein „Doppelgänger"
gewesen der die Kolonne sicher ins Dorf habe geleiten wollen. Diese Lichterscheinung
scheint in der Tat nicht natürlich erklärt werden zu können. Bo/zano
vergleicht den Fall mit ähnlichen, wenn auch weniger bedeutenden Fällen in Europa,
über die Duchatel in den Annales des Sciences Psychiques (1913 S. 33/40) spricht.
Um die Hypothese, daß diese Lichter gelegentlich mit dem Astralkörper Lebender
oder Verstorbener identisch sind, zu stützen, zitiert Bozzano in der Märznummer
von Luce e Ombra, Experimente von Baraduc, de Rochas, Durville, Cornillier und
anderen; mehrfach sollen deren Versuchspersonen die angeblichen „Doppelgänger
" anderer Versuchspersonen in Leuchtkugelgestalt gesehen haben. Auch bei
telepathischen Phänomenen kommen gelegentlich solche Leuchtkugeln vor (Proceedings
X S. 124); ebenso können sie scheinbar Gespenster Toter vertreten, auch
spielen sie eine Rolle bei manchen Spukerscheinungen. Dieses Auftreten von leuchtenden
Kugeln bei den verschiedensten Völkern, die nichts voneinander wissen, und
der Zusammenhang dieser Kugeln mit den verschiedenartigsten okkulten Phänomenen
macht eine natürliche Erklärung sehr unwahrscheinlich und läßt zugleich
vermuten, daß die Erscheinung von allgemeinerer Bedeutung ist.

Die europäischen Seher A. J. Davis und W. St. Moses hatten erklärt, daß sich
im Todeskampf von dem Körper ein Dampf löse, der sich über dem Körper sammle
und nun nicht wie in den soeben besprochenen Fällen Kugelgestalt annehme, sondern
allmählich Volum, Form und Aussehen des Körpers aufweise, den er soeben
verlassen und mit dem er zunächst durch eine Art Nabelschnur verbunden bleibe.


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