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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0466
Fachliteratur des Auslandes. 447

liehst viel einwandfreies Material zu unterbreiten. Die erste Veröffentlichung der
Boston S. P. R. über einen bestimmten Fall stammt wieder von Dr. Prince, sie ist
betitelt „Carbon Monoxid Or Carbon Monoxid Plus?", (Bulletin II der Boston
S. P. R. 53 S.), und behandelt einen interessanten Spukfall, der vom 15. Nov. 1912
bis zum IQ. Januar 1913 eine Familie Varick in Boston beunruhigte und schließlich
aus dem Haus verjagte. Kurz nach dem Auszug schrieb Frau Varick, unterstützt
von ihrem Mann, ihre Erlebnisse nieder. Von der Kinderwärterin Frau Anderson
und dem Zimmermädchen Kate Carnihan liegen eigene Zeugnisse vor, die in
einem Prozeß Herrn Varicks gegen den Hausbesitzer abgegeben wurden. Die
Erlebnisse der deutschen Erzieherin der Kinder (Frl. Freimann) sowie mehrerer
Dienstboten werden zum Teil in den drei oben erwähnten Berichten besprochen.
Bald nach dem Einzug (15. Nov. 1912) in das Haus, das sie allein bewohnten, waren
die meisten Familienmitglieder sehr niedergeschlagen und unwohl, auch erlebten
sie seltsame Phänomene. Ich gebe eine Uebersicht über die wichtigsten derselben
. Mehrfach hörte Frau Anderson gegen Abend in einem über ihrem Zimmer
gelegenen Raum im 4. Stock schwere Schritte, die regelmäßig vom Kamin durch
diesen Raum hindurch zum Fenster und wieder zurück zu gehen schienen. Obwohl
Nachforschungen angestellt wurden, konnte für diese Schritte, die auch von
mehreren anderen Personen immer wieder gehört wurden, keine natürliche Erklärung
gefunden werden. Dieselben Schritte ertönten oft im 3. Stock, wo die
drei Kinder mit Frau Anderson und Frl. Freimann schliefen. Mehrmals hatten
Herr und Frau Varick den deutlichen Eindruck, daß schwere männliche Schritte
hinter der Wand ihres Schlafzimmers (gegen das Nebenhaus zu) eine Treppe hinuntergingen
; auf Anfrage stellte sich jedoch heraus, daß im Nebenhaus hier keine
Treppe war. Außer diesen schweren Tritten hörte Frau Anderson leichte Schritte,
die ihr abends im 3. Stock folgten; diese Schritte hinter ihr begleitete das Rauschen
eines weiblichen Kleides, Gelegentlich hatte sie den Eindruck, als wolle die unsichtbare
Frauengestalt sie berühren. An dem letzten Abend, den er mit seiner
Frau in dem Haus verbrachte, hörte Herr Varick Schritte in einem Zimmer im
3. Stock, er eilte hinauf und hörte, wie die Schritte dort um ihn herumgingen; Varick
folgte ihnen in ein anderes Zimmer. In der Mitte desselben hörte er plötzlich hinter
sich Kleiderrauschen; er wandte si^h um, da er fälschlich glaubte, seine Frau sei
ihm gefolgt, doch sah er niemand. Als er das Rapschen abermals hörte, drehte er
sich wieder um, sah jedoch nichts; als er nun eine Verwünschung ausstieß, erhielt
er plötzlich einen Schlag auf die Wange.

Schwerer Lärm ertönte häufig aus einem unbenützten verschlossenen Raum
des 3. Stocks, in dem der Hausbesitzer Möbel aufbewahrte. Oft war der Lärm so
groß, daß Frau Anderson im Nebenzimmer glaubte, die Tür werde brechen. Zuweilen
schienen in dem fraglichen Raum Möbel gerückt oder Gefäße erschüttert
zu werden, auch hörte man Seufzen. Von der anderen Seite her vernahm Frl. Freimann
ebenfalls oft so starken Lärm, daß sie fürchtete, die Tür in ihr Zimmer werde
einfallen. Auffällig ist, daß die Hausbesitzerin, als sie Herrn Varick das Haus zeigte,
diesen ausdrücklich aufforderte, den Inhalt dieses von ihr reservierten Zimmers
genau zu betrachten und ihn fragte, ob er alles deutlich sehe. Das hat offenbar
nur einen Sinn, wenn sie wußte, daß von dem Zimmer vermutlich unangenehme
Erlebnisse ausgehen würden. Aus dem gleichen Raum hörte Frau Anderson sehr
stark eine (nicht vorhandene) Glocke erklingen; und Herr Varick wurde mehrfach
durch Läuten und das Ertönen der Telephonglocke geweckt, ohne daß eine normale
Ursache dafür sich hätte ermitteln lassen. Am letzten Abend ertönten drei laute
Schläge im Haus, während Frau Varick im 1. Stock saß und Herr Varick mit einem
Diener im Untergeschoß war (niemand sonst befand sich im Haus). Frau Varick
glaubte die Schläge unter sich zu hören; während die zwei Personen unten, sie
über sich, unter Frau Varick, vernahmen; dann glaubten sie, Frau Varick rufen zu
hören, doch als sie hinaufkamen, erklärte diese, nicht gerufen zu haben und fragte,
warum sie dreimal auf den Boden geschlagen hätten. Mehrere Bewohner des
Hauses hatten bei Nacht gelegentlich den Eindruck, als würden sie aus dem Bett
gestoßen, oder als krieche etwas um ihr Bett herum und auf dieses herauf. Mehrere
Personen hatten das Gefühl, berührt zu werden. Auch sah Frau Anderson einmal
am Ende ihres Bettes ein junges dunkles Weib und einen glattrasierten älteren
Mann. Frau Varick selbst sah dreimal, als sie das Eßzimmer betrat, eine dunkle
Frauengestalt. Wenn Herr Varick abends im Speisezimmer saß, hatte er regelmäßig
das Gefühl, als ob jemand hinter ihm stehe und ihn beobachte; Frau Varick hatte


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