Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0484
Gruber: Ein Beitrag zum Problem des Hellsehens.

457

4a. Versuch, erfühlt: Nur astrologische Angaben, die leider nicht nachprüfbar
sind, aber nach dem Eindruck der Persönlichkeit stimmen können. —
Graphologisch: Ausgezeichnete Analyse mit Bestätigung der unter „erfühlt" gemachten
astrologischen Angaben.

43. Versuch: Wegen Ermüdung von Herrn Str. beschränken wir uns auf
graphologische Analyse.

Herr Str. scheint heule schlecht disponiert. Er schiebt einen Teil der
Schuld nachher auf die ungünstigen BeleuchtungsVerhältnisse (zu intensives
Licht). >

6. Sitzung. Atelier des Herrn Str. am 26. 6. 20, 8 Uhr abends. Anwesend
Pater G. W. von den Benediktinern, Verf., Str., zum Schluß noch
dessen Frau.

Der Abend war eigentlich zu einer Besprechung der Grundlagen der Ge-
burlshoroskopie ausersehen, doch wurden in vorgerückter Stunde noch Versuche
mit verschlossenen Briefen angereiht, von denen neben den von mir mitgebrachten
einer von Pater G. W. stammte.

44- Versuch, erfühlt: Ausgezeichnetes Erfühlen der Persönlichkeit, richtige
Angabe des Aszendenten. —Graphologisch: Ausführliche, die unter „erfühlt*' gemachten
Angaben bestätigende Charakterisierung. Die gleiche astrologische
Diagnose.

45. Versuch, erfühlt: Einige richtige, wenn auch ganz kurze Angaben. —
Graphologisch: Gute Analyse, richtige Beschreibung des Aeußeren.

46. Versuch: Verläuft außerordentlich interessant, weshalb ich ihn ausführlich
wiedergebe. Es handelte sich um das Erfühlen der von Pater G. W.
mitgebrachten, verschlossenen Schrift.

Erfühlt: „Frau, mager, blaß, sehr tiefes mystisches Empfinden. Medial.
Irgend etwas ist bei ihr seelisch zerrissen. Interessant! Als Kind lebhaft, voll
Temperament und dann plötzlich kommt ein Riß, und von da ab sind alle Impulse
gewaltsam unterdrückt. Sie glimmen noch unter der Oberfläche. Ein
Zwiespalt zwischen Versland und Gefühl, zwischen Merkur und Neptun. Neptun
in diesem Falle mystisches Erleben. Aszendent wahrscheinlich Jungfrau, bestimmt
sogar." — Graphologisch: „Keine Frau? — Mit der Schrift kann ich
graphologisch nichts machen, das ist eine Zuchtschrift!"

Es handelt sich hier um den Brief eines jungen Mannes, der, früher temperamentvoll
und lebensfreudig, sich nach einem tiefen Riß in seinem Leben
zum Kloster gewandt hatte. Die Charakterisierung stimmte, vor allem ist nach
Aussage von Pater G. das Zwiespältige des Wesens richtig erkannt. Str. gibt
noch an, daß er beim Erfühlen den Eindruck s »xueller Perversion gehabl habe,
was vom Pater als möglich zugegeben wird. Interessant ist nun, daß die eigentliche
Schrift Herrn Str. nichts, aber auch gar nichts zu sagen hatte, denn es
war eine reine, ausdruckslose Zuchtschrift. Wodurch wurde nun aber das Bild
des Schreibers in Str. geweckt? Haftete dem Schreiben etwas Psychisches an,
das in Str. die Vorstellungen auslöste? Oder handelt es sich um Telepalhie
zwischen Str. und dem Pater? Kryptästhesie und Hyperästhesie scheiden hier
völlig aus und damit wird das Phänomen Strohmeyer als ein sehr kompliziertes
Problem in das Licht gerückt.

Im Anschluß an diesen Versuch machte Str. noch einige Bemerkungen
allgemeiner Art, die für die Methodik bei solchen Versuchen und die Bedingungen
für den Erfolg wichtig sind. Das Erfühlen geht weit besser, ja hat


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0484