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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0485
458 Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1926.)

heinahe zur Voraussetzung, daß die Versuchsperson nicht in das Licht sehen
muß. Am besten sitzt sie ruhig ein wenig abseits im abgedämpften Licht. Stellen
sich die aus dem Unterbewußtsein aufsteigenden Eindrücke, Vorstellungen,
Bilder ein, so sucht Sir. nach Möglichkeil jede oherbewußte Kombination zu
unterdrücken, da sie meist zu Fehlschlüssen führt. Kr stellt starkes Ansprechen
der Vorlage fest, wenn der Charakter des Schreibers Kontraste zu seiner (Str.s)
Person enthält. Andererseils aber besitzt Str. ein ausgesprochenes Gefühl für
Sym- und Antipathie. Erhält er keinen starken, ihm zusagenden, positiven
Impuls, so enthalten seine Angaben fast nur Ungünstiges, was das gezeichnete
Bild bei aller grundsätzlicher Begründung oft verzerrt. Jedenfalls ist Herr
Str. kein automatischer Registrierapparat, wie wir das bei manchen Medien
sehen können, sondern färbt seine erfühlten Eindrücke auf Grund seines starken
Temperaments und sein-r künstlerischen und charakterologischen Empfindsamkeit
.

7. Sitzung. Wohnung des Verf., 3. 7. 1925. Abends 8 Uhr. Anwesend:
Herr Sch.-Str., Frl. Sch. \. K., Frl. D., Verf. und Frau, Hen Str,

Vorbereitet sind, wie gewohnt, eine größere Anzahl \erschlossener Schriften.
Bei den ersten Versuchen bekam Str. noch keinen rechten Kontakt, da wohl
hindernde psychische Hemmungen irgendwelcher Art vorlagen. Eigenartig war
dabei, daß trotz dieser Hemmungen Str. im ersten Versuch eine lebhafte, ausführliche
Persönlichkeilsbeschreibung gab, die sich aber als völlig verfehlt
erwies.

46. Versuch, erfühlt: Eingehende Schilderung, aber Fehlschlag. — Graphologisch
: Kann nichts Interessantes seh<m.

Es handelte sich hier um eine vor wohl i5 Jahren aus Japan geschickte
Postkarte eines Verwandten, die lange Jahre inmitten anderer Briefe in einem
Kasten gelegen hatte und jetzt lediglich zum Zweck des Versuchs hervorgeholt
war. Was hat die Eindrücke ausgelöst? Hat die Karte in dem Briefstapel von
irgendeinem anderen Schreiben eine Art „psychischer Infektion" erlitten?
Haftete ihr irgend etwas Fremdes an? Man sieht, daß man immer wieder auf
noch unbeantwortete Fragen und ungelöste Probleme stößt.

47. Versuch, erfühlt: Lediglich astrologischer Fehlschluß. — Graphologisch:
Sehr gute Gharaktcranalyse.

48. Versuch: In diesem Versuche bekommt Str. mit dem Schreiber selbst
keinen rechten Kontakt, erlebt jedoch eine eigenartige Vision, die ohne Zweifel

4 durch ein großes Ex libris am Kopf des Briefes ausgelöst war.

4g. Versuch, erfühlt: Charakterisierung schwach, astrologischer Fehlschluß.
— Graphologisch: Ausgezeichnete Analyse, Aszendent richtig angegeben.

Da Str. die psychischen Hemmungen, unter denen er beim Erfühlen noch
zu leiden scheint, überwinden möchte, benutzt er eine kleine Pause, um im
dunklen Nebenzimmer am Flügel zu phantasieren. Er kommt erfrischt ins Versuchszimmer
zurück, holt sich den Pack noch ungeprüfter Schriften, um die
„ansprechenden" herauszusortieren. Plötzlich faßt er lebhaft nach einem Kuvert.

5o. Versuch, erfühlt: Str., mit Passion und Temperament: „Das ist bis
jetzt die bedeutendste Handschrift 1 Das ist ein unglaublicher Horizont, Wissenschaftler
, nicht finster, aber ernst. Nicht verschlossen, aber wortkarg. Ich sehe
Instrumente, etwa die eines Chemikers oder Chirurgen. Aszendent, Ende
Schütze, Anfang Steinbock. Die Schrift ist von auffallender Klarheit, eher klein
zu nennen, stark rhythmisch, erinnert stark an die Schrift von Willstätter,


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