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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0487
460 Zeitschrift für Parapsychologie. 8. Heft. (August 1926.)

Versuche mit Schriften, die zum Teil von Teilnehmern mitgebracht waren.

60. Versuch, erfühlt und graphologisch schwach.

61. Versuch, erfühlt und graphologisch schwach.

62. Versuch, nur graphologisch, und zwar gut.

63. Versuch, erfühll: Ausgezeichnete Schilderung der Persönlichkeit des
Schreibers (der Staatsmann F. v. Gentz), und zwar Herausholen feiner Charakterschattierungen
. — Graphologisch: Erkennt den Diplomaten.

64. Versuch, erfühlt: Spricht fast gar niebl an. — Graphologisch: Pessimistische
, sehr herabsetzende Charakterisierung. Str. vermutet Alkoholismus.

Vorlage eine Postkarte von C. F. Meyer.

65. Versuch: Ohne besonderes Ergebnis.

66. Versuch, erfühlt: Str.: „Das ist ein junger, stiller, etwas verträumter
Charakter, stark lyrisch angelegt, so etwas romantisch von Sturm und Drang.
Ich möchte ihn eigentlich revolutionären Romantiker nennen. Etwas eitel.
Verpufft sich mit seinem Pathos. Liegt mir nicht!" — Graphologisch: „Auffallend
die Eitelkeit. Affektiert. Ein Schriftsteller. Schrecklich formell,
ein falsches Pathos. Im Geschmack wagnerisch."

Es handelt sich um einen Originalbrief Richard Wagners. Str. erklärt
bestimmt, die Schrift noch nicht gekannt zu haben. Unterbewußt kann er
jedoch vielleicht ein Bild von ihr besessen haben, von irgendeinem früheren
nicht bewußt gewordenen Sehen der Schrift. Typisch ist wieder das Absprechende
im Urteil, das immer kommt, wenn das Wesen des Schreibers
Str. unsympathisch ist.

67. Versuch: Wird nur graphologisch behandelt.

68. Versuch, erfühlt: Erfolgreiche, ausgezeichnete kurze Charakteristik,
die graphologisch bestätigt wird. Aszendent erfühlt, richtig unter die Wasserzeichen
eingereiht

69., 70., 71., 72. und 73. Versuch bestehen lediglich in interessanten
graphologischen Analysen der Schriften bekannter Persönlichkeiten.

Damit hätten wir in Kürze die Versuche besprochen, die eine Prüfung der
Gabe des „seelischen Erfühlens", wie wir nach Böhm ganz allgemein die
vorliegende parapsychische Erscheinung nennen wollen, bei Herrn Strohmeyer
zur Aufgabe hatten. Es erheben sich nun eine Anzahl Fragen und zwar
folgende:

♦ Erstens: Lassen die gewonnenen Ergebnisse tatsächlich einen Schluß zu auf
das Bestehen von seelischem Erfühlen bei Herrn Str.?

Zweitens: Sind die Ergebnisse so bedeutend, daß sie die ausführliche
Wiedergabe und Besprechung rechtfertigen?

Drittens: Sind in den Versuchsergebnissen Momente enthalten, die ein
weiteres Eindringen in das Problem des seelischen Erfühlens und in die bei
seiner Aeußerung wirksamen, bald unterstützenden, bald hemmenden Bedingungen
gestatten?

Viertens: In welche Kategorie des Sammelbegriffs „Seelisches Erfühlen"
müssen wir die Strohmeyerschen Phänomene einreihen, handelt es sich lediglich
um Hyperästhesie oder um Kryptästhesie, liegt Telepathie oder reines Hellsehen
vor, müssen wir von einer psychometrischen Gabe sprechen — oder aber
stoßen wir hier auf eine mehr komplexe Erscheinung, innerhalb der die verschiedenen
angeführten Untergruppen mitspielen?


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