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Auf meine Bitte berührte mich Frau Silbert einmal mit dem Fuß am Knie;
sie mußte sich dazu mir zuwenden — also eine ganz andere Stellung einnehmen
, als sie einnahm, während ich jene früheren Berührungen spürte —,
auch trifft sie nicht dieselbe Stelle an meinem Knie und ihre Berührung ist
weit härter.

Wir stellen nun die Glocke wieder unten hin und verdunkeln abermals.
Ich bemerke zweimal deutlich einen Lichtschein unter
dem Tisch hervorkommen, wie ein Wetterleuchten.

Es klopfte immer wieder. Erst meinten wir, es bedeute „Licht".
Dann fragten wir, ob Neil diktieren wrolle. Antwort: „Ja." Nach Abzählen der
Klopf laute (am Alphabet) x) kamen wir zunächst zu dem Wort „Franz". Frau
Professor Walter meinte, es solle heißen: „Französisch." Schließlich kamen
— mit manchen Unterbrechungen und Rückfragen bei Neil — die Worte zu-
slande: „Franz, ich sage dir, schreibe: Semper idem ad astra." 2)

Während dieses Diktierens fiel es meiner Frau auf, daß Professor Walter
einmal an den ihr gegenüber sitzenden Professor Haslinger eine Frage richtete
dieser aber überhaupt nicht antwortete. Dann hörte sie ihn eine Zeitlang
schnell und erregt atmen. Da er überhaupt nicht mehr redete, glaubte sie,
er sei in Trance gefallen. —

Jetzt ließ der unten wartende Chauffeur die Hupe ertönen.

Wir schlössen die Sitzung und machten Licht. Es fiel uns nun allen auf,
daß Professor Hastinger sichtlich in großer Erregung war. Er zog einen
verschlossenen Briefumschlag hervor, den er nach seiner Angabe während der
ganzen Sitzung zwischen den Knien gehabt hatte (ohne daß einer der Teilnehmer
etwas davon mußte), und erklärte: „Ich habe ohne Ihr Wissen einen
Versuch unternommen.' Er öffnete dann vor unseren Augen das verschlossene
Kuvert. Auf einem Blatt stand stenographiert: Hans, wo bist du?

Die Frage war an seinen im Kriege verstorbenen Bruder gerichtet. Er
glaubte nun in den diktierten Worten eine Antwort auf diese Frage erhalten
zu haben. Schluß der Sitzung etwa 1/2 n Uhr.

Eine weitere Sitzung fand Samstag, den 20. März 1926, abends
8 Uhr, ebenfalls in der Wohnung von Professor Walter statt. Anwesend war,
außer den Teilnehmern der ersten Sitzung noch Medizinalrat Dr. Georg Ens-
brunner, der Hausarzt von Frau Silbert.

Auf die Tischleiste wird gelegt ein Stück Kreide (das ich mit einem Blei-
stiftkreuz bezeichne) und die Tischglocke. Professor Walter stellt seine Schreibmaschine
mit einem eingespannten unbeschriebenen Bogen auf den Boden, so
daß die Frau Silber t zugewendete Klaviatur von deren rechten Fuß 4o cm entfernt
ist; ich lege ein kleines Notizbuch mit einem Bleistift darin vor meinen
rechten Fuß.

Wir sitzen diesmal so, wie diel Skizze auf Seite £76 zeigt.

Das Zimmer wird verdunkelt, nur die Lampe im Rubinglas auf dem
Flügel brennt noch. Leichtes Klopfen. Wir begrüßen Neil wie in der ersten
Sitzung: er genehmigt die Sitzordnung. Von Frau Silbert, Professor Haslinger
und mir wird eine starke Berührung am Knie konstatiert.

1) Sie buchstabierte wie immer.

2) „Immer dasselbe den Sternen zu".


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