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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0504
Messer: Erlebnisse mit dem Medium Frau Silbert.

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Wir verdunkeln. Man buchstabiert: „Und es wird ein Tag kommen zur H. .

Während es immer weiter klopft, erhebt sich Frau Silbert, die
in Trance geraten ist, geht rückwärts um meinen Stuhl
herum; ich habe sie bei der Hand und erhebe mich selber.
Unter ihrem Rock her kommt ein deutlicher Lichtschein
wie ein Wetterleuchten. Sie geht dann wieder nach ihrem Stuhl hin.
Abermals Lichtschein. Sie setzt sich wieder und erwacht allmählich.
Wir erhellen das Zimmer und \erdunkeln es dann wieder.

Es klopft; man buchstabiert: „Kommst wieder."

Nach erneuter Erhellung wird der Tisch abgeräumt. Meine Frau ruft:

„Ach, jetzt zieht es mich aber fest an meinem Kleid."

Trau Silbert und meine Frau machen dann einen Versuch, der in England
sehr häufig geglückt sei. Sie fassen sich bei der Hand, heben die anderem
Hände hoch und bringen sie dann unter dem Tisch rasch zusammen. Dabei
soll eine dritte Hand spürbar zwischen die zwei sich legen. Der Versuch wurde
dreimal gemacht, blieb aber ergebnislos. (Ferner hatte meine Frau ein Blatt,
auf dem zwei Fragen standen, und einen Bleistift in einem mit Bindfaden,
verschnürten Schächtelchen unter den Tisch auf die Leiste gestellt. Es fand
sich, mehrfach verschoben, aber Schriftzeichen waren auf dem Blatt — auch
am Schluß der Sitzung — nicht zu entdecken, ebensowenig fanden sich solche
in meinem Notizbuch.)

Auf Anregung des Medizinalrats Ensbrunner machen wir einen Versuch
mit gemeinsamem Heben des Tisches. Er fragt, ob er leichter werde. Er bleibt
aber gleich schwer.

Frau Silbert gibt an: „Jetzt habe ich gesehen, wie ein weißer Streifen
unter dem Tisch entlang ging." Frau Professor Walter fügt hinzu: „Es war
vorhin so etwas Wolliges."

Professor Walter legt ein neues, noch gänzlich unbeschriebenes Gästebuch
in die Mitte der unteren Tischleiste mit einem Bleistift, damit Neil als erster
sich eintrage.

Man verdunkelt. Es klopft. Man buchstabiert: „Wenn viermal das Licht..."
Es will zunächst nicht weitergehen.

Wir bitten wiederholt um eine Lichterscheinung. Vergebens. Auf die Frage
des Medizinalrats: „Warum geht es heute nicht?" wird in Klopf lauten buchstabiert
: „Es ist heute Lostag." Wir erhellen.

Medizinalrat Ensbrunner suggeriert Frau Silbert: „Sie müssen uns noch
irgendeine Prophezeiung geben."

Trau Silbert äußerl: „Momentan überläuft es mich." Verdunkelung. Mc-
dizinalrat E.: „Die gnädige Frau wird uns etwas sehr deutlich sagen, oder es
wird sich eine deutliche Lichterscheinung zeigen."

Er zählt dann langsam bis sieben. Aber es tritt nichts ein. Ich spreche ebenfalls
nachdrücklich: „Licht-er-scheinung"und zähle wiederholt bis sieben, wobei
die Anwesenden zum Teil mitsprechen. Es ereignet sich aber zunächst
nichts. Plötzlich erhebt sich Frau Silbert, sucht mit ihrer
rechten meine linke Hand in die Höhe zu heben — was ihr aber
nicht recht gelingt, da ich darauf nicht vorbereitet bin —, und sagt mit
einer eigentümlich jammernden Stimme: „Herr Professor
haben die Kreide nicht genommen." (Vermutlich fühlte sie die
Kreide in der Luft nahen und wollte sie mir in die Hand kommen lassen.)


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