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Price: Frau Silbert und ihre Phänomene.

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Bekanntschaft wir machten, versprachen uns, für den Abend eine Sitzung zu
arrangieren.

Ich gebe nachstehend eine kurze Beschreibung des Grazer Mediums. Frau
Silbert ist 61 Jahr© alt, Witwe eines Steuerbeamten und bezieht eine geringe
Pension. Geboren ist sie in St. Stephan, Kärnthen, hat aber den größten
Teil ihres Lebens in Graz zugebracht. Von ihren zehn Kindern sind
1 ier Söhne und drei Töchter noch am Leben. Zwei der Mädchen, Ella und Paula,
sollen gleichfalls medial sein. Frau Silbert weiß schon lange um ihre supranormalen
Fähigkeiten, kann — oder will — aber erst seit fünf Jahren in
Trance fallen. Ihre Gesundheit ist leider nicht gut; es ist klar, daß dies ihre
Mediumschaft beeinträchtigt. In den Wintermonaten hat sie stärkere Phänomene
; die heiße Jahreszeit drückt ihre Leistungen herab. Meist fällt sie autosuggestiv
in Trance, doch sagte man mir, daß sie auch durch magnetisierende
Striche, welche hinter ihrem Rücken in vertikaler Richtung ausgeführt werden,
in Trance versetzt werden könne.

Frau Silbert ist mittelgroß, mit scharfen, durchdringenden Augen. Sie
überraschte mich durch auffallende Lebhaftigkeit und Intelligenz. Sie ließ
sich von mir knipsen. Aber die harte Linie, die auf dem Bild so stark hervortritt
, ist irreführend. Unser Medium hat ein ausgesprochen liebenswürdiges,
offenes Wesen.

Wir kamen etwas nach 8 Uhr abends zu Frau Silbert und fanden eine
Anzahl Freunde des Mediums vor, die unsere Ankunft erwarteten. Der führende
unter ihnen ist Dr. Alois Auer, welcher schon viele Jahre den Sitzungen
beiwohnt und mir die seltsamsten und unglaublichsten Dinge erzählte, die er
mit Frau Silbert erlebte. Dr. Auer war einer der österreichischen Vertreter
auf dem II. Internationalen Kongreß für Psychische Forschung.

Sitzung vom Dienstag, 3. November 1925.

Bei unserer ersten Sitzung mit Frau Silbert setzte sich der Zirkel aus
folgenden Mitgliedern zusammen — Sitzordnung vom Medium aus linksum:
Frau Silbert, Harry Price, Rudolf Winterer; ein Sohn und eine Tochter des
Mediums, welche die Sitzung eine halbe Stunde nach Beginn wieder verließen,
Erich Vogl, Dr. Alois Auer, Mr. Joseph de Wyckoff, Mr. Roy Ilolmyard. Um
Wiederholungen zu sparen, werde ich die Teilnehmer im folgenden nur mit
ihren Anfangsbuchstaben bezeichnen.

Wir alle saßen rund um einen gewöhnlichen, rechteckigen Holztisch,
3 Fuß 9 Zoll lang, 2 Fuß 8 Zoll breit, und ebenso hoch: Gewicht ungefähr
5o Pfund. Unter der Tischplatte, auf Laufschienen, befand sich eine Schublade
, deren Länge ungefähr die halbe Breite des Tisches einnahm. Die Oeff-
nung der Schublade ging dem Medium entgegengesetzt, nach der Seite des
Tisches, an der die Teilnehmer E. V. und Dr. A. saßen. Der Tisch war unten
mit Quer- und Fußleisten versehen.

Die Beleuchtung bestand aus einer Birne von 3o Watt Lichtstärke, welche
durch einen Röhrenrheostaten amerikanischer Herkunft, bekannt unter der
Marke Dim-a-Lite, reguliert wurde, eine ausgezeichnete Einrichtung für solche
Zwecke. Das Zimmer war das gewöhnliche Wohn- oder „Sprechzimmer" der
Familie Silbert. Die Sitzung begann Punkt 9 Uhr, Temperatur 21 Grad
Fahrenheit. Das Licht wurde bis etwa 20 Watt abgedämpft.

Wir eröffneten die Sitzung damit, daß jeder Teilnehmer auf den Tisch
klopfte und dabei die vorgeschriebene Formel „Gott zum Gruß, Herr Neil"

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