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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0519
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Zeitschrift für Parapsycfiologie. 8. Heft. CAugust 1926.)

er ersucht seine Sitzungsteilnehmer, ihm nicht zu helfen und zu schweigen.
P. F. ist schwer zu befriedigen; er besteht darauf, daß nur jene Fälle als
Manifestationen einer supernormalen Kraft angesehen werden, welche frei von
jeder Möglichkeit einer normalen Schlußfolgerung sind. Aber selbst fair,
erwartet er auch das gleiche von seiner Umgebung. Manchmal weigern sich
Ungläubige, die Richtigkeit seiner Angaben anzuerkennen. Merkwürdigerweise
fühlt P. F. nicht nur den schlechten Willen und die feindselige Atmosphäre
des Teilnehmers, sondern er ist in solchen Fällen auch ganz überzeugt von der
Exaktheit seiner Visionen. Er erklärt dann offen die Feindseligkeit des Teilnehmers
und geht weiter.

Der Gang der Vision. Interessant ist ein häufiger Irrtum: Das Medium
beginnt damit, einer Person Dinge zu sagen, welche als richtig befunden
werden, aber plötzlich verliert er die Spur und erwähnt andere Umstände,
welche zu dem Falle nicht passen. Häufig erklärt dann eine Person, welche
in der Nähe der ersteren steht: „Das ist für mich." Bs sjcheint, daß hier einie
Mischung von zwei Einflüssen stattgefunden hat, wie wir das oft bei psychometrischen
Medien beobachten. Offenbar ist es die räumliche Nähe, welche
hier, wie in anderen Fällen, zu einer Mischung zweier voneinander unabhängigen
Richtungen supranormaler Erkenntnis führt, so daß wir zu der Hypothese
kommen, daß ein räumliches Element existiert, das materiell wie eine
Art von „Fluidum" ist, und das Hellsehen begünstigt.

P. F. erklärt freimütig, daß er nicht imstande ist, den Mechanismus zu
beschreiben, durch welchen er seine supranormalen Kenntnisse gewinnt. In
seinen besten Experimenten ist die Intuition unmittelbar und die Intensität
derselben ist ihrer Exaktheit proportional. Es ist diese innere Erleuchtung,
welche ihn zu einem Fremden sprechen läßt, der zum ersten Male zu einer der
Sitzungen im „Institut Metapsychique" kommt. So z. B.:

„Herr, Sin sind ein Journalist; Ihr Name ist Landois, ich sehe Sie in
Belgien, in Antwerpen .. . Ich sehe auch Henri de Jouvenel vom Matin .. .
Sie sind der Herausgeber des Matin von Antwerpen."

Gewöhnlich hört er die Namen. Offenbar liegt vor, was wir in der Psychologie
die „innere Sprache" nennen. Ein anderes Mal ist die supranormale
Kenntnis visueller Natur. Er sieht farbige Bilder oder geschriebene Namen.
Diese Visionen bleiben vollständig innerlich, und wir müssen uns hüten, ihm
unbedingt zu glauben, wenn er erklärt: „Es wird mir gesagt ... ich höre
jemand, der flüstert ... ich sehe einen Geist." Nach seinem eigenen Geständnis
sind dies nur Kunstausdrücke, welche er unter Spiritisten gebraucht, die
aber der Wirklichkeit nicht entsprechen. P. F. denkt niemals ein „Medium"
zu sein im Sinne eines Vermittlers zwischen Lebenden und Toten. Sein Hellsehen
ist unvermischt mit irgendeiner Prosopopesis, d. h. mit irgendeiner
Personifikation. Genau wie bei anderen Hellsehern manifestiert sich bei ihm
das Hellsehen durch plötzliche und fragmentarische Blitze der Erkenntnis.
Kleine Stücke der Wirklichkeit enthüllen sich offenbar ohne logischen Grund,
aber gemäß unterbewußten Associationen und Reaktionen.

Rene Sudre gibt eine Anzahl ausgewählter Beispiele, um das Charakteristische
dieses Hellsehens zu illustrieren. In allen Fällen sind die Sitzungsteilnehmer
dem Medium gänzlich unbekannt und in den meisten Fällen sieht
P. F. dieselben zum ersten Male in den Sitzungen.


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