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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0536
Marcinowski: Die physikalischen Phänomene der großen Medien. 509

urkundengemäß feststeht, daß es nicht reinlich dabei zuging. Als Endergebnis
wurde hier nämlich festgestellt, daß diese, ihre drei Autoren so arg bloßstellenden
Referate sich als tendenziöse Auszüge erwiesen, bei denen man mit
hingebungsvollem Fleiß und bemerkenswerter Gewissenhaftigkeit alles herausgeholt
hatte, was irgendwie Anhaltspunkte bot, um hämische Bemerkungen
und Verdächtigungen daran zu knüpfen. Wahrlich eine klägliche Ernte! Wenn
das alles ist, was man als Gegenbeweis vorzubringen wußte, dann steht es um
die Sache der großen Medien außerordentlich gut. Wenn man zu solchen Mitteln
greifen muß, wie es hier geschehen ist, dann bedurfte es wirklich
nur der ruhigen Gegenüberstellung mit unverfälschtem
Urkundenmaterial, wie es die Sieben mit vornehmer Geste getan
haben.

Uebrigens zum Kapitel Mittelwahl: Wo sich den Inquisitoren schwache
Angriffspunkte nicht bieten wollten, da wird ihnen nun nachgewiesen, daß sie
durch geschicktes Verstümmeln und geflissentliches Uebersehen wesentlicher
Momente die eine oder andere Stelle für ihre vorgefaßten Zwecke geeignet
zu machen verstanden. Das drängt sich einem bei der Lektüre des Abwehrwerkes
auf Schritt und Tritt auf. Es müssen in dem Buch, dem die Abwehr
gilt, eine seltene Fülle von fehlerhaften Unterstellungen, protokollwidrigen
Konstruktionen, von tendenziösem Uebersehen wesentlicher Tatsachen untergelaufen
sein, wenn die Abwehr immer wieder auf solche irreführenden Darstellungen
hinweisen konnte.

Sie stellt damit eine seltsame aber sattsam bekannte psychologische
Erscheinung fest: Hier haben drer* unbescholtene Männer in
einer Art affektiver Verblendung in ehrlichem, wenn auch fanatisch einseitigem
Glauben wissenschaftliche Urkunden in irreführender Weise zurechtgestutzt
, so daß man von Fälschungen reden müßte, hinderte einen nicht
psychologische Einsicht und Erfahrung daran; denn wir kennen solche
psychische Skotome, solche affektiven Kritiklosigkeiten, die die Urteilsfähigkeit
eines sonst einwandfreien Geistes, gemäß einer inneren Konstellation, in
bestimmter Richtung verzerren. In diesem Sinne haben die drei Inquisitoren
unter dem Zwang einer überwertigen Idee gehandelt, ohne daß man sie deshalb
einer bewußten Entstellung anschuldigen dürfte.

Dies ist auch in vornehmster Weise unterblieben. An keiner Stelle hat man
ihnen gleiches mit gleichem vergolten. Man muß es allen sieben Autoren vielmehr
hoch anrechnen, daß sie angesichts eines noch so „starken Tobaks'* in
ihrer Abwehr niemals die Grenzen überlegener Ironie überschritten haben.
Sie haben nur einfach festgestellt, daß es psychologisch verstehbare Zustände
gibt, in denen man einseitig verrannt selbst an deutlich gegebenen Tatsachen
vorübersieht und deshalb ihnen gegenüber ungerecht bis zur Urteilsunfähigkeit
sein kann. Solcher Erkenntnis war es genug, der verstümmelnden Berichterstattung
des „Okkultismus in Urkunden" einfach all das gegenüberzustellen
, was die drei Referenten „vergessen" hatten zu berichten. Keine bessere
Widerlegung war denkbar, kein müheloserer Sieg war zu erringen.

Dem verdanken wir nun eine Reihe von Darstellungen der wichtigsten
paraphysiologischen, d. h. sog. okkulter Erscheinungen aus den Federn ihrer
besten Sachkenner, die aus dem ungeheuren Material subtilster Forscherarbeit
wie gesagt die Kernstücke herausgeholt haben, deren beweisende Klarstellung
des wirklichen Sachverhaltes auch noch darum so wertvoll ist, weil sie uns nicht


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