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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0559
530 Zeitschrift für Parapsychologie. 9. Heft. (September 1926.)

gehend studiert und wird deren Realität verbürgt u. a. von W. Crookes,
0. Lodge, R. Wallace, Ch. Richet, A. v. Schrenck-Notzing, J, Ochorowicz, A, de
Rochas und vielen anderen Gelehrten. f

Die bisherige Literatur beschränkte sich darauf, die Tatsachen zu registrieren
. Von den meisten Forschern wird für sie eine metaphysische Ursache
angenommen, und vernachlässigten sie so, die okkulten Phänomene unserem
Verständnis zu erschließen. Die Deutung gestaltete sich um so schwieriger, als
die parapsychischen Erscheinungen mit Weltanschauungsfragen verknüpft wurden
, und man naturwissenschaftlichen Tatsachen mit metaphysischen Erklärungen
beizukommen glaubte.

Bei den okkulten Phänomenen handelt es sich im wesentlichen um biologische
Probleme. Wir stehen noch im Anfang der Erschließung eines bisher
vernachlässigten Teiles der Biologie des Menschen. Zukünftigen ;Geschlechtern
bleibt es vorbehalten, den Schleier der rätselvollen Sphinx, Leben genannt,
weiter zu lüften und die bisherigen Erkenntnisse zu vereinheitlichen. Jeder
Tag macht uns mit neuen Tatsachen der Natur bekannt und erschließt sie
unserem Verständnis. Auch das Gewohnte und bereits Bekannte gewinnt im
Gegensatze zu dem Neuen an Wert und enthüllt uns immer neue Eigenschaften
. Freilich setzt sich jede neue Wahrheit erst nach harten Kämpfen
durch, und nur langsam bricht sich eine neue Erkenntnis Bahn. *

Um die Anerkennung der okkulten Phänomene hat sich in Deutschland
Dr. A. von Schrenck-Notzing besonders verdient gemacht, der, trotz heftigster
Angriffe, unermüdlich für die Tatsächlichkeit der Materialisationsphänomene
und der Fernbewegung eintrat, und der getreu dem Ausspruche Lukians handelte
: „Ueberhaupt vergiß eines nie, daß du nicht in der Absicht, von deinen
Zeitgenossen gelobt und geehrt zu werden, sondern mit stetem Hinblick aut
alle kommenden Geschlechter der Menschheit schreiben sollst. Von diesen erwarte
den Lohn für dein Werk, daß man einst von dir sage: Da war nun
doch einer, von freier Seele und fern von aller zeitdienerischen Knechtschaft,
ein Mann, der sich nicht scheute, in allen Stücken die Wahrheit ohne Rückhalt
zu sagen. Ein solches Zeugnis wird der Edeldenkende hoch über alle
Vorteile stellen, welche er sich von der Gegenwart hätte verschaffen können,
und die doch nur von recht kurzer Dauer sind." — An den Sitzungen Dr. y-
Schrenck-Notzing» mit dem Medium Willi Sch. hatten binnen eines halben
Jahres 27 deutsche Universitätsprofessoren, 18 Aerzte und 16 andere Gelehrte
feilgenommen. In diesem Zeitraum fanden mehr als 70 Sitzungen statt,
von denen nur wenige einen negativen Verlauf hatten. Wir verdanken v*
Schrenck-Notzing insbesondere die Kenntnis des Teleplasmas1), das spontan
auftritt und sich meist auch spontan betätigt. Was das Radium für die
Chemie, das ist das Teleplasma für die Biologie; beide selten, epochal und
von allen bisher bekannten Gesetzmäßigkeiten abweichend.

Durch die Kolloidchemie angeregt, soll hier zum ersten Male der Versuch
unternommen werden, scheinbar dem modernen Weltbilde widersprechende
okkulte Phänomene natürlich zu erklären und die experimentelle Biologie
durch sie anzuregen. Dies geschieht im Sinne der theoretischen Biologie unter
Berücksichtigung der neovitalistischen Lehre und der Kolloidchemie.

*) Sammelname für eine Gruppe neuer, lebender Stofformen, die selbständig
in Form von Nebel, von Tüllgewebe oder unsichtbar in Luft dispergiert aus dem
menschlichen Organismus entstehen.


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