Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0568
Chiva: Erscheinungsformen der lebenden Materie. 539

Woher stammt nun das ausgeschiedene nackte Protoplasma? Allen Stoffen
kommt in jeder Formart ein bestimmter Dampfdruck zu, der zwar bei gewöhnlicher
Temperatur sehr klein ist, aber doch durch einen Wechsel der physikalischen
Bedingungen eine tiefgehende Aenderung des Aggregatzustandes zur
Folge haben kann. Sowohl die festen wie die flüssigen Körper haben das Bestreben
zu verdampfen. Wodurch die Konzentrationsänderung usw. des Protoplasmas
beim Medium und die Aenderung der Formart hervorgerufen wird,
sei vorläufig dahingestellt. Es macht sich in diesem Falle eine außerordentliche
Tendenz, in den Gaszustand überzutreten, geltend. Der veränderte Bewußtseinszustand
, Willensanstrengungen, Vorstellungen und Wünsche dürften die Durchlässigkeit
der Zellmembran stark vergrößern und die psychische Erregung automatisch
eine ^ustandsänderung des Protoplasmas (erhöhte Dispersität usw.")
hervorrufen. Die ursprünglich gleichmäßig verteilte lebende Materie tritt dann
teilweise aus den Zellen, bildet ein einheitliches Ganze, das befähigt ist den
Organismus zu verlassen. Die elektrische Ladung der Plasmateilchen macht
es ihm dann möglich unter dem Einfluß bioelektrischer Strömungen auch
außerhalb des Organismus sich fortzubewegen. Das Protoplasma, als grob disperses
System, vermag durch geringe Konzentrationsverschiebungen die Formart
schnell zu ändern und die Eigenschaften fester Körper, wie Formbeständigkeit
und Elastizität anzunehmen, um diese gleich wieder mit denen einer
tropfbaren Flüssigkeit zu vertauschen. Ein solches Protoplasmagebilde mit
Eigenschaften eines festen Körpers vermag wohl Manipulationen einer lebenden
Hand auszuführen. Hört die „Versteifung" durch plötzliche Aenderung des
Gleichgewichtszustandes auf, so kehrt das System in rückläufiger Bewegung
auf die vorhergehende Phase zurück und der „Geist" verschwindet. Die
Neubildung der flüssigen Phase macht es unmöglich, die „Handwerkszeuge"
des Mediums zu finden. Ueberhaupt vollzieht sich der Uebergang aus der einen
Phase in die andere so raschj, daß er sich der Beobachtung mit dem Auge ganjz
entzieht. Eine solche abwechselnde Verflüssigung und Erstarrung des Proto-
plasmas ist natürlicher und wa^scheinlicher als die hypothetischen Geister
aus der 4- Dimension. Das Protoplasma exteriorisiert sich teilweise und nimmt
vorübergehend außerhalb des Mediums feste Beschaffenheit an. Es ist der
Träger der Lebenserscheinungen. Ist es unter diesen Umständen verwunderlich,
daß diese mit Intelligenz, Gefühl und Eigenbewegung ausgestattete Substanz
auch außerkörperlich alles tut was die ihr zugehörige Individualität zu tun
imstande ist?

Je nach dem Dispersilätsgrad erscheint das Teleplasma bald als durchsichtiger
Nebel, bald ist es unsichtbar. Seine Farbe ist bei gedämpftem Licht
verschieden, je nach der absorbierten Lichtmenge. In erfolgreichen Sitzungen
sind die Hände des Mediums auffallend kühl. Ein kalter Luftzug macht sich
im Raum bemerkbar, der von den Experimentatoren auch durch Temperaturmessung
festgestellt wird. Diese Kälte ist nur durch das Verdampfen einer
Flüssigkeit erklärbar. Die Materialisationen kommen unter körperlichen Beschwerden
zustatide, wie wehenartige Schmerzen, und teilweise auch unter erotischen
Erregungen. Sie werden begleitet von sichtbaren Willensanstrengungen,
Stöhnen und Sieufzen. „Der reichlich fließende, stark weiß gefärbte Speichel
war manchmal schwer von der Substanz zu unterscheiden, die ihm auch in
festerer Konsistenz vielfach glich." (8) Der Speichel dürfte das Teleplasma
zum Quellen bringen, wie das Wasser die lebende Materie. Oft zieht das Me-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0568