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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0572
Chiva: Erscheinugsformen der lebenden Materie.

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stellte fest, daß das Teleplasma je nach der beabsichtigten Wirkung sich zu
krümmen und hakenförmige Geilt anzunehmen vermag. Von sihen ver-
dichteten Pseudopodien gelang es Grawford auch deutliche Tonabdrücke zu
erhalten. Seine interessanteste Feststellung war, daß bei den telekinetischen
Tischerhebungen das auf eine Wage gesetzte Medium während der Levitation
um das Gewicht des Tisches zunahm. Diese Tatsache zeigt, daß die Fern-
bewegungen nicht den bekannten Hebelgesetzen widersprechen, was Grawford
somit als Erster feststellte. Durch sinnreiche Anwendung von Färbemethoden
konnte er nachweisen, daß nach den telekinetischen Erscheinungen das Tele-
plasma in der Genitalgegend des Mediums wieder verschwand.

Während der Experimentalsitzungen traten bei Frl. Goligher die bereits
geschilderten Begleiterscheinungen der Materialisation, wie erhöhte Blutzirkulation
, krampfhafte Kontraktionen usw. auf. Das Teleplasma verdichtete sich in
der unmittelbaren Nähe des Mediums und war von einem kühlen Hauch begleitet
. Die grundlegenden Untersuchungen Crawfords werden nach dessen früh
und tragisch erfolgten Tode von anderen englischen Gelehrten mit Erfolg
fortgesetzt. Auch in ihren Sitzungen konnten gewebeartige Streifen photo-
graphiert werden, die aus den Genitalien des Mediums hervorzuquellen schienen.
Sie glichen in ihrer Struktur ganz denjenigen der Eva C., Stanislava P. und
M. Vollhart. Wir haben es also bei allen bisher beobachteten Materialisationsmedien
mit gleichartigen organischen Neubildungen zu tun.

Aus der ausgeschiedenen Teleplasmamasse bildeten sich verschiedentlich
bei Eva C. phantomartige Gestalten. Ihre Rückbildung konnte infolge ihres
blitzschnellen Verschwindens nicht beobachtet werden. Die Fähigkeit zur Materialisation
menschenähnlicher Gebilde ist auf wenige Medien beschränkt. Von
diesen wird das Teleplasma zu mehr oder weniger selbständigen Phantomen geformt
, für welche Eriimerungsbilder als Modell dienen. Bei einer solchen
Formbildung konnte Gh. Riehet Kohlensäure als Stoffwechselprodukt nachweisen
. Die Kohlensäure ist bekanntlich ein Produkt des Protoplasmazerfalls«

Da die lebende Materie elastisch wie Kautschuk und, bei Ueberschreitung
der Elastizitätsgrenze, plastisch unä modellierbar wie Toni ist, liegt es nahe
anzunehmen, daß die Materialisationsmedien aus Teilen ihres Zellgewebes für
kurze Zeit menschliche Formen zu bilden vermögen. „Die Materie ist nicht
dauerhaft, sie ist phantomartig; sie enthält das Minimum von Substanz, das
nötig ist, um bei dem Zuschauer die Illusion zu wecken, daß er einen lebenden
Körper vor sich hat. Meistens sind es Umrisse von Händen und Köpfen, und
um sich die Arbeit zur Herstellung des Körpers zu sparen, nimmt der geheimnisvolle
Künstler eine Draperie 2U Hilfe." (8) Das im Schlaf und erst recht in
der Trance gesteigerte Vorstellungsvermögen erleichtert die zeitweilige materielle
Reproduktion latenter Erinnerungsbilder. „Das Medium Eva C., versuchte
aus dem Teleplasma menschliche Formen zu gestalten. Die Zirkelteilnehmer
verlangten z. B. eine Hand, einen Fuß oder einen Kopf und bestimmten auch
den Ort in der Umgebung des Mediums, wo die Form sich zeigen sollte. Diese
Versuche gelangen nur teilweise und blieben unvollkommen; die Formen waren»
wenn auch die äußeren Linien von Hand und Kopf erkennbar wurden, noch
nicht durchgebildet und äußerst flüchtig.. * Wir verlangten die Form eines
Kopfes... Nun begann die Entwicklung kopfartiger Formen, die sich blitzschnell
am linken Vorhangsflügel hoch über dem Medium zeigten und verschwanden
." (8)


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