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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0582
Richet: Eine wirkungslose Kritik.

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stätigung durch die Beobachtung von Phantomen und von mctaphysikalischen
Leistungen, die wir dem Experiment verdanken. Dadurch gewinnen wieder
die Objektivitätsmerkmale des Spuks erhöhtes Gewicht. Ist aber einmal die
objektive Realität der Spukkundgebungen — mindestens für gewisse Fälle - —
erwiesen, so erscheint der Versuch einer psychologischen Sinngebung des angeblich
Sinnlosen in einem völlig anderen Lichte; wir werden dann auch dort
eine psychische Bedeutung vermuten dürfen, wo diese nicht so deutlich erkennbar
ist wie beispielsweise in jenen Fällen, in denen die Spukphänomene nach
Erfüllung des Wunsches eines Toten aufhören, sondern durch die entstellten
Abkömmlinge der vom Toten beabsichtigten Willensäußerung verschleiert
wird. Das Studium des örtlich gebundenen Spuks würde so die via regia zur
Lösung des Problems der individuellen Fortdauer nach dem Tode darstellen.
An diesem Punkte, der einen lockenden Ausblick in noch unerforschte Gebiele
eröffnet, vor dem Weiterschreiten jedoch zu einer neuerlichen kritischen Betrachtung
des zurückgelegten Weges mahnt, möchte ich für heute meine Ausführungen
abbrechen.

Kritik und Methodik.

Eine wirkungslose Kritik.
Herr Albert Moll und die Kryptaesthesie von Kahn.

Von Prof. Charles Richet, Paris, übersetzt von R. Tischner.

Die Versuche, die von uns mit Kahn gemacht worden sind, haben einen
kräftigen Versuch der Widerlegung in der „Zeitschrift für kritischen Okkultismus
" (1926, Bd. I., Nr. 3, S. 162—179) hervorgerufen: Der „Hellseher"
Ludwig Kahn und seine Untersucher.

Der Herr Geheime Sanitätsrat Albert Moll bihauptet, daß alle diese Versuche
durchaus nichts bewiesen, daß sie gar nicht ernst genommen werden können
, daß weder ich noch die andern Untersucher die geringste experimentelle
Strenge haben, oder daß wir sie wenigstens nicht haben anwenden wollen.

Es sei mir gestattet, höflich aber energisch zu antworten.

I.

Zuerst und \or allem anderen sei gesagt, daß Herr Moll nichts gesehen hat.
Er beurteilt die Dinge von fern und oben, aus der Weite. In seiner Bücherei
in Berlin entscheidet er selbstherrlich über das, was in Paris, in New-York, in
Freiburg, in Warschau geschehen ist. Es ist das eine Neuerung in der Kritik,
denn bis jetzt entlarvte man eiti Medium oder enthüllte einen dieser Tricks,
weil man es auf der Ausführung ertappt hatte.

Aber Herr Moll geht anders vor. Er hat nichts gesehen, er hat nichts ertappt
, und er begnügt sich mit einer merkwürdigen Schlußfolgerung, die ich
den Logikern übermittle: 1. Es muß hier ein Trick vorliegen. 2. Also liegt ein
Trick vor.

Mehr sagt er nicht. Er wagt nicht uns mitzuteilen, welches der Trick ist.
Andauernd sagt er, daß Kahn ein Taschenspieler ist. Aber wenn's ans Beweisen
geht, bewahre!

Wir sind also gezwungen, entweder zu glauben, daß wir alle geprellt worden
sind, oder die Schlußfolgerung von Herrn Moll anzunehmen: es muß ein


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