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Dennert: Die moderne Tierpsychologie.

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wobei naturgemäß letztere und die Glieder tiere, als am besten erforscht, den
größten Raum einnehmen; sodann folgt ein allgemeiner Teil, in dem z. B. besondere
Fähigkeilen, das Gefühlsleben der Tiere, Analogien zu psychischen Zuständen
des Menschen usw. dargelegt worden. Auffallend ist, daß der Yerf.
„Geschichte und Methoden der Tierpsychologie" ganz am Ende bringt, während
dies doch an den Anfang gehörte. Auch hätte man gerade für dieses Gebiet
eine größere Ausführlichkeil gewünscht.

Was den Standpunkt anbelangt, von dem aus Hempelmann die Tierpsychologie
behandelt, so hält er sich dankenswerterweise von allen Extremen
frei und bemüht sich mit Erfolg einer besonnen-sachlichen Darstellung. Gerade
dies macht sein Werk so werl\oll; denn man hat überall den Eindruck, daß hier
ein objektiv abwägender Forscher zu uns redet. Erfreulicherweise erkennt er
die „Zweckmäßigkeit" als durchgängiges Merkmal der Lebewesen an; aber er
benutzt das Wort nicht anlhropomorph. Den Unterschied zwischen Mensch und
Tier verwischt er nicht, wie so viele Tierpsychologen, sondern «stellt ihn nicht
übel dahin fest: das Tier handelt „unter dem Zwange unmittelbar gegenwärtiger
Einwirkungen der Umwelt"; der Mensch als „geschlossene Persönlichkeit
" nach „selbstgesleckten dauernden Zielen". Freilich ist es da doch nicht
recht zu verstehen, wenn Hempelmann gleich darauf erklärt, daß heute
die geistige Kluft zwischen Mensch und Tier geschlossen sei. Das beweisen .ganz
gewiß auch nicht die bekannten Versuche W. Koehlers mit Schimpansen.
Jener oben betonte Unterschied aber erscheint doch als ein grundsätzlicher und
nicht als gradueller.

Wichtig ist vor allem auch noch die Methode dieser im besten Sinne „modernen
" Tierpsychologie unseres Autors. Er kennzeichnet sie sehr klar mit
folgenden Worten (S. 6): „Wir werden zunächst feststellen müssen, welche
äußeren Eindrücke den Tieren nach der Beschaffenheit ihrer Sinnesorgane als
Eintrittspforten für die Reize vermittelt, wie diese Eindrücke in Form von
Erregungen des Nervensystems weitergeleitet und verarbeitet werden, und welches
Verhalten, welche Handlungen schließlich aus dem allen resultieren. Wir
werden so auf alle Fälle hinreichend sicher zu begrenzen vermögen, was die
betreffenden Tiere nach Maßgabe ihrer Sinnesorgane und des Baus ihres Nervensystems
überhaupt und von der für uns vorhandenen Umwelt erfahren können.
Es wird sich zeigen, daß die Welt, in der sie leben, für viele Tiere sich in ihrem
Aussehen recht weit von dem entfernt, wie sie uns erscheint, daß sie für die
niederen Tiere zweifellos viel ärmer und bei weitem eintöniger ist, als für
die höheren. Daneben müssen wir das Verhallen der Tiere unter ihren natürlichen
Lebensbedingungen überhaupt, ihre Ethologie oder Ökologie, mit ins Au3©
fassen, soweit diese Leistung&n etwa psychisch gewertet werden können, wie
wir gelegentlich auch durch passende Veränderungen der Bedingungen einen
tieferen Einblick in die, das Verhalten regelnden Faktoren zu gewinnen suchen.
Namentlich durch letzteres Verfahren, indem sie das sinnvoll ausgedachte Experiment
in weiterem Maße mit zu Hilfe nahm, hat die moderne Tierpsychologie
unsere Einsicht in die Tierpsyche ganz wesentlich fördern können". Davon
wird das Studium des Buches Hempelmanns jeden Leser in der Tat überzeugen
.

Auf Einzelheiten können wir hier natürlich nicht eingehen; nur au£ ein
Kapitel sei noch besonders hingewiesen, weil es parapsychologisch besonderes
Interesse hat: „Tierische Hypnose und Suggestion." Ilempel-


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