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Krall: Derikübertragung zwischen Mensch und Mensch.

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„Der Zufall wollte — erzählte mir Ninoff — daß ich nach dieser Vorstellung
hinter diesem selben Herrn herging und hören mußte, wie er lachend
und gestikulierend zu seinem Begleiter sagte: ,Ich bin zufrieden, famos!', womit
der Herr offenbar seine Zufriedenheit über das Mißlingen zum Ausdruck
bringen wollte."2)

Wie ernst es Ninoff nahm — und deshalb führe ich solche Fälle an —
bewies, daß er immer wieder in unseren Gesprächen darauf zurückkam,
um mir solche scheinbaren Mißerfolge klarzulegen, die ihn gleichsam innerlich
verzehrten.

„Wenn ich einmal nicht reüssiert habe, schlafe ich nachts nicht und bin
bang und traurig. Dann denke ich immer daran, daß ich am Abend vielleicht
wieder nicht reüssiere, und daß die Leute sagen, ich kann es nicht machen."

„Werden Sie bei Ihrer Arbeit durch das Wetter, durch den Barometerstand
beeinflußt?"

„Die Witterung, ob kalt, ob warm, übt großen Einfluß auf mich aus;
Sturm und elektrische Ladung der Atmosphäre verhindern meine Arbeit; bei
einem Gewitter in Ems, im Hotel de Russie, mußte ich im Jahre 1900 die
Vorstellung sofort abbrechen. In Berlin, im Hotel de Rome, bin ich mit großem
Erfolg aufgetreten, habe aber während sechs Wochen im Dezember das Zimmer
kaum verlassen, weil ich die Kälte fürchtete. Wie ich jetzt im Winter arbeite,
haben Sie ja selbst gesehen, ist es nicht staunenswert? Aber es ist nichts gegen
das, was ich im heißen Sommer leisten kann. Im Sommer müssen Sie mich
arbeiten sehen,, wenn es heiß ist! Ohne Fehler! Dann arbeite ich wie ein
Engel, bin dann zufrieden. Da mache ich hundert Experimente in der Stunde,
avec rapidite. Das Kalte, Humide ist mir sehr unangenehm."

„Meine Frau" — sagte ich zu ihm — „empfindet häufig die elektrischen
Ladungen der Atmosphäre und sagt ein Gewitter einige Stunden voraus, auch
ob es nachmittags oder gegen Abend heraufziehen wird. Dieses Vorgefühl
macht sich ihr durch Beklemmung* und Bedrückung bemerkbar. Spüren Sie
solqhe Einflüsse?"

„Ich weiß es nicht, ich gebe nicht acht, ob ein Gewitter komm!. Allerdings
, wenn ich krank bin, fühle ich das vorher.

Im übrigen bin ich von allen äußeren Einflüssen sehr abhängig. Manchmal
ist es mir ganz unmöglich, Vorstellungen zu geben, für noch soviel Geld
nicht. In Baden-Baden konnte ich während drei Monaten nicht öffentlich auftreten
; ich mußte tonjours Privatsoireen geben; ich hatte zuviel gearbeitet und
war überanstrengt."

„Haben Sie, mein Lieber, schon Experimente mit der Uebertragung eines
Geruches gemacht, eines Parfüms, einer Blume?"

„Nein, ich habe niemanden gefunden, der das gewünscht hätte."

„Wie ist es mit der Uebertragung des Geschmackes?"

streben gegen die Anerkennung „echter" Phänomene: weil sie selbst alles mit Tricks
machen, vermuten sie das gleiche auch bei anderen. In diese Rubrik gehören z. B.
die Gegenschriften eines Houdini und WiHmann (ein Fabrikant von Zauberapparaten
). Der alte Bellachmi machte hier eine rühmliche Ausnahme.

2) Wie Ninoff, als ich ihm für die Bühne ungewöhnliche Experimente vorschlug,
sich mir ohne weiteres privatim zur Verfügung stellte, lud er auch den Regierungsbaumeister
zu sich ein, um ihn persönlich zu überzeugen. Dieser lehnte ab.' Ich
habe gleiche Fälle erlebt (Pfarrer Fleischhauer).


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