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Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1926.)

selbst seine Aussagen nachzuprüfen in der Lage war, konnte ich seine Zuverlässigkeit
erproben, und so sehe ich auch jetzt keinen Grund, an seinen Angaben
zu zweifeln, die ja für die Sache selbst, die Tatsache seiner telepathischen Befähigung
, ohne jede Bedeutung sind. Vielleicht vermag eine spätere Zeit zur
Kenntnis seiner einzig dastehenden Persönlichkeit weitere Beiträge zu liefern.

Ich empfand Ninoffs Leistungen im höchsten Sinne als eine intuitive
„Kunst", als eine ihm vom Schicksal verliehene, ja ihm auferlegte seltene
Gabe. Auch an anderen Beispielen habe ich erfahren, wie die regelmäßige
Berufsausübung einer solchen Kunst, die ständig damit verknüpfte seelische
Anspannung selbst ein widerstandsfähiges Nervensystem zugrunde richten kann,
erst recht ein so empfindliches Präzisionsinstrument wie das seine. So ist wohl
anzunehmen, daß auch Georges Ninoff ein Opfer seines aufzehrenden Berufes
wurde, ohne daß die Wissenschaft Kenntnis, geschweige denn Nutzen davon
gehabt hätte.

Wer weiß, welche Unsummen an Geld und Kraft damals und auch heute
noch an unendlich gleichgültigere Dinge gesetzt wurden und noch werden, der
kann nur tief beklagen, daß für die Erschließung solch bedeutsamer und
seltener Seelenphänomene, an denen die Vertreter der Wissenschaft achtlos
vorbeisahen, niemals ein großzügiger Mäzen erstanden ist.

Anstatt unter ärztlicher Kontrolle und wissenschaftlicher Führung seine
Begabung zu pflegen und weiter auszubilden, wurde Ninoff durch seinen Broterwerb
als „Artist" ständig gezwungen, sich zwischen Bauchrednern und dressierten
Affen vor einem „verehrungswürdigen Publiko und hohen Adel" zu
produzieren und sich damit frühzeitig zu erschöpfen.

Immerhin — einen Trost gewährt uns die Möglichkeit, in unterrichteten
Tieren einen wertvollen, vielleicht gesteigerten Ersatz für Ninoffs telepathische
Fähigkeit schaffen zu können.

Ich persönlich habe lebhaft zu bedauern, im späteren Leben nicht mehr
zu gemeinsamer Arbeit mit diesem liebenswürdigen und dabei so eigengeartetein
Menschen zusammengetroffen zu sein, mit einem Manne, den ich jenen von der
Heeresstraße Abwegigen zurechnen möchte, die ein merkwürdiges Schicksal
in seltsamer Verkettung über meinen Lebensweg geführt hat.

Berichte über Spontanphänomene.

Zur Frage des Spukhauses im Eulengebirge.

Von Dr. E. Kindborg, Nervenarzt' in Breslau.

Ende März dieses Jahres ging eine Sensationsmeldung durch die deutsche
Tagespresse, daß es in einem ehemaligen Weberhäuschen des schlesischen Eulengebirges
spuke. Eine Meldung, der eine zweite auf dem Fuße folgte, daß sich
die Sache, „wie gewöhnlich in solchen Fällen", als grober Unfug herausgestellt
habe. Wenn ich auf diese Dinge heute zurückkomme, so geschieht dies, um
darzutun, daß von einer Aufklärung dieses Falles als grober Unfug gar keine
Rede sein kann. Ebenso wie in allen früheren ähnlichen Fällen, soweit sie
überhaupt regelrecht untersucht worden sind, niemals eine Aufklärung als
grober Unfug stattgefunden hat. Man war nur aus Unkenntnis der medialen


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