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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0639
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! 610 Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1926.)

ihr Ende hat. Das erste geschieht bei der sogenannten Assimilation, das
zweite bei deren Gegenstück.

Nachdem wir nun auf dem Boden der eigentlichen Biologie die Begriffe
eines Anfanges und eines Endes der entelechialen Kontrolle aufgestellt haben,
bemerken wir sogleich, daß alle physischen Phänomene der Parapsychologie
, soweit sie in Kontinuität mit dem Leibe einer lebenden Person
stehen, unter sie fallen. Bisher unkontrollierte Materie beginnt kontrolliert
zu werden, wo immer eine Telekinese, Levitation oder Materialisation auftritt
, und hört auf kontrolliert zu werden mit ihrem Vierschwinden. Der
einzige Unterschied zwischen der normalvitalistischen und der parapsychologischen
Kontrolle bezieht sich auf den Umfang oder Bereich des Kontrollierens
; dieser Bereich ist im zweiten Falle viel ausgedehnter als im ersten.
Aber in gewissem Sinne ist für den Vita listen Embryologie bereits Materialisation
. Denken Sie an jenen kleinen materiellen Körper, welchen wir ein
„Ei" nennen, und denken Sie an den ungeheuren so zusammengesetzten materiellen
Körper, etwa eines Elefanten, der aus ihm hervorgeht. Hier haben wir
einen Strom von Materialisationen geradezu vor unseren Augen, sich verwirklichend
im Wege der Assimilation, d. h. im Wege eines fortdauernden Umsichgreifens
entelechialer Kontrolle.

Ich sagte bereits, daß die Entelechie Materie kontrolliert, ohne dabei den
Energiebetrag in dem kontrollierten System zu verändern. Jedenfalls können
wir den Vitalismus auf diese Weise auffassen. Die Tätigkeit der Entelechie
wäre demnach eine bloß ordnende; sie „schafft" nichts, weder Energie
noch Materie.

Aber gilt das nicht auch von der Parapsychologie? Materie ist überall;
und wir brauchen bloß anzunehmen, daß bei Levitation, Materialisation usw.,
falls diese Phänomene in Kontinuität mit dem Leibe einer lebenden Person
auftreten, schon existierende Materie geordnet wird. Wir brauchen hier
den Begriff der „Schöpfung" nicht. Nur der Bereich der ordnenden Kraft
ist erweitert, und verbunden ist damit die Erweiterung des Bereiches der Kontrolle
überhaupt, wie oben ausgeführt wurde. Denn kontrollieren heißt ordnen.
Alle jene physischen Phänomene der Parapsychologie erscheinen so als eine
Art Uebervitalismus, haben aber nichts mehr in sich, was den Phänomenen
der wohl gegründeten Wissenschaft ganz und gar fremd wäre.

Nun ist freilich die Verwandtschaft zwischen dem abnormen und dem
♦ normalen, soweit wir sie bis jetzt studiert haben, nur eine solche im Rahmen
des allerallgemeinsten Geschehenstypus. Denn wir haben bisher nur von Kontrolle
, ihrem Anfang und Ende, und von Ordnen geredet. Wenn
wir aber nun noch tiefer in die Dinge blicken, enthüllt sich uns die noch
engere Verwandtschaft zwischen der Parapsychophysik und dem Normalen:

In der Embryologie werden gleichsam angeborene Ideen in materielle
Existenz übergeführt. Könnten nicht auch erworbene Ideen dasselbe
Schicksal haben? Man möchte sagen, daß solches schon bei der Regeneration
und Anpassung statthabe, insofern als diese Geschehnisse einen besonderen
Affektionszustand der Entelechie zu ihrer Grundlage haben und nicht
Entelechie als Ganzes. Aber wir kennen noch andere Erscheinungen, bei denen
der Begriff der „erworbenen" Idee aufs klarste ins Spiel tritt.

Ich denke an die wohlbekannten psychologischen Wirkungen der Suggestion
und der Autosuggestion. Entzündungen können durch die

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