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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0653
624 Zeitschrift für Parapsychologie. 10. Heft. (Oktober 1926.)

dafür eingetreten ssin. Erwähnt er doch, daß sogar der uns Para~
Psychologen so abgeneigte Alfred Lehmann zugesteht: „Es ist an und
für sich wohl nicht unwahrscheinlich, daß mit der Tätigkeit des Gehirns
Strahlen irgendeiner Art ausgesandt werden können. Meine Zahlen sprechen
— trotz aller Fehlerquellen — eher dafür als dagegen. Eine entscheidende
Lösung des Problems ist durchaus nicht bedeutungslos. Denn wenn die Radioaktivität
sich wirklich nachweisen läßt, hat man wahrscheinlich eine physikalische
Unterlage für die telepathischen Wirkungen, deren Existenz sich kaum
bestreiten läßt." SicU

Neben Baerwalds Bekenntnis zur Telepathie ist das Lehmanns ein starkes
Aktivum für die Parapsychologie, denn wenn der Herzog umfällt, fallen die
Mantel träger nach und Moll und Friedländer werden bald — errötend über
ihren Negativismus — unsern Spuren folgen und von unserm Willkommensgruß
beglückt sein, wie ich hoffe.

Ich kann diesen Rundblick über natürliche Magie als Transformation von
Kraft in Stoff und Gestaltung im Zeichen des Panpsychismus nicht besser als
mit Belegen aus Carl Ludwig Schleichs „Gedankenkraft und Hysterie"
(Rowohlt, Berlin) beschließen; die zugleich wichtige Aufschlüsse über die Zusammenhänge
mit dem hysteriegebundenen Mediumismus geben:

Die plastische Ideenkraft, dies Ideenplasma, ist nun allem Körperlichen
und Geistigen gemeinsam durch rhythmische Verteilung und Gruppierung der
Ureleihente des Aethers, auch Elektronen und Jonen genannt. — Es ist alles
geistig, alles LichtfeldeTballung und es scheint uns nur alles mehr oder weniger
fest oder flüssig, oder gasförmig. — Die Seele ist die Urkraft, die nur an
Widerständen resp. Schöpfungen erkannt werden kann, die Schöpferin alles
dessen, was wir Stoff, Gebilde, Körper, Geist usw. nennen. — Diese plastische
Idee meines Individuums und aller seiner Bestandteile ist erst „meine Seele",
sie ist ein Teil der Allseele, Schöpferin meines Leibes, Gehirns, meines Ich. —
Die Hysterie ist ein unwiderlegbarer Beweis dafür, daß rings im Weltall alles
aus Idee geschaffen, aus Geist geboren ist. — Die Hysterie, die Ueberstei-
gerung einer Idee, führt zu Formveränderungen im Leibe,
die eine Neuschaffung von Substanz bedeuten.

Sind Spiritismus und Animismus „legitime Hypothesen"?

Von Prof. D. Dr. E. Dennert, Godesberg a. Rh.

Wenn der Forscher eine Reihe von Tatsachen festgestellt hat, so ist seine
nächste Aufgabe die, sie zu erklären, indem er sie unter ein gemeinsames Gesetz
bringt. Nicht immer ist dies ohne weiteres und unbestreitbar möglich, oft
genug muß er eine Annahme machen, die als vorläufige Erklärung gilt. Solche
vorläufige Annahmen bezeichnet man als Hypothesen. Vielfach herrscht stillschweigend
die Ansicht, als ob man solche Hypothesen aufs Geradewohl
aufzustellen berechtigt sei, und tatsächlich gibt es Beispiele genug von solchen
ins blaue hinein konstruierten Hypothesen.

Nun ist es aber denn doch ganz selbstverständlich, daß solch eine Regellosigkeit
in einem wissenschaftlichen Betrieb völlig ausgeschlossen sein muß,
ja, daß sie ernster Wissenschaft zum Verderben gereichen muß. Auch die
Aufstellung von Hypothesen muß daher bestimmten Regeln unterworfen sein,


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