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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0670
Elftes Heft

November 1926.

Denkübertragung bei Mensch und Tier.

Experimentalstudie von Karl Krall, München.

I. Denkübertragung zwischen Mensch und Mensch.

(Fortsetzung).

2. Eigene Versuche mit Ninoff.

Wir unterscheiden zwei Arten von Denkübertragung: die experimentelle
und die spon tane. Die erstere ist die von beiden, Experimentator
und Versuchsobjekt, gewollte. Bei den spantanen Fällen handelt es sich
durchweg um eine vom Sender unwillkürlich ausgehende Uebertragung, wenn
sich dieser in höchster Erregung, in Gefahr oder Todesnot befindet. Er beeindruckt
— sich selbst meist unbewußt — den ihm seelisch nahestehenden
Empfänger auf meilenweite Entfernung hin.

«

Das wesentliche dabei, das Grundelement dieser Uebertragung, ist der
außersinnliche Weg. Die Abgangs- und Endstation kennen wir und dürfen
wohl voraussetzen, daß sich beide im Kopf, im Hirn des Menschen befinden.
Aber das ist auch so ziemlich alles, was wir wissen.

Wenn wir eine Analogie aus der Physik gebrauchen dürfen, müssen wir
leider sagen, daß uns über die Art der Ausbreitung dieser „psychischen Energie"
nichts bekannt ist: ob sich diese z. B. wie eine elektrische Schwingung wellenförmig
fortpflanzt (also nach allen Richtungen hin ausstrahlt) oder ob sie
nur nach einem bestimmten Punkt, auf den Empfänger „gerichtet" ist. Wir
kennen ebensowenig die physikalische Einrichtung, wie die physiologische
Aibeitsweise dieser „Station*.

Auf weitere Erörterungen über die verschiedenen Hypothesen wollen wir
uns hier nicht einlassen. Ist etwa damit alles erklärt, wjenn wir sagen: der
Gedanke springt von Unterbewußtsein zu Unterbewußtsein über, und kann
mit dieser Annahme der Einbruch ins Außersinnliche vermieden werden?
Wir berühren auch nicht die Frage, ob es sich hierbei — im physikalischen
Sinne — um Nah- oder Fexnwirkungen handelt. Auch gehen wir nicht auf
die feineren Unterschiede ein, die z. B. zwischen Telepathie und Gedankenlesen
, zwischen Suggestion mentale ä distance (aus größsrer Entfernung) und
a echeance (Wirkung nach längerer Zeit) usw. gemacht werden. Die weitere
Klarstellung all dieser Beziehungen müssen wir der zukünftigen experimentellen
Forschung anheimstellen.

Das Problem besteht nicht darin, ob diese oder jene seelische Schicht
als Träger in Frage kommt, sondern es handelt sich um den Weg der Ueber-
mittlung, ob dieser der gewohnte oder ein außergewöhnlicher ist.
Im letz leren Falle widerspricht der Hergang so sehr allem Hergebrachten und
Gewohnten, daß die „Rückkehr zur Metaphysik" unvermeidbar erscheint.

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