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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0671
642 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1926.)

Daher wird der Kampf um das Ueber- und Außersinnliche einstweilen noch
andauern.

Um darüber Gewißheil zu haben, ob der Vorgang in das Gebiet der
normalen Psychologie mit Einschluß des Unterbewußten gehört oder in den
Bereich des Okkulten, muß bei allen telepathischen Versuchen die Beteiligung
der Sinne ausgeschlossen sein, soweit eine solche in
Betracht kommen kann; denn die normale Psychologie unserer Zeit kennt nur
eine Sinnes- Vermittlung, keine andere.

„Denkübertragung" — „Telepathie" — ist und wird wohl immer nur ein
„Begriff" bleiben, die sprachliche Definition eines unbekannten Konnexes: die
außersinnliche Uebermittlung schlägt eine „geistige Brücke" von A nach B;
von der „Senderantenne" gehen „Schwingungen" aus, die die „Empfängerantenne
" zum „Mitschwingen" anregen, die eine steht mit der anderen „in
Resonanz". Es sind vielleicht alles nur äußerliche Analogien, die ganz und
gar nicht dem eigentlichen Hergang entsprechen. Wie bei einer Strahlung,
z. B. der Elektrizität, kennen wir zwar die Wirkungen, aber nicht ihr Wesen.

Wir müssen festhalten: wissenschaftlich nachzuweisen ist — soweit das im
Bereich der Möglichkeit liegt — lediglich der Ausschluß der Sinne.

Daß auch bei deren völligem Ausschluß dennoch eine Uebertragung
stattfinden kann, wird erwiesen durch die Tatsache spontaner Telepathie
über eine Entfernung von Hunderten von Kilometern, wobei z. B. der Sender
in höchster Not sich dem meilenweit entfernten Freunde darstellt, d. h. ih'n
telepathisch beeindruckt. Bei einer solchen Entfernung kann eine optische,
akustische oder andere Wahrnehmung mittelst der Sinne nicht mehr
stattfinden.

Ueber diese spontanen Phänomene finden wir Berichte bei allen Völkern
, Bestätigungen aus allen Jahrhunderten bis zur Jetztzeit, die diesem
Problem erhöhte Aufmerksamkeit zuwendet. Unter den Gewährsmännern
finden wir Personen aus den verschiedensten Ständen, Männer der Praxis wie
der Wissenschaft. Auch hier haben wir den „historischen Beweis", die Häufung
der Fälle, die es zu beachten gilt. Es gilbt darunter außerordentlich kennzeichnende
Beispiele, auf die wir aber hier nicht näher eingehen können.

Bei der spontanen Uebermittlung liegt die prinzipielle
Entscheidung, ob Denkübertragung überhaupt möglichsei
. Müssen wir diese Frage bejahen — und ich sehe keinen Ausweg —,
dann liegt auch kein zureichender Grund vor, die Glaubwürdigkeit von Versuchsergebnissen
nur deshalb anzuzweifeln, weil sich Sender und Empfänger im
selben Raum befinden. Es wäre durchaus ein Zeichen von experimenteller
Unselbständigkeit, auf solche Versuche und ihre Beweiskraft verzichten zu
wollen, nur weil man sich als Experimentator den Ausschluß von Fehlerquellen
nicht zutraut.

Im Gegensatz zu Trick-„Gedankenlesern", die mit einem Partner im Publikum
oder auf der Bühne arbeiten1), führte N i n o f f seine Vorführungen ohne

*) Da es ungezählte Möglichkeiten von Verabredungen gibt, so können uns
die Vorführungen von zwei Berufs-Oedankenlesern, die aufeinander eingearbeitet
sind, niemals den endgültigen Beweis für Telepathie erbringen, falls nicht jede


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