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Schneider: Instinkt und Hellsehen. 669

heute noch nicht wenige Physiker, wie Nernst, Wiechert, Lenard, Mie z. B., in
denen die alte Physik weiterlebt; auch zielen immerhin die Bemühungen der
modernen Relativilälstheoretiker, von Weyl und Einstein z. B., auf Ueberwin-
dung des Gegensalzes von Aether (Gravitationsfeld) und Materie (elektromag-
tisches Feld), so daß irgendwie sich doch ein Zusammenhang zwischen beiden
herausstellen wird. Ganz unzweideutig reden in dieser Hinsicht die paraphysischen
Materialisationen. Sie zeigen uns, daß Materie aus
einem homogenen Substrat hervorzugehen vermag, das wir doch nur als Aether
beurteilen können — ganz im Sinne der alten Kosmogonie. für die der Weltprozeß
der Hervorgang war, der Materie aus dem Aether und die Rückverwand-
lung jener in diesen! Ich glaube also, wir dürfen ruhig sagen, daß in der
Welt neben der heterogenen Materie noch ein homogener
Aether vorliegt als Ewigkeitszustand der Materie, der nun
das Substrat bedeutet für Verankerung der übersinnlichen Anlagen der höheren
Organismen. Aether ist überräumlich und an ihm entfalten
sich die überräumlichen Vorstellungen. Natürlich entfalten sie
sich in sehr verschiedener Weise, das aber haben wir hier eben noch ein wenig
genauer zu prüfen.

Ich gehe also aus von der These, daß zum übersinnlichen Erlebnis ein
anorganes Substrat gehört, das nicht aktuelle, sondern potentielle Materie ist,
nämlich Aether, in dem sich die Materie im gebundenen, ruhenden, raumafrligen,
im Ewigkeitszustand befindet. Wir können übrigens statt vom Aether vom
Kontinuum reden und diesen Ausdruck werde ich künftig anwenden, um das
viel mißbrauchte Wort Aether zu vermeiden. Am Kontinuum also kommt die
psychische Anlage der höheren Organismen zur Verankerung und das ergibt
das überräumlichte Bewußtseinserlebnis, das wir kurz das Sinnerlebnis nennen
wollen. Im Sinnerlebnis wird nun eigentlich nichts anderes realisiert als im
allen übrigen Lebensleistungen auch, die qualitative Anlage der lebenden Substanz
, nur daß sie hier nicht in aktuelle Materie, sondern in das potentielle
Kontinuum hineingetragen und dementsprechend anders, extensiv in ihrem
vollen teleologischen Um<f ange , erlebt wird. Nur im übersinnlichen
Erlebnis kommt diese Art der Qualitätsverwirklichung zur Geltung. In
der Empfindung (und Wahrnehmung) handelt es sich nur um Verwirklichung
der Anlage an der aktuellen Materie, speziell in den Reizvorgängen, und auch
die Zeugungen und Entwicklungen sind nur derartig zu beurteilen; ihre Besonderheiten
sind nur in der Art der Zuordnung der Psyche zur Materie zu suchen.
Es läßt sich sagen, daß in den Zeugungen die Psyche am stärksten auf die
Materie Einfluß nimmt, so daß direkt neues Leben entsteht, neue Subjekte,
die aber so selbständig sich verhalten, daß sie sich vom Ursubjekt ablösen.
Die Entwicklungen greifen weit weniger tief ins Wesen der Materie ein.
Sie haben zwar Zeugungen zur Voraussetzung, aber indem das aus einem Keim
entstehende Zellmaterial in umfangreichen Komplexen (vielzelligen Körpern)
Verbindung wahrt, kommt es zu Lebensminderungen in den Zellen, zur
Mechanisierung der Gewebe, deren Bedeutung allein im Ausbau einer komplexen
Gestalt liegt. Noch weit weniger tief verwandelt Empfindung (Wahrnehmung
) die Materie, da sie nur die in den Reizvorgängen zum Subjekt in
Beziehung tretenden Weltvorgänge psyohisiert, wodurch die Umwelt ,wohl ein neues
Gewand annimmt, aber als Objekt selbständig fortbesteht. Dafür jedoch, gleichsam
zum Ersatz, greift diese Leistung unendlich weiter als Zeugung und Ent-


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