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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0703
I

674 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft (November 1926.)

der also die Einheit des werdenden Weltsubjekts wenigstens anschaulich andeutet
, der wird vom Hellseher erlebt und das gehört zum Unterschied von
Instinkt und Hellsehen. Exemplifizieren wir nun noch in einer vergleichenden
Betrachtung. Wenn der Zugvogel, ohne über Erfahrung zu verfügen, im Herbst
den Weg vom Norden zum Süden, von Deutschland etwa nach Kapland, findet,
so kommt in ihm die seiner Spezies zugeordnete Wegbestimmtheit, die ihr angeborene
Flugbahn, ebenso zur Auswirkung, wie im Hellseher die Strecke,
die seinen Standort mit dem Standort des geschauten Vorgangs verbindet,
nur aber besteht der ungeheure Unterschied, daß das Tier unbewußt zum Ziel
geführt wird, während der Hellseher die Bahn überschaut. Hier zeigt sich klar
der Unterschied von Instinkt und Hellsehen. Während — um noch andere
Formen in Betracht zu ziehen — die auf direkten Wege zum Stocke zurückkehrende
Ameise die Richtung, die sie konsequent verfolgt, gar nicht erlebt,
dagegen jeden Stein, Grashalm und Zweig, den sie mühsam überkreuzen muß,
existieren all diese Einzelheiten gar nicht für den Hellseher, der dagegen die
Wegrichtung von Anfang bis ans Ende überschaut. Er erlebt unmittelbar die
Richtlinien des Yierdimensionalen, die im Kontinuum vorgezeichneten Sinnbeziehungen
, die auf das Instinkttier nur in ihrer zeitlichen Auswirkung beim
sukzessiven Erlebnis aller Einzelheiten Einfluß nehmen. Wenigstens im Prinzip
muß es so sein, wenn natürlich auch Instinkt und Hellsehen sehr innig ineinander
eingreifen mögen. Ist doch das Hellsehen auch beim bestveranlagten
Medium nicht die einzige Erlebnisform, sondern immer verknüpft mit Instinktleistungen
und Erinnerungen, bzw. mit Ueberlegungen, die den einzelnen
Hellsehakt zu verdunkeln, in seiner Eigenart zu fälschen vermögen. Und so
ergeben sich dann scheinbare Uebergänge von einem Erlebnis zum anderen,
ergibt sich z. B. der Somnambulismus, in dem sich Trance und Sinnlichkeit in
oft sonderbarster Weise vermischen. Wer nur an solch unvollkommene Fälle
des Hellsehens denkt, der mag allerdings zwischen diesem und dem Instinkt beliebige
Uebergänge statuieren, wem aber an klarer Erfassung der Erscheinungen
gelegen ist, der wird aus den Mischungen die einzelnen Faktoren scharf herauszuarbeiten
trachten und dabei wohl mit mir entdecken, daß an sich das Hellsehen
ebensolch besondere Lebensleistung ist wie der Instinkt: ein Sinnerlebnis
neben einem sinnlichen Erlebnis.

Wissenschaft und Psychisdie Forschung.1)

Von Dr. R.J. Tillyard F. R. S.2)
Üebersetzt von General J. Peter.
Die jüngst erschienenen zwei dicken Bände der „Geschichte des Spiritismus",
von Sir Arthur Conan Doyle,8) geben vielleicht eine passende Gelegenheit, die
Aufmerksamkeit der Männer der Wissenschaft auf eine Sache zu lenken, für

x) Separatabdruck aus „Nature", 31. luli 1926; Ausgegeben von dem National-
Laboratorium für Psych. Forschung, London.

2) Anmerkung des Herausgebers: Die in nachstehendem Artikel geschilderten
Verhältnisse gelten mehr für England als für Deutschland. Denn bei
uns hat das Interesse für die Parapsychologie in wissenschaftlichen Kreisen
während der letzten Jahre erheblich zugenommen; an einzelnen Hochschulen
werden bereits über diesen Gegenstand Vorlesungen gehalten und außerdem gibt
es eine ganze Anzahl von Universitätslehrern, die sich für die Echtheit der in
Frage kommenden Phänomene ausgesprochen haben.

8) Ausführliche Besprechung erscheint demnächst durch Herrn Dr. Tischner.


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