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Marcinowski: Der Okkultismus als Weltanschauungsproblem

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Je tiefer dieser Zustand, desto offener für das Ineinanderfluten der
Slruhlungs wellen, die das wesentliche Leben auch der andern tragen. Da ist
der Punkt der gegenseitigen Berührung und des gegenseitigen Einflußgewinnens
, so daß eine wechselseitige Wesenswirkung aufeinander eintritt, denn
häufig vermengt sich beides miteinander, Ausstrahlen und Aufnahme. Der
Tfeilmagnetiseur weist meist auch die Fähigkeit zu intuitiver
Diagnosenstellung auf, hat also nicht nur Wirkungen, die hinter
der Grenze des Sinnlichen liegen, sondern auch ein vermehrtes Einüüh-
1 ungs vermögen ohne Hilfe der Sinnesorgane.

Erkennen wir ein Ausstrahlen feinstofflicher Natur überhaupt an, so
werden wir auch für die außersinnliche Wahrnehmung solcher Strahlungen
zu haben sein, und dann auch für bestimmte und unterschiedene
Strahlungsformen, was dann weiterhin gestattet, unterschiedliche Zustände
zu erfühlen, so daß dabei Diagnosenstellungen herauskommen, die sich
meist dadurch auszeichnen, daß sie nicht nur den physiologischen
Zustand betreffen, sondern auch den psychologischen, und das geistig
wesenhafte Charakterbild noch dazu.

Ersetzen wir das Wort einfühlen nun — unserer Strahlunffshypothese
entsprechend - durch einschwingen, so wird der Vorgang verständlich,
und wir arbeiten dann auch im Okkulten mit altvertrauten Begriffen. Und
nun kommt etwas grundlegend Wichtiges. Bei all diesem Einschwingen
handelt es sich um ein Zusammenschwingen, also auch wiederum
um eine Od-Mischung, diesmal nur zu besonderem Zweck, gleichsam
begrenzt und lokalisiert.

Wo dieses Zusammenfluten schwingender Feinstofflichkeit stattfindet,
da sprechen wir — statt von Eindruck, und im Gegensatz zum sinnlichen
Begegnen von außen, diso von mittelbarem Berühren — von unmittelbarem
Einfluß.

Sie sehen, auch das normale Geschehen ist aus all dem gemischt, und
okkultes Geschehen bedeutet lediglich eine Akzentverschiebung nach
der übersinnlichen Seite hin. «

NB. Uebersinnlich und metaphysisch ist nicht dasselbe
. Hier herrscht vielfach Verwirrurag Der geistige Seinsgrund an sich
ist metaphysischer Natur. Lebendige Kraft ebenfalls. Aber beide sind ohne
Daseins- und Ausdrucksform nicht denkbar — das Sein nicht ohne
Betätigung und ruhend, also nicht ohne Wirken, also auch nicht ohne etwas,
wodurch es wirkt. So gehört zu allem schlechthin Metaphysischem immer
ein Dasein als Offenbarung des geistigen Seinsgrundes untrennbar hinzu.
Aber innerhalb dieser Daseins- und Ausdrucksformen unterscheiden
wir Grob stoffliches als sinnlich wahrnehmbar von Fein stofflichem,
das sinnlich nicht wahrnehmbar, also jenseits der Grenze unserer Sinne liegt.
Metaphysik und Uebersinnlichkeit decken sich also nicht.
Der geistige Seinsgrund und das dynamische Mittel zu seiner Selbstdarstellung im
geformten Dasein sind m e t a physischer Art, unbeschadet ihrer Substantialität —
ihre Selbstdarstellungs formen dagegen erscheinen uns durch die Struktur unserer
Sinne, und nur durch diese, in sinnliche und übersinnliche geteilt.

Hier stehen wir schon mitten in den großen Weltanschauungsproblemen, die
ich Sie bitte, für diese Darstellung in dreierlei Richtung zu betrachten. 1. Als
das materialistische Denken, dem das Geistijge als ein Ergebnis der menschlichen
Gehirntätigkeit erscheint, gleichsam als ein Absonderungsprodukt des Zentral-
Nervensystems. 2. Als das idealistische Denken, dem alles Erscheinende keine
wirkliche Realität hat, denn es ist nur ein Gedachtes, es ist nur,insofern
es gedacht ist. 3. Als das spiritualistische Denken, das dem geistigen Sein seine


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