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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0723
694__Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft (November 1926.)

Begriff „Zukunft" amiers fassen lernen, den Begriff „Zeil" umzudenken versuchen
? Das wird uns nur gelingen (denn um die Dreidimensionalst, und
damit um „Zukunft" kommen wir hier nicht herum), wenn wir die Zeit in
der Geschwindigkeit aufgehen lassen, was zu meiner Vorstellung: der Gegenwartserweiterung
hinüberieitet. Was wir dazu tun können, das ist die Gegenüberstellung
der überall gegebenen polaren Gegensätze, hier die Gegenüberstellung
von Relativem und Absolutem. Im Relativen ist alles Maß, Zahl,
Quantität, und Gegensätze heben sich auf wie arithmetische Rechenexempel,
(-j- a) ( a^=---j-a. fm Absoluten sind alle Gegensätzlichkeiten miteinander
zugleich gegeben und bleiben so, (-ja) ( — a) -[-a. Dort heißt es: „entweder
-- oder". Hier heißt es: „sowohl ah auch." Auf einer starren Graden
habe ich einen Gegenwarlspunkl und eine h i n l e r und eine v o r mir liegende
Linienführung. \uf einem Kreise, auf einer Kugel fläche habe ich keinen Anfang
und kein Ende, da ist alles, die ganze Fläche eine einzige Gegenwart, und
was vor mir als Zukunft liegt, kommt mir auf einmal von hinten herum in
den Rücken und heißt Vergangenheit. Denken Sie an die absolute Geschwindigkeit
, die Stillstand und Vllgegenwart zugleich ist. Der Vorstand? Die Vor-
stellbarkeit? Ja. der Verstand ist ja gar nicht das Werkzeug für die Erfassung
dieser „Zusammenhänge". Es ist ein unsinniges Verlangen, diese Leistung von
ihm zu > erlangen, es liegt dies außerhalb seiner Kompetenz. Bei dem, was
wir Erleben nennen, intuitives Erfassen, innere, unmittelbar gegebene Gewißheit
, hat er ja auch nichts zu tun. Er gehört cMissehließlieh auf die Wahrnehmungsseite
hin. Dort hat er zu dienen und darf sich nicht selbstherrlich über
seinen ihm >on der Natur angewiesenen Bezirk herauswagen, sonst wird er zu
einem Aergernis und einer Torheit, wie immer, wenn etwas die Grenzen seines
Wesens überspiingen will. Transzendentes i3t nicht seine Sacht, ist ausschließlich
\ngelegenheil intuitiven Seniums, dis sich dann in Bildern spiegell,
die wir vorstellen können, wie die kiigelfläch*» ohne Vnfang und Ende. Mehr
aber nicht.

Also nicht darin liegt die Erlösung von dem Schvvindelzusiand, der uns
packt, wenn wir an angebliches Zukunftswissen denken, nicht den Zeitbegriff
müssen wir modeln, sondern wir müssen die polare Struktur unseres Bewußtseins
und des zu Wissenden beacblen, und uns das Wesen der Innenseite, der
Seite des Vbsolulen klarmachen, wo es kein** Zukunft gibt, weil die Relation
Zeit dort nicht ist, sondern \ 11 gegenwärtigkeit an ihre Stelle tritt. Zeit ist
dort kein Punkt. ?Sun, in der Richtung auf dieses \bsolute hin spreche ich
von Gegen warts er Weiterung auch im Zeitlichen: kein Spiel mit Worte
n, sondern eine klare Unterscheidung von unmittelbarem Wissen und von mittelbarem
Wahrnehmen, ^on innerer Erschau eines Ganzen, wo Vußen«inn nur
Teile sehen kann. ..Jetzt sehen wir alles stückweise," sagt Paulus — ,.hernach
aber von Angesicht zu Angesicht", d. h. unmittelbar. Das Mitgeteilte wird
für uns sofort zur Zukunft, zur Kenntnisnahme; aber nie zu einem Erkennen,
/u einem unmittelbar Erlebten, wie es das Ilellwissen selbst ist, aus dem die
Mitteilung an uns weitergegeben wurde. Erst in der ßcvvußbeinsspiegelung <les
Ilirnhafleii wird es Zukuntl für unsere Vorstellungsfunktion, die nun einmal
aus ihrer D r e i dimensionalität* nicht hinaus kann. Instrumente sind mm einmal
so und von ihrer Konstruktion abhängig.

*) Drei d i m e n s i o n a 1 i t ä t ist für die Gliederung des Zeitlichen in „vorher"
- „jetzt" — und „nachher" ein schlechtes Bildwort.


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