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700 Zeitschrift für Parapsychologie. 11. Heft. (November 1926.)
2. Harry Price. Frau Silbert und ihre Phänomene. (Erschien
hier im Augustheft ausführlich.)
3. Prof. Ka,riOruber. DasProblemderMaterialisationund
seine Bedeutung. Auf Grund eigener Beobachtung behandelt Gruber von
der Telepathie als einer psychischen Fernwirkung ausgehend, die Telekinese und
die Materialisation, bei denen wjr auch psychisch bedingte außerkörperliche Wirkungen
haiben. Er betont, daß die Teleplastik auf Grund einer vitalistischen Philosophie
verständlich wird. Er schildert weiter die bekannten Erscheinungen. Von
Telekinesen ohne sichtbare Glieder schreiten die Phänomene fort zu Teiekinesen,
bei denen ma*i Gliederstümpfe u. dgl. wahrnimmt, und weiter zu ausgebildeten
Gliedmaßen. Je weiter die Materialisation fortgeschritten ist, desto weniger lichtempfindlich
und a,uch empfindlich gegen Berührung ist sie.
4. Harry Price. Eine Tiroler Nacfitunterhaltung. Price berichtet
ein Erlebnis in einer Innsbrucker Weinstube. Eine Gesellschaft von „Tiroler
Bauern" führte Hellsehversuche vor, die glänzend gelangen. Da die Personen,
die die Gegenstände, wie Briefe usw., dem „Hellseher" gaben, den „besseren" Stän^
den abgehörten, schien es Price unwahrscheinlich, daß es Helfershelfer seien. Durch
einen Zufall entdeckte er, daJS diese Personen doch mit dem Hellseher sich verabredet
hatten. Der Hellseher hatte es verstanden, „mft Freundlichkeit und Freibier
" sie für daß Zusammenspiel zu gewinnen.
5. Stanley de Brath. Animismus, Spiritismus und Spiritualismus
. Hauptsächlich «eine Auseinandersetzung mit Sudre und seinem kon*
sequenten Animismus. Bra.th betont, daß man zwischen Spiritismus als einer wissenschaftlichen
Hypothese und Spiritualismus als einer philosophisch religiösen Anschauung
unterscheiden müsse. Er meint, die animistische Hypothese sei in vieler
Beziehung recht unwahrscheinlich, wie solle man sich die schnelle Aufeinanderfolge
der verschiedensten Persönlichkeiten denken, wie sie bei manchen Medien
in regem Wechselgespräch erscheinen. Auch die Tatsache, daß in den Visionen
Sterbender immer Verstorbene erscheinen und nicht Lebende^ wenn ma,n sie auch
noch so sehr herbeisehnt, spreche für die spiritistische Hypothese.
Ein bemerkenswerter, bei uns recht uribekainnter Fall sei noch berichtet. Die
bekannten Spiritisten, das Ehepaar Hewat Mc. Kenzie, machten einen Besuch in
Crewe bei dem berühmten Geisterphotojgraphiezirkel, um ein Bild ihres verstorbenen
Sohnes zu erhalten. Doch war die Sitzung negativ. Als sie nach London
zurückgekehrt wajren, versuchten sie durch das berühmte Medium Frau Leonard
in Verbindung mit ihrem verstorbenen Sohn zu kommen. Sie fragten ihn, warum
die Sitzung negajtiv gewesen sei. Er antwortete, daß die Bedingungen schlecht gewesen
seien, aber einige Tage später sei es ihm gelungen, auf eine Platte der Lady
Glenconner zu kommen, die najch Crewe in einer ähnlichen Angelegenheit gekommen
wa*. Die Ehern teilten der Dame das mit und diese antwortete, daß sie auf
jhjrer Platte das Bild eines Fremden gefunden habe. Als Mc Kenzies einen Abdruck
erhielten, erkannten sie sofort ihren Sohn, als einen Beweis der Identität
ha,tte er an der linken Schläfe auch seine Schußwunde reproduziert. Zum Beweis,
daß das Bild wirklich dem Verstorbenen ähnlich war, wird noch angeführt, daß
¥ ein Majer, der das Bild des Sohnes gemalt hatte, bezeugt, die Photographie habe
dem Verstorbenen, dessen Züge er genau studiert habe," geglichen. Tischner.
Revue mgtapsychique. 1926, Nr. 3, Mai u. Juni.
1. E. Osty. Ein Hellseher: Pascal Forthuny. Bericht über zwei
Sitzungen, die der Untersuchung gewidmet waren, ob Forthuny die Zukunft erkennen
könnte. Der Plan war, zu versuchen, ob Forthuny einige Stunden vor einer
öffentlichen Vorführung etwas über einj Person sagen könnte, die in der Vorführung
zufällig einen bestimmten Stuhl einnehmen würde.
Ein Bekannter von Osty bezeichnete Ufa Stunden vor der Vorführung aufs Geratewohl
einen Stuhl, auf dessen Unterseite zum Zweck der Identifikation ein
Stückchen Papier geklebt wurde. Dann wird Forthuny geholt, Osty bezeichnet den
Stuhl, und Forthuny wird mit der Stenographin und Ostys Privatsekretärin
allein gelassen. Forthuny setzt sich auf den bezeichneten Stuhl und macht seine
Aussagen über den künftigen „Besitzer" des Stuhles. Um 3i/2 Uhr verläßt er den
Sa,al, der nunmehr für die Besucher geöffnet wird. Alle, die um den Stuhl wissen,
kommen bis zum Anfang der Vorführung nicht mit den Besuchern zusammen.
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