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Fachliteratur des Auslandes.
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Um 4 Uhr betritt Osty mit Forthuny den Saal und es wird das von Forthuny
vorher Gesagte vorgelesen, aus dem ich nur das Wichtigste bringen kann. Der Stuhl
ist eingenommen von einer Dame, Frau M., die zusagt ihre Bemerkungen zu dem
Vorgelesenen zu machen. (Das kursiv Gedruckte ist das vorher von Forthuny Gesagte
. „Ihrem Plan eine weite Meise zu machen in diesem Sommer ist schon einmal
widersprochen worden und wird es noch einmal. Denken Sie' nicht weiter an den Osten,
für einige Zeit ist das vorbä". Frau M. hatte zwei Reisepläne, entweder eine
Reise im Auto, die sie schon aufgegeben hat, und einen anderen in die Vogesen,
den sie auch aufgegeben hat.
„Vor altem sorgen SU für Ihte Gräber". Frau M. gehört zu den Menschen, die
keinen Gräberkultus treiben. Sie geht nie zu den Gräbern ihrer Toten.
Mit dem Namen „Leon", einem Chemiker, kann Frau M. nichts anfangen.
,fiorgen Sie für Ihre Leber1'. Frau M. ist in Behandlung wegen Leberstörungen.
„Tragen Sie nicht diesen Gürtel, er hat Sie schon einmal rei letzt'\ Fr. M. trägt
einen elastischen Gürtel, der schon einmal ihre Haut verletzte.
„Welch ein Sturz Bar hat Sie beinahe auf die Erde geworfen, geistig. Man
hat Sie mit Füfren getreten, man hat Sie in dm Staub gezogen. Das ist sehr gut von
Ihnen, daß Sie als einzige edel waren Sie steht in Geschäftsverbindung mit einem
Herrn, und dessen Frau ist eifersüchtig aut sie, von dieser ist sie durch den Schmutz
gezogen und bildlich genommen mit Füßen getreten. Sie hat nach heftigen Zeiten
die Ruhe wieder gewonnen.
„Achtung auf die Rückkehr von Ohren-, Nasen- und Halskrankheiten, Ihre Nervenschmerzen
kommen nur daher. * Frau M. leidet seit kurzem an starken Nervenschmerzen
des Kopfes und ist deshalb in Behandlung bei einem Hals-, Nasen-
und Ohrenarzt.
yDesto schlimmer für den, der im Gefängnis ist, ich meine in einem geistigen
Gefänqnis, in dem er eingeschlossen ist. Er wird von selbst es verlassen durch das Be-
wußtsein, daß er die andern leiden läßt Dann finden Sie die Freiheit." Der
Mann hatte sich infolge der Angriffe auf seine Frau ganz auf sich zurückgezogen
und sprach nur das notwendigste. Frau M. befand sich infolgedessen in einem unangenehmen
Zwangszustand. In letzter Zeit fängt der Zustand an sich zu bessern.
.Beklagen Sie sich nicht daß man Ihnen den Titel entzogen hat. Alles das ist
nur menschliche Eitelkeit11. Mehrere Hellseherinnen hatten Frau M. gesagt, daß
sie aus einer betitelten Familie stammt. Da sie wußte, daß ihre Mutter ein von
ihren Eltern verlassnes Kind war, hatte sie nach dieser Richtung Nachforschungen
angestellt.
,.Das Wasser durchquert* weit über die Meere, von jenseits der Meere, ein Vanillegeruch
. . . Sehr erstaunt jemand aus Brasilien wiederkehren zu sehen, oder aus Argentinien
. aus Südamerika jedenfalls . . . Sie stehen in Verbindung mit jenem 4.
Acht Tage vor der Sitzung war ohne Anmeldung ein sehr guter Freund der Familie
aus Brasilien gekommen, den sie seit vier Jahren nicht gesehen hatte.
„Die Drohung der Operation wird wiederkommen 4. Ein Arzt hatte vor zwei
Monaten gesagt: Eines Tages wird man Sie operieren müssen.
Außerdem sagte Forthuny noch etwas, dessen Richtigkeit die Dame Dr. Osty
gegenüber auch bestätigte, was sie aber nicht veröffentlicht haben will.
Bemerkenswert war nun noch, was Frau M. über die Zeit vor der Sitzung
sagte. Während des Mittagessens entschloß sie sich in das metapsychische Institut
zu gehen. Um 21/2 Uhr wurde sie von einem Unbehagen befallen, es war das die
Zeit, als der Versuch mit Forthuny begann, der Stuhl gewählt wurde und Forthuny
seine Aussagen machte. Dies Unbehagen ging erst vorüber als sie zum metapsychischen
Institut ging um 5 Uhr. In dem Gedränge „scheiterte" sie nach einigen
Schwierigkeiten auf einem Stuhl, der in ihrer Reichweite stand, nicht ohne vorher
etwas hin und her gestossen zu sein Beinahe hätte eine andere Person sich auf
diesen Stuhl gesetzt. Eine ganze Reihe von Zufälligkeiten mußte dazu beitragen,
daß sie überhaupt in das Institut ging.
In einer zweiten Sitzung wurde ein gleicher Versuch gemacht, der im wesentlichen
ein ähnliches Ergebnis brachte, der Fall ist etwa von der Wertigkeit des
ersten, der Bericht würde zu weit führen. Ein zweiter Versuch wurde so angestellt,
daß die Nummer des Stuhles erst gezogen wurde, als der Saal schon gefüllt war,
während Forthuny seine Angaben über den künftigen Besitzer des Stuhles vor der
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