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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0741
712 Zeitschrift für Parapsychologte. 12. Heft. (Dezember 1926.)

verwechsein, so daß ich nicht einmal den Plalz von zwei Personen bestimmen
kann."

Um in den Mechanismus der baehe etwas liefer einzudringen, hatte ich mich
bei diesem Versuch nicht auf einen der Stühle gesetzt, sondern abseits gestellt,
so daß ein PJatz leer blieb. Vlle anderen waren richtig zurückgeführt, nur ein
Herr fehlte, den er jetzt, mit. stürmischen Schritten hin und her irrend, vergeblich
suchte. Das war — ich. Bei diesem Umherirren beschrieb er die Person:
„Großer Herr, schwarzer Gehrock, goldner Kneifer, wenig Uaare, grande
moustache" und noch einiges, alles zutreffend. Ich war verwundert, daß er
mich', der ich ihm inzwischen doch recht bekannt geworden war, im Geist
nicht zu „erkennen" vermochte. Immerhin ging daraus soviel hervor, daß ihn
nicht die ideomotorischen Muskelzuckungen der Versuchspersonen dabei leiten
konnten. \

Er sagte mir später, er habe mich nicht „erkannt", auch nicht meinen
ISamen gewußt: „Ich sehe das Bild manchmal unvollständig durch den
Geist der anderen1). So kann man sich auch jemanden denken, der
nicht existiert. Ich sehe die Person, wie man sie sich denkt." Es handelt sich
hier wahrscheinlich um einen komplizierten Vorgang, dessen verschiedene
Seilen ohne weitere \ ersuche schwer auseinanderzuhalten sind.

Damit möchte ich den Bericht über meine persönlichen Erlebnisse schließen.

Nachstehend seien — zum Vergleich wie zur Ergänzung - - einige N i n o f f-
v ersuche aus früherer Zeit mitgeteilt.

Prof. II. J. Klein, Köln, der Leiter des Meteorologischen Observatoriums
der Köln. Zeitung, weit bekannt als Mondforscher, hatte als Mitglied der Scbrifl-
leitung die Aufgabe, mecliumistische Phänomene — Gedankenleser. Medien usw.
— zu prüfen, sofern sie, wie Ninoff, Anspruch erhoben auf öffentliche oder
vv issemchaftliche Beachtung.

Nachdem Prof. Klein in den Bedaktionsräumen der Köln. Ztg. Ninoffs
Fähigkeiten selbst untersucht hatte, brachte er in Nr. f\Si (v. 22. 6.1901) einen
kurzen Bericht über seine Feststellungen, die sich in der Hauptsache mit meiner
Erfahrung und Ueberzcngung decken. Da ich diesen Forscher als einen ebenso
kritischen wie gewissenhaften Beobachter kannte, so erregle sein Aufsatz meine
besondere Beachtung, und der Name „N in off" blieb mir von da ab im Gedächtnis
. Es war der erste Hinweis für mich.

Die „Psychischen Studien" haben sich in ihrem 26. Jahrgang (1899, IL ij.
S. 638) mit demselben Phänomen beschäftigt. II. Valdek, cand. ehem.,
schildert dorl seine Erlebnisse mit dem „brasilianischen Gedankenleser" im Anschluß
an ein^n Aufsatz über das gleiche Thema von einem ungenannten Verfasser
.

J) Zur Ergänzung möchte ich hier an das berühmte „Ferngesicht" Swedenborgs
erinnern, der in Göteburg — wahrscheinlich telepathisch beeinflußt durch
die Gedanken Vieler — den Brand Stockholms mit manchen Einzelheiten wahrzunehmen
vermochte. Es bleibt allerdings die Frage, wieweit es sich hierbei um
Denkübertragung oder Hellsehen handelt. Es ist — wie manchmal auch bei
Ninoff — ein Grenzfall (vgl. hierzu Kant, Träume eines Geistersehers.)


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