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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0749
720 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1926.)

, .Glauben Sie daran, daß — im Prinzip — dies Gedankenlesen für alle
Menschen möglich ist?"

„Im Prinzip gewiß/' erwiderte Ninoff, „denn es ist im Grunde nur eine
Frage des Willens, eines Trainings (ontrainement). In Wirklichkeit
: nein; denn es ist unerläßlich, außer dem Willen auch die Gabe (le
don) dazu zu haben. Gibt es doch Leute, die 20 Jahre lang Musik studieren
und die nicht dahin gelangen, eine richtige Note aus ihrer Kehle herauszu
bringen. Da hingegen gibt es andere, die ohne Studium wunderbar singen,
wie die Nachtigall — aus Instinkt. Ebenso ist es mit den Gedankenlesern: si<*
müssen begnadet sein (doues). Aber die Gabe reicht nicht aus, man muß das
Studium hinzufügen, die immerwährende Anwendung, die Lehre (apprenlis
sage). Ich bin, was mich betrifft, auch nicht eines schönen Morgens als Gedankenleser
aufgewacht, o nein!"

..Wie sind Sie es geworden?'

..Ich machte meine medizinischen Studien. Seit langer Zeit hatte ich den
Diang (toquade), die Gedanken meiner Kameraden zu erraten. Es gibt Phosphor
im Hirn. Irgend jemand hat mir gesagt: ,der Gedankt ist Phosphor'. So
bildete ich mir ein, daß dieser Phosphor allein durch seine Strahlung unsere
Gedanken übcitragen könnte. Mun, lassen wir das, es würde zu lang werden,
mich darüber auszulassen. Ich üble mich. Ich gelangte zunächst nur zu rechl
zweifelhaften Resultaten, dann aber doch mehr und mehr zu bestimmten (nets».
Als ich mich meiner sicher glaubte, schlug ich meinem Yater vor, eine Seance
J>ei sich abzuhalten. Er stimmte zu, sich gleichzeitig über mich mokierend.
Die Eingeladenen machten es wie mein Vater: la seance fut absolument ralec
Trotzdem war ich nicht entmutigt. Ich reiste ab. Ich gab Seancen in mir
sympathischeren Milieus. In Amerika, in England, in Belgien haben mich
die größten Gelehrten sehen wollen, und ohne das geringste, was meine Sache
anlangt, zu verstehen, haben sie sich durch die Echtheit (sinceiite) meiner
Experimente für überzeugt erklärt. Ich bin nach Paris gekommen. Auch dort
haben mich die größten Wissenschaftler zu sehen verlangt. Ich habe mich
ihren Wünschen gefügt. Ich habe ihnen meine Experimente vorgemacht. Sie
haben sie für überzeugend erkläit. Aber -- ich muß es mit Bedauern sagen ---
e> wollte mir scheinen, als ob in Frankreich die Gelehrten es nicht zu laut hätten
(ingestehen wollen, daß sie an solche Art von Phänomenen glaubten! Um nichts
zu verschweigen: bei vielen \on ihnen habe ich mehr Furcht gefunden
vor d e m, w a s man ihnen sagen könnte, als — Drang nach
Wahrheit."i)

..Wem sagen Sie das, Monsieur 'Ninoff!" ---Soweit Merys Bericht.

Aus den „Pressestimmen" über Ninolf.

..... Soiree Ninoff. Im Salamander gab Freitag und Samslag der Gedankenleser
Mr. Ninoff Soireen auf dem Gebiete der Gedankenüberiragung.
Seine Leistungen waren geradezu erstaunlich, um s> mehr, als der Künstler
jedwedes äußere Mittel (Beihilfe, Medium usw.j verschmäht und sich lediglich
auf seine immense Gedanken- und Willenskraft verläßt. Alle, selbst die
unglaublichsten Experimente, gelangen vortrefflich. So placierte Mr. Nin>ff

J) Ja, — sollte dieses Furcht - Phänomen sich nur in Frankreich äußern?
Das wäre noch zu untersuchen. „Wem sagen Sie das, Monsieur Ninoff!' K.


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