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den Gedanken, es spürt ihn in der Seele des „Senders" auf, was einen Grenzfall
\on Telepathie und Hellsehen darstellen würde.

Unklar bleibt noch die Lebertragung von Begriffen. Während Ninoff mir
sagte, ein rein abstrakter Begriff wie „Krieg" oder „Frieden" sei ünübertrag-
bar, beschreibt er JIrn. Mery, daß sich ihm z. B. der Begriff „Hut" in einer
der verschiedenen IJulformen darstelle.

Freilich handelt es sich in dem einen Fall um „Abstraktes", im anderen um
,,V orgeslelltes".

Beachtenswert erscheint mir der Versuch mit dem Medikament „Norwegerin
" (8.716). Die Aufschrift des Fläschchens wird von dem Gedankenlerer
nicht schematisch „abgelesen", sondern der „Sinn der Bezeichnung" stellt sich
in der ihm geläufigen französischen Sprache dar, der Sinn wird „übersetzt".
Ich stimme dem Berichterstatter zu, daß gerade solch* halbgelungene Versuche
besonders beweisend sind. In diesem Fall handelt es sich offenbar um das Phänomen
einer unmittelbaren geistigen Verständigung, über das
hie und da, namentlich bei ekslati&chen Zuständen (Zungenreden) bcrichlef
wird.1) Wir haben es hier mit einem der Untersuchung würdigen Sonder
phänomen zu tun.

Bei Ninoffs ernslem, zu\evlässigem Charakter müssen wir seine eigenen
Vussagen über seine Begabung und Arbeitsweise wohl beachten. Er selbst hält
das Znsammentreffen der beiden Faktoren „Begabung" und strenges „Training"
(ür die notwendige Voraussetzung des Erfolges. Wesentlich erleichtert wird ihm
seine Arbeit, wenn er mit der Versuchsperson in seelischer Verbindung steht;
ist diese Verbindung eine besonders enge und innige, so liest er — wie er
sagt — „in ihrem Gedächtnis wie in seinem eigenen". Telepathie oder „telepathisches
HelKehen"?

Wenn somit auch alles Wesentliche mehrfach, voneinander unabhängig bo-
slätigt wird, so bleib! noch - ich möchte sagen: technisch, physikalisch he-
Irachlet mancher Widerspruch: wenn Ninoff z. B. bei dem Versuch
..changer-la-place" (S. 711) das „Mitdenken* \ieler durchaus wünscht, im zweiten
Fall, bei Dr. B. (S. 710), das „jVfitdenken" einer zweiten Person jedoch als
slörend empfindet, im dritten Fall aber, bei dem Experiment mil Prof. M.
(S. 707), das „Zwischendenken' einer anderen Person als Hilfe, nicht ah Störung
empfindet. Wenn er einerseits als Vorbedingung für das Gelingen
stärkste Gedankerikonzentration verlangt (die übrigens bei allen „echten" Gedankenlesern
als Voraussetzung gilt), dann aber, wie wir es bei dem Versuch
mit Dr. L. (S. 65'i) erlebt haben, auch das liest, was nur im Unterbewußtsein
schlummert. (Jeher die Bedingungen des eii«en oder anderen Falles wissen wir
nichts.

') Im Augustheft der Zeitschr. f. Parapsych. (1926, S 494) finden wir bei den
bemerkenswerten Versuchen von Rene Sudre „Ein neuer Hellseher: Der französiche
Schriftsteller Pascal Forthuny" ein analoges Beispiel. Das Medium berichtet Dinge,
von denen es auf normalem Wege keine Kenntnis haben kann. In der Sitzung vom
17. Februar 1925 sagt Forthuny zu einer Dame: „Man sagt mir ,Parce queV
Die Dame erwidert: „Spaßhaft» Mein Name ist Weil/ Auch der Hellseher Forthuny
fühlt, wie Sudre berichtet, „nicht nur den schlechten Willen und die feindselige
Atmosphäre des Teilnehmers, sondern er ist in solchen Fällen auch ganz
tiberzeugt von der Echtheit seiner Visionen. Er erklärt dann offen die Feindseligkeit
des I eilnehmers und geht weiter." Auch hier erleben wir wieder Beispiele
einer grundlosen Gegnerschaft einzelner Teilnehmer. K.

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