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Kuhnert: Ein Spukfall. 725

im besten Schwung stocken, aber Ninoff irrt sich nicht Es gibt
bei ihm kein Raten und Umherirren. Wenn er — scheinbar planlos — sucht*
liegt es am Kommando des Senders. Diese, man kann sagen, absolute
Sicherheit war das Ueberwältigende des Ninoff-Phänomens.

Somit bleibt uns zum Schluß nur das Bedauern, daß wir nicht mit diesem
seltenen Instrument, das uns Ninoff war, tiefer in den Mechanismus jener seelischen
Vorgänge eindringen konnten, die wir unter der Bezeichnung „Denk-
Übertragung" zusammenfassen. Er war ein Spiegelgalvanometer der Seele,
das ihre feinsten Schwingungen zu registrieren vermochte. Wann wird jo
seinesgleichen kommen?

So ist von Ninoffs Persönlichkeil für uns nichts übriggeblieben ajs die
wenigen Schriftzüge, die seine Karte trägt. (Abb. 7.)

Berichte über Spontanphänomene.

Ein Spukfall?

Von Dr. Gerhard Kuhnert, Chemnitz.

Ende September dieses Jahtes war ich durch plötzlich eintretenden
dichten Nebel gezwungen, gegen meinen Willen auf dem Dreiherrinstein
(am Rennsteig zwischen Eisenach und dem Inselsberg) zu übernachten.
Noch vor meinem Eintritt verspürte ich einen lebhaften Widerwillen gegen
das Haus, obwohl es durchaus sauber aussah und sehr malerisch ganz einsam
im Walde lag. Ich wollte weitergehen, konnte aber trotz aller Bemühungen
kein Wegzeichen mehr erkennen, Unwillkürlich kam mir der
Titel von Hebbels Erzählung „Eine Nacht im Jägerhause" in den Sinn.
Bis gegen 10 Uhr blieb ich in der warmen Gaststube, in der noch einige
Gäste sich aulhielten, die aber gegen io Uhr nach dem nächsten Doif
zurückgingen. Als ich etwa 10 Minuten im Bett lag und noch völlig
wach war, hörte ich über mir auf dem Boden (mein Zimmer war eine
Art Bodenkammer, die giebelförmig etwas über das Dach hinausragte) ein
Kratzen und Schaben, Bald folgten hastige und elastische Schritte, dann
begann es zu klopfen. Mitunter klang es, als wollte jemand ein verquollenes
Fenster schließen, dann aber erfolgten in sich überstürzender
Hast so wuchtige und dröhnende Schläge, daß die Wände deutlich zitterten.
Diese Schläge hätten nur mit einem sehr schweren Gegenstand hervorgebracht
werden können. Dann bliebe es aber unerklärt, daß sie beinahe
trommelfeueiartig schnell aufeinander folgten; außerdem klangen sie wesentlich
hohler und sozusagen körperloser" als die sonstigen mir bekannten
Geräusche. Das Ganze dauerte etwa eine Viertelstunde. Merkwürdigerweise
hatte ich nun schon nach den ersten par Minuten die rein
gefühlsmäßige Gewißheit, daß es spuke. Ich blieb auch infolgedessen völlig
ruhig und brannte nicht einmal Licht an. In der folgenden Pause von
ca. einer halben Stunde hörte ich die Wirtsleute zu Bett gehen. Dann begann
es, nachdem schon alles ganz still war, von neuem. Diesmal dauerte es
etwa zehn Minuten lang. Ich blieb zwar noch sehr lange wach, konnte
aber nichts wieder vernehmen, Als ich am nächsten Morgen den Wirt
fragte, wer auf dem Boden schlafe, antwortete er, da oben wohne niemand.


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