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Marcinowskj: Der Okkultismus als Weltanschauungsproblem. 729

spielerische und sadistische Willkür eines orientalischen Götzen, sondern die
ungehemmte Auswirkung der innersten Lebens not wendigkeit des >v esen-
halt Göttlichen. — —

Worin die besteht, ahnen wir bereits. Sie besieh! in der Notwendigkeil des
Sichverströmens, des Sichverslrahlenmüssens.

In diesem Bilde, das mehr ist als Bild nur, erkennen wir die Liebes-
gewalt, die in diesem Sein pulsiert (denn wollen kann man nur, was man
liebl), die üherquilll aus der Ueberfülle innersten Reichtums. Die hieb nichl
lassen kann. Die sich verströmen muß, weil das ihr Wesen, ihre Notwendigkeit
ist. Frei ist sie darin, weil sie von keinem Vußen bedingt t
ein geschlossenes ichhaftes Wesen ist, das in sich selber ruht.

Und wieder löst sich das alles in lauler flutendes Strahlen auf, wie in
unsagbaren Glan/ und jubelndes Licht, das das All durchlränkt mit Liebe und
Wärme, und das Leben durchbraust mi( dem Hütenden Geist des lebendigen
Seins, allbewegt und allbevvegend, ein ewig fließender Quell von Krafl, aus
der auch wir als Geistwesen leben, weben und sind.

Dieses sich verströmen scheint also die Grundformol
alles schöpferischen Geschehens zu sein.

Wenn ich aber mich selber \erströine, so gebe ich damil von mir
selber den Baustoff ab für alles Gebilde. Ich spalte ihn gleichsam
\on mir ab. Unsen) Malerialisations-Medien wirken in dieser Hinsieht wie
Nachäffungen des schöpferischen Geschehens. Auch sie erleben in den Male-
rialisationsbildungen Abspaltungen ihrer selbst. Mit diesem Begriff wollen wir
nun weiter operieren. Alles, was wir bisher vom Sender aus als Ausstrahlung
und dgl. erfaßt haben, fällt jetzt mit unter diesen n e u e n B e g r i £ f.

Abspalten sagt aber noch mehr als Ausstrahlen und Senden. Es besag!,
daß es sich hier eben um Gebilde handelt, an denen wir zu unserem äußerslen
Erstaunen eine gewisse Selbständigkeil beobachten müssen, ja, tun
(Jebilde, die mit Inl eiligen/ begabt sind. Diese Selbständigkeit
kann sehr weil gehen, wie die echten Doppelgänger Vuns lehren. Sie kann
auch sehr gering sein, so daß die Abspaltungen mehr wie Pseudopodien wirken,
und als nur zu bestimmtem Zweck herau>ges teilte unbeständige Organschöpfungen
, deren Intelligenz noch ganz im Medium zu wurzeln scheint

Damit stehen wir \or den Erscheinungen, denen Sehrenck-Nol/jng den
Namen Fernwirkung </felekinese) gegeben hat, wohl wissend, daß es reale»
Gebilde sind, die das Medium verlassen und ihr.» eigentümlichen Kraftleistungem
/war in einer gew issen Entfernung vom M ed i um , aher doch eigentlich
als halb selbständige Wesenheiten, genau so hervorbringen, als wenn ein sichtbarer
Mensch das in gewöhnlicher Weise vollführte. Es ist ein Irrtum, die
Bezeichnung so zu verstehen, daß eine entsprechend veranlagte Persönlichkeit
die Fähigkeit habe, nur durch ein »n i n t r a - psychisch gegebenen Befehl eine
solche Wirkung auf gewiss«' Entfernungen hin hervorzubringen. Das Mehl
nur so aus, weil wir in der Reg*el die abgespaltene und verselbständigte
Pseudopodie zwar in ihren Auswirkungen, aber nicht in ihrer Daseins-
form sinnlich wahrnehmen können.

Eine Eigentümlichkeit all solcher Gebilde wäre noch zu erwähnen. Sie können
, wie das Denken und Halluzinieren, gleichsam nur ad usum proprium
für den Eigengebrauch herausgestellt werden. (Daß ein hell fühlender Mensch
trotzdem davon wissen kann, im andern wie in einem aufgeschlagenen Buch


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