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Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1926.)

glaciertes Gefäß vorher nicht zu durchschwitzen vermochte. Aber grundsätzlich
dringt Flüssiges durch Festes, Gasiges durch beide und strahlende Feinstof flich-
keit durch alle drei, was ich beliebig auf noch feinerschwingende Substanzialiläl
auszudehnen bitte. D .h. auch die festeste Starre ist kein Kontinuurn von Stoff,
sondern ein Gefüge in sich schwingender Moleküle, die doch zu solchem Schwingen
auch P 1 a l z haben müssen. Betrachten wir dazu die Vorstellungen, die wir
heute vom Bau der Alome haben, so befinden sich doch wahrlich zwischen den
tanzenden Elektronen so gewaltige Zwischenräume, daß die Frage des Hindurch-
driIlgens für noch feinere Formungen keine Frage mehr ist.

Diese Elektronen schwingen in einem uferlosen Meer f e i n s I o f f 1 i c h e r
Kraftfelder, denn auch Kraft muß etwas sein, das von etwas getragen wird, das
substanziell ist, von etwas, das diese Kraft hat. Und dahinter schwingt, noch
feiner, noch rasender, noch alles durchdringender, jenes letzte
Etwas, das der substantielle Träger des geistig Wollenden ist. Seinswirklichkeit
des wesenhaft Geistigen nannten wir das am Anfang unserer Darlegungen
.

Wo liegt da noch die Schwierigkeit für das Verstehen, wenn wir annehmen
dürfen, daß ein ichhaftes Wesen den ihm zur Verfügung stehenden Baustoff
ilmschmilzt, ihn in sich und mit sich in diesem Zustand über Länder und Meere
und durch Mauern und geschlossene Türen hindurchträgt und an anderen Orten
und Stellen wieder verdichtet, gleich wie Wasser, das als Dampf unsichtbar
durch die Atmosphäre getragen als Tau und Regen wieder sinnfällig wird. Schon
vor hundert Jahren lehrte hier in München Franz \on Baader darum, daß alle
Ekstasis eine Metastasis sei.1)

Und daß schöpferisches Geschehen den groben Stoff als Baustoff zu
handhaben weiß, das sehen wir ja nicht nur an den Materialisationsbildungen
, sondern auch an den sogen. Apport-Phänomenen. die beweisen, daß
man dort drüben versteht, auch Stoff, der nicht zu lebendigen Körpern gehört,
wie Tücher, Blumen und Steine, einzuschmelzen, zu metastasieren and zu re-
malerialisieren. Eine vierte Dimension brauchen wir dazu nicht Auch eine
Menge von Spuk-Phänomenen sind damit ohne weiteres in ihrem Wesen gekennzeichnet
, und es macht im Grunde keinen Unterschied aus, ob solche mo-
tas lasierenden Umschmelzungen, und mit ihrer Hilfe die Stoff Verwandlungen
und Stoffdurchdringungen, an allerhand Gegenständen vor sich gehen odei
ganze Menschen betreffen, wie wir es an der Frau Salmon erlebt haben,
^lie unter den Händen unseres Dr. Gibier mehrere Male durch einen verschlossenen
eisernen Käfig in toto hindurchschmolz. Auch das junge isländische
Medium, dessen Erforschung ich als bekannt voraussetze, erschien mehr als
einmal in geschlossenen Räumen, also sozusagen wanddurchdringend.

Die okkulten Erscheinungen gewinnen durch diese Betrachtung immer
mehr ein einheitliches Gepräge. So verschieden die Formen sich auch nach
außen hin gebärden mögen, sie sind im Grunde samt und sonders Auswirkungen
ein und desselben Prinzips. Hiermit sind wir über die Grenzen des irdischen
Ichs bereits hinausgegangen, wenn auch zunächst nur wenige Schritte. Denn
was dem einen recht ist, ist dem andern billig; was der abgespaltene
Doppelgänger vermag, das muß auch dem gänzlich körperfreien

!) Aus den Schriften Franz von Baaders, ausgewählt und herausgegeben von
Max Pulver. Der Dom. Bücher der deutschen Mystik. Inselverlag 1921, Seite 232.


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