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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1926/0779
750 Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft. (Dezember 1926.)

es sich ja, wie Glogau ganz richtig sagt, um eine „Grundfrage". Allerdings
ist hier nicht der Ort zu ausführlichen Darlegungen meines eigenen Standpunktes
in Fragen der Erkennntnistheorie, des Parallelismus, der Eigenart des Seelischen
und der Schwingungstheorie der Telepathie. Es kann der Zweck dieser
Zeilen im wesentlichen nur der sein, in immanenter Kritik aufzuzeigen, was an
den Ansichten Glogaus unklar und bestreitbar ist, ohne meine eigenen Ansichten
näher darzulegen; in Kürze ist das nicht gut möglich, ohne dogmatisch
zu wirken, und für längere Ausführungen ist hier dafür kein Raum; ich Aer-
weise in dieser Beziehung auf meine Schrift „Monismus und Okkultismus"'.
(Verlag 0. Mutze, Leipzig.)

Die Ausdrücke „Panpsychismus', „Identilätsphilosophie" und „Parallelismus
" sind durchaus nicht so eindeutig wie Glogau anzunehmen scheint, denn
er gebraucht sie, ohne genau zu sagen, was er darunter versteht. Deshalb ist
es vielfach schwer, zu den Ausführungen Stellung zu nehmen, da man nicht
weiß, was die Worte im einzelnen Falle sagen wollen. Nach Glogau könnte es
so scheinen, als ob der Identitätsphilosoph und der Panpsychist Gegner des
psychophysischen Parallelismus sind, das ist aber durchaus nicht der Fall, ich
glaube sogar, sie sind in der Mehrzahl Anhänger des Parallelismus; ich nenne
nur Benno Erdmann, der sowohl Panpsychist als auch Parallelist ist. (Die
wissenschaftlichen Hypothesen über Leib und Seele. Köln, 1907.) Külpe
ist sogar der Ansicht (Einl. in die Philosophie, 7. Aufl., S. 222), daß für die
objektive Zweiseitentheorie, d. h. für die spinozistische Ansicht der Parallelis-
rous, „eine Selbstverständlichkeit*' ist, „wenn m**n die beiden Seiten für
identisch hält.'* Glogau aber sagt, daß der Parallelismus „für die monistisch-
spinozistische Identitätsphilosophie natürlich absurd ist, denn was identisch
ist, kann nicht parallel, kann nicht nebeneinander sein."

In der Tat zwei einander diametral gegenüberstehende Ansichten! leb werde
unten noch einige Worte darüber sagen.

Vorerst seien aber die Hauptkronzeugen, die Glogau für sich ins Feld
führt, ein wenig unter die Lupe genommen.

Wir hörten oben, daß er seine eigene Ansicht als monistisch-spinozistisch
bezeichnet, das kömite den Eindruck erwecken, als ob Spinoza Gegner des
Parallelismus ist. Aber im Gegenteil, er ist ja der Begründer der objektiven
Form des Parallelismus! Auch auf Fechner darf sich Glogau nicht berufen,
denn er ist der Schöpfer der subjektiven Ansicht, des „Slandpunktsparallelis-
%ius". Desgleichen zieht er Harlmann zu unrecht heran.

In seiner Schrift „Der Spiritismus'* (Leipzig, i885) sagt dieser Seite 37
ausdrücklich, gegen C o x polemisierend, daß es ihm unverständlich ist, warum
Cox die „Nervenkraft'\ obwohl er sie ausdrücklich für eine physikalische Kraft
erklärt, „psychische Kraft" nennt. In seinem ,,Grundriß der Psychologie"
(Sachsa 1909) sagt Hartmann auf Seite 170, daß die unbewußt-psychische
Reihe mit der materiell-physischen in Wechselwirkung stehe. Aus dieser Stelle
geht klar hervor, daß Hartmann Wechselwirkungslheoretiker ist, in einer Form
allerdings, die ^on der üblichen abweicht und schon Anklänge an die Ansichten
von Driesch zeigt. Sodann zeigt die Bemerkung gegen Cox, daß er es nicht
billigt, eine physikalische Kraft „psychisch" zu nennen. Harlmann
sah den Unterschied zwischen physisch und psychisch sehr wohl und bestreitet
auch im Gegensalz zu vielen andern Wechselwirkungstheoretikern, daß das
bewußt-psychische auf Materielles wirken könne. Wenn er auch letzten Endes


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