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Zeitschrift für Parapsychologie. 12. Heft, (De/ember 1926.)
Der billige Preis von 3,50 M. für jeden Band dieser hübschen Sammlung ist geeignet
, sie recht populär /u machen. S.
Georg Bichlmair, S. J. Okkultismus und Seelsorge. Verlag Tyroüa,
Innsbruck. 129 S. Preis 2 M.
Von den \erschiedenen Schriften, die von kath. Seite über den Okkult, erschienen
sind, halte ich die hier angezeigte für eine der besten, weil sie auf wirklicher
Sachkenntnis fußt und sich durch ruhige Objektivität auszeichnet. Sie behandelt
in ebenso vielen Abschnitten den Okkultismus in der Gegenwart, wobei
glücklich unterschieden wird zwischen wissensch. und religiös-ethischem Okk., die
Hauptrichtungen in letzterem (Spirit, Theosophie, Neugeistbund usw.), die psy-
cholog. Ursachen der modernen okk. Bewegung, die Stellung der kathol. Kirche
dazu und die Ueberwindung des religiös-ethischen Okk. — In der Begriffsbestim*
mung des Okk. war der Verfasser m. E. nicht ganz glücklich. Da halte ich die
von Wasielewski gegebene für zutreffender, weil nicht so allgemein und vag. Vortrefflich
ist dagegen, was über den wissensch. Okk. gesagt wird: „es ist zwar nicht
einzusehen, was man gegen eine recht betriebene pampsyoh, Forschung einzuwenden
hätte. Die Tatsache, daß es okk. Phänomene gibt, besteht zu Recht, ob
es den Vertretern der herkömmlichen Naturwissenschaften und den Seelsorgern
genehm ist oder nicht... gegen eine nüchterne obj. Forschung ... besteht kein
kirchl. Verbot ... es besteht heute wohl kein Zweifel mehr darüber, daß der exakt
wissensch. Okk. für die Zukunft von höchster Bedeutung ist ... die Ansicht,
es sei hier alles glatter Schwindel und Betrug, muß als
rückständig und überholt bezeichnet werde n." Es wäre sehr
zu wünschen, daß diese Leitsätze auch bei den kirchlichen Behörden bessere Würdigung
fänden. Der Verfasser macht sich bez. des wiss. Okk. auch die vorzügl.
Ausführungen seines Ordensgenossen, des Jesuitenpateis Dr. Gatterer (Innsbruck),
zu eigen, die dieser im Marz dieses Jahres im „Neuen Reich" veröffentlichte. Bei
Beantv\ ortung der Frage, ^vas so viele dem Spiritismus in die Arme treibt, möchte
ich als Hauptmotiv \oranstellen den Wunsch, mit dem Jenseitigen in reale Verbindung
zu kommen, an Stelle des Glaubens die Erfahrung zu setzen. Wie sehr Verfasser
auch dem Gegner gerecht zu werden sich bemüht, zeigt seine Schilderung
der Person R. Steiners und seine Würdigung der Theosophie. Als erfahrener Seelsorger
, der in Wien mit Freidenkern und Okkultisten iu Berührung kommt, bewährt
er sich in dem Kapitel, das die psychologischen Ursachen der modernen okk.
Bewegung aufdeckt, wobei er auch vor Mangeln im kirchl. Leben die Augen nicht
verschließt Sehr kla,r ist seine Darlegung des christl. Offenbarungs- und Wunderbegriffs
. Denn da auf kathol. Seite vielfach die Furcht, es könnte der christL
Wunderbegriff durch die okk. Phänomene erschüttert werden, deren Anerkennung
verhindert, so war es ihm gerade hier um Feststellung der unterscheidenden Kriterien
zu tun, was auch die okk. Forscher beachten sollten, die gern aus gewissen
äußeren Analogien zu \orschnell auf eine Wesensgleichheit zu schließen geneigt
sind. So ist diese Schrift gleich empfehlenswert für d'*e Anhänger des Okkult, wie
für den modernen Seelsorger, der über eines der schwierigsten Probleme hier zuverlässige
Leitsätze und Führung findet. Dr. Ludwig, Freising.
Who's who in okkult, psychic and spiritual realms. Von W. C. Hartman. Preis
3 Dollar. Verlag: The okkult Press, Yamaica, N. Y., Box 43. — U. S. A.
Das 196 Seiten starke Buch, gebd., enthält die obiges Gebiet betreffenden
Adressen von Mitarbeitern der Journale, von Vereinen, Gesellschaften, Verlegern
, von Journalen, Medien, Heilern, Hellsehern aus den Vereinigten Staaten
sowie den meisten andern Ländern der Welt.
Karl du Prel: Die monistische Seelenlehre. 2. Aufl. Verlag von Max Altmann,
Leipzig 1926.
Es ist zu begrüßen, daß diese schon fast verschollene seelenkundliche Grundlegung
des bedeutenden, lange nicht genug gewürdigten Denkers neu aufgelegt wurde.
Du Prel war der erste, der die okkulte Forschung nicht lediglich auf die kritischn
Gewinnung von Tatsachen beschränkte, sondern in ihrer mystisch-metaphysischee
Geistigkeit zu erfassen und denkerisch zu rechtfertigen suchte Auch dies Werk ist
ein Zeugnis dafür. Statt der Analyse seelischer Abläufe und Erscheinungen widmet
ersieh den Produkten aus seelischer Gestaltungs- und Organisationsfähigkeit
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