http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0024
8
Zeitschrift für Parapsychologic. 1. Heft. (Januar 1927.)
dem Tisch ein ähnlicher Klopflaul wahrnehmbar >\ie auch sonst. Zur genaueren
Erforschung dieses Zusammenhanges stieß ich gleich meinerseits Arme und
Hände mit kräftigem Huck auf die Oberfläche des Tisches zu, und zwar mit
dem gleichen Ergebnis. Ich rhythmisierte nun diese Stoßbewegungen und erzielte
entsprechend rhythmisierte Klopf laute. Feh bat dann FrauS., das gleiche
zu tun. Seilsamerweise blieb jetzt jeder Klopflaut aus. Auf meine Frage, wie
dies wohl zu erklären sei, meinte Herr 11., er wundere sich nicht darüber; denn
man könne nicht gleichzeitig „Kraft und Maschine**, , .Radioapparat und Florer*
sein; wir seien die Hörer, Frau S. dagjegen der Apparat. Jedenfalls zeigte
dieser wiederholte Male unter Verwendung der rhythmisierten lluckbewegung
der Arme und Hände \ielleicht zum ersten Male hier angestellte Versuch, daß
bei dem Phänomen der Klopf laute irgendein, sagen wir, elektromagnetischer
Mechanismus in Frage kommt, der im Kraflfelde des Medium* zur Auswirkung
gelangt und dann, was das Entscheidende ist, sinnvolle Gebilde hervorruft. Ob
dieser Mechanismus dabei das sichtbare Werkzeug eines unsichtbaren, außerhalb
des Mediums existierenden, sich im Falle der Frau S. seit mehr als zehn Jahren
als ,,Nell" meldenden Wesens ist, oder das Instrument bestimmter, in dem —
vor allem unterbewußten — Wesen des Mediums selbst gelegener Kräfte, die**
ist eine Frage der Theorie und Deutung, die methodisch von der Feststellung
der Tatsachen reinlich zu trennen sind1). Auf meine ausdrückliche Frage, ob
er ein selbständiges Wesen und der Geeist ein^s Toten sei, gab ,,^ell" selbst
» ine bejahende Antwort.
Wie verwickelt und bedeutsam diese Fragen der theoretischen Deutung sein
mögen, die im ^ orherigen geschilderten Vorgänge erwiesen sich auch mir als
ebenso tatsächlich wie okkult. Kein ernsthafter Forschet hat das Recht, über
solche okkulten Erscheinungen zu urteilen, der nicht auf Grund eigener Beobachtungen
und Begegnungen mit Medien \on der Bedeutung der Frau S.
ein hinreichendes Maß \on Sachkunde erlangte. Persönlich stehe ich nicht an.
zu bekennen, daß ich für die Redlichkeit der Frau S. und die Echtheil ihrer
medialen Leistungen gleichermaßen als Mensch wie als Forscher und Philosoph
eintrete.
Das Spukmedium Eleonore Zugun und seine Phänomene.
4 Von II a r r \ P r i c e , London. Deutsch -) M. B a a der, München
Gu< beglaubigte Spukfälle sind so außerordentlich selten, daß ich die Einladung
der Gräfin Zoe Wassilko-Serecki schleunigst annahm, und mich
von den Phänomenen des kleinen rumänischen Bauernniädehens. das sir >nt
einigen Monaten beobachtete, selbst überzeugte.
Gräfin Wassilko, deren Namen ineine Leser bereits kennen, ist seit ein»t
Reihe \on Jahren an der psychischen Forschung interessiert und hat \on Zeit /u
Zeil an den l "nleisuehuiu{en de* Wiener Professor«» Dr. Thirri'ng teilgenommen
.
Eleonore Zugun, geboren in Talpa (llumänitnj am i,k Mai i<m3.
war an dem Tage, da ich diesen Bericht schrieb ('>\. Mai ifpOj, i3 Jahn»
all. Von bäuerischer Vbkunfl, >\eist sie die Epischen Merkmaie derselben auf:
starrköpfig, ziemlich unlenk^un, manchmal \erstockt immer mißtrauisch,
J) Vergl. Verweyen, Weltgeheimnis und Probleme des Okkulten. 1925.
2) Aus dem Journal des American S. P. R. Aug. 1926.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0024