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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0028
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Zeitschrift für Parapsychologie. l.Heft. (Januar 1927.)

die leiseste Spur der Schachfiguren zeigte sich. Vlle Ecken und Winkel wurden
gestöbert, die Möbel weggerückt, jeder Gegenstand untersucht in der Hoffnung,
die Figuren zu finden. Alles umsonst. Eleonore besaß nichts als ein paar
Kleider und Spielsachen, die in einem uro erschlossenen Kasten lagen. Auch
dieser wurde durchgesehen. Das Medium schläft im selben Zimmer wie die
Gräfin, damit es immer unter xVufsicht stellt. Drei Tage später fielen die
Figuren von irgendwoher hinter Eleonore zu Boden, als sie und die Gräfin miteinander
plauderten. Für das Verschwinden konnte keine Ursache gefunden
werden; ebensowenig war das Versteck ausfindig gemacht worden.

Das stärkste von all diesen ,, Ypporl"-Phänomenen bestand in dem
kommenen Verschwinden >on zwei Stücken neuen Kleiderstoffes, die bereits
zugeschnitten waren. Die Gräfin-Mutter und deren Freundin schnitten ein
Kleid zu. Dasselbe war bereits soweit Aorbereitet, daß es mir noch mit der
Maschine genäht zu werden brauchte. Während die Damen hierzu die \n-
stalten trafen, \ erschwanden plötzlich zwei Stoff teile. Weder die Gräfin-
Mutter noch ihre Freundin hatten bemerkt, auf welche \rt die Stoffe abhanden
kamen. Täuschung erschien ausgeschlossen: in der einen Alinute lagen die Teile
auf dem Tisch, in der nächsten waren sie weg. Die Damen durchsuchten alles.
Eleonore befand sich im nächsten Zimmer und spielte; ^on den >erschwundeneu
Stoffen hatte sie nichts bemerkt. Die Damen rieben sich die Augen und
glaubten, geträumt zu haben; aber die anderen zugeschnittenen Teile lagen \or
ihnen. Nochmals durchstöberten sie die ganze Wohnung, untersuchten Eleonore,
deren Schrank, rückten alle Möbel beiseite, in der Hoffnung, die \erloren-
gegangenen Teile zu finden und die Kleider fertigstellen zu können. Vber nichts
wurde gefunden. Tag für Tag hofften sie vergebens; sie mußten sich mit dein
Verlust abfinden. Bis heute sind die Stoffe nicht mehr zum Vorschein gekommen
. Aber an demselben Tage wurden neun weihre Phänomene beobachtet.

Die spontan an den ierschiedenen Teilen von Eleonorens Körper auftretenden
Stigmatisationsmerkmale und Hautabschürfungen scheinen mir die
interessantesten unter ihren Phänomenen. Ich beobachtete diesen Vorgang mehrmals
. Die Stigmata waren verschiedener Natur: Zahnspuren, lange Kratzer,
ovale, ling förmige, elliptische und andere Formen. Die Zahnspuren entsprachen
übrigens den Zähnen des Mediums. Die durch eigene& Einbeißen entstandenen
Eindrücke hatten genau die Form der spukhaft zustande gekommenen,
^ur die Anzahl der Zahneindrücke wechselte. Niemand konnte noch
Eleonore beim trickhaften Hervorbringen überraschen, auch nicht, als hie
mehrere Tage hindurch unter Beobachtung verschiedener Gelehrter stand. Aber
die Spuren wurden noch an keiner Körperslelle gefunden, die dem Mund de*
Mediums nieb' erreichbar gewesen wäre, denn sie erscheinen immer nur an
Händen und Armen. Die Bisse sind manchmal recht schmor/hafl und bleiben
einige Zeit empfindlich1).

Eine Besonderheit dieser Male ^eien m'<> nun normal oder anormal
ist die rasche Anschwellung der Wundränder. Das habe ich oftmals beobachtet.
Eleonore spielt z.B. mit ihrem Ball, stößt plötzlich einen Schrei aus, eilt zu
uns, läßt sich den VenneI aufrollen oder die Brnsl entblößen, damit wir uns

*) Vgl. die Beschreibung analoger Phänomene bei Maria Vollhart durch
Dr. F. Schwab in seinem Werk: Teleplasma und Telekinese (Kapitel Stigmatisation
und Vampyrismus). Berlin 1923.


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