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Price: Das Spukmedium Eleonore Zugun und seine Phänomene.
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\on dorn Phänomen überzeugen können. Die Zahnspuren erseheinen zunächst
rol auf dem weißen Grund der Haut und der Biß wird weiß; die Male verschwinden
in wenigen. Minuten rasch nieder.
Das Hauptkontingent der bei Eleonore festgestellten Phänomene besteht in
Krrnbewegungcn und anormalen Ortsveränderungen irgendwelcher Gegenstände,
und zwar in einer Art, die man spukhaft nennen könnte. Wenn jede einzelne
derartige Manifestation als Phänomen angesprochen wird, so zählte die Gräfin
Wassilko bis zu 67 an einem Tage lind ro3o innerhalb dreier Monate. Die
Forscherin führt ein Tagebuch über alle Vorkommnisse und hat die Entstehung
der Mediumitäl der Kleinen in einer Broschüre (Der Spuk >on Talpa,
München, Barth-Verlag) behandelt.
Orts Veränderungen von Gegenständen treten hauptsächlich dann auf, wenn
das Mädchen sich mit seinen Spielsachen beschäftigt, besonders mit solchen, die
geworfen werden können, wie z.B. ein Gummiball. Sobald Eleonore erregt
ist. verstärken sich die Phänomene. Die in dieser Weise bewegten Gegenständ"
umfassen Nippsachen, Spielzeug, Bücher und ähnliche Dinge. Es spukt besonders
oft, wenn Eleonore im Zimmer oder Nebenzimmer sich befindet, aber
selten, sobald sie sich im Garten aufhält. Nie konnte ein Phänomen festgestellt
werden, wenn die Kleine schlief, trotzdem die Gräfin öfter bei ihr wachte.
Tage, an denen überhaupt nichts passiert, sind selten; während meines Besuches
hatten wir keinen einzigen solchen. Seltsamerweise scheinen die Manifestationen
mit dem Appetit des Mediums in Zusammenhang zu stehen; dieser
ist auffallend gesteigert, wenn die Phänomene stark sind — dann ißt sie fast den
ganzen Tag. Im allgemeinen hat sie keinen besonderen Appetit.
Die bewegten Gegenstände fliegen durchs Zimmer, aber niemand sieht
sie in Belegung und keiner bemerkt es, wenn sie ihre Fahrt beginnen, man
nimmt sie meistens nur im Niederfallen wahr. Es wurden besondere Vorsichtsmaßregeln
getroffen, um den Schaden, den der Spuk etwa anrichtete, auf
ein Minimum zu reduzieren. In d*n ersten Tagen ihres Aufenthaltes in der
gräflichen Wohnung gab es einige unangenehme Ueberraschungen, so daß die
Bewohner es geraten hielten, zu dem Zweck der Telekinese eine gewisse Auswahl
unter den Gegenständen zu treffen. So trat z."B. bald nach ihrer Vnkunfl
ein großes gefülltes Tinlenglas eine Luflreise an und bespritzte dabei ^on einem
Ende des Zimmers zum andern alles mit Tinte. Bei einer anderen Gelegenheit
fanden sich die Stiefel Eleonorens, mit Wasser gefüllt, im Schlafzimmer der
Gräfin - der Streich eines echten Kobolds, welcher unangenehm wird, wenn
man ihn nicht meistert. Sonst aber wurde kein besonderer Schaden angerichtet,
wenn auch die Zimmerlür der Gräfin eine Unzahl Eindrücke aufweist, die
^on den harten gegen sie geworfenen Gegenständen herrühren.
Ich bezeichnete die automatische Schrift als eine der Phasen in Eleonorens
Mediumschaft. Berge von Papier hat sie verschrieben, meist Mitteilungen ^011
,,Draku" (der rumänische Name für Teufel), mit dem sie anscheinend auf
besonders vertrautem Fuße steht. Manche der Botschaften sind amüsant, keine
aber überragt das Intelligenzniveau der Kleinen, keine gab Aufschluß über
Dinge, die dem Medium normalerweise unbekannt waren oder ihr Vorstellungsvermögen
überschritten. Die einzigen „Sitzungen* — im strengeren parapsychologischen
Sinne —, die mit Eleonore gehalten werden, haben den Zweck des
automatischen Schreibens. Die Gräfin, das Medium und vielleicht noch ein
Teilnehmer sitzen an einem kleinen mit Papier bedeckten Tisch und Eleonore
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