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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0031
Price: Das Spukmediuni Eleonore Zugun und seine Phänomene.

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jetzt ist aber nichts davon zu bemerken. Anderseits wissen wir, daß die meisten
weiblichen Medien ihre Kräfte verloren, als sie mannbar wurden. Die drei
Medien, Stella, Willy und Rudi Schneider, haben die Pubertätszeit überwunden,
ohne ihre Mediumschaft einzubüßen1).

Deshalb dürften bei Eleonore die Befürchtungen auch grundlos sein; immerhin
ist die Frage interessant und wichtig.

Wer — oder was — ist nun für die Phänomene verantwortlich? Nach
Ansicht Eleonorens, ihrer Eltern, ihrer Landsleute sowie des Ortspfarrers isl
os Draku — der Teufel. Das hatte Hochwürden gleich gesagt, als Vater Zugun
ihn zu Beginn des Spuks aufgesucht hatte und dabei ist er bis heute geblieben.
Die Anhänger der griechisch-katholischen Kirche, zu der sich die meisten
Rumänen bekennen, ebenso wie die Römisch-Kalholischen, halten Sj,uk-
phänomene für den Schabernack böser Geister. Eleonoren wurde eingepaukt, daß
die starken Manifestationen vom Teufel selbst herrühren — und das Kind
glaubte es. Sie spricht immer mit dem Satan und erhält von ihm durch ihie
automatische Schrift zahllose Botschaften, \on denen manche für die psychologische
Struktur ihrer Erscheinungen nicht ohne Bedeutung sind. So meint
sie zum Beispiel, daß die Phänomene zahlreicher und besser sind, wenn der
Teufel wütend ist. Sie scheut nicht Zeit, noch Mühe, um ihn zu ärgern. Während
meines Aufenthaltes mischte si© in einer Untertasse eine Brühe aus Essig,
Salz, Pfeffer und Senf und stellte sie dem Teufel hin. „Wenn er das sieht,"
versicherte sie mir, „wird er fuchsteufelswild!" Wenn sie nun in solchen
Fällen auch eine Art „teuflischer Bosheit" entwickelt, so kann sie anderseits
wieder sehr nett zu Draku sein. Sie hebt ihm für gewöhnlich ein Stück
Schokolade und andere Süßigkeiten auf, legt diese auf ein Büchergestell oder
auf den Kaminsims und meist, so berichtete mir die Gräfin, verschwindet
die Schokolade auf unerklärliche Weise. Manchmal sieht die Kleine den Draku
hellseherisch und einmal stand er ihr sogar Modell zum Zeichnen. Das Konterfei
ist auf Seite 1 G abgebildet. <,

Der Text unter dem Bild, von der Kleinen handschriftlich beigefügt, isl
rumänisch und lautet: „Der Teufel, so wie ich ihn an der Tür sah."

Eine andere hie und da auftietende Ansicht geht dahin, daß die Phänomene
bei Vollmond stärker sind. Die Gräfin hat zum Zwecke der Tatsachenfeststellung
einige Monate lang genau alle Phänomene registriert, ihr An- und
Abschwellen nach Zahl und Art. Meiner Ansicht nach besteht zwischen den
Phänomenen und don Mondphasen kein Zusammenhang. Die Gräfin glaubt,
daß sie diese Frage noch lösen kann. Dr. Freiherr von Schrenck-Notzing ist
an der Theorie des Mondeinflusses interessiert und hat die Gräfin brieflich
ermuntert, ihre Aufzeichnungen fortzuführen, ohne daß dies bisher zu einem
befriedigenden Resultat geführt hätten.

*

Ich will nunmehr meine persönlichen Erfahrungen mit Eleonore berichten.
Ich hatte von dem Fall schon gehört, als Grunewald seine Beobachtungen begann
; war dann nicht mehr im Bild©, erfuhr nur durch Professor Thirring
Anfang 1926, daß das Mädchen sich bei der Gräfin Wassilko in Wien befinde.

l) Das ist soweit die Brüder Schneider in Betracht kommen, nicht ganz
richtig. Im Gegenteil, ihre Phänomene zeigen eine starke Abhängigkeit vom
Sexualleben. Die Schriftleitung.


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