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Price: Das Spukmedium Eleonore Zugun und seine Phänomene
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Mann" ihr unbekannt sei und erst, als er wieder abgeblaßt war, ließ sie ihn als
Professor Thirring gellen.
Nach! der Pfeif er lgeschichte passierte an diesem Abend nichts Besonderes
mehr. Ich beobachtete Eleonore bis 7 Uhr und verließ dann das Haus.
Dritter Beobachtungstag, Montag, den 3. Mai 1926.
Ich erschien um 2 Uhr 3o Minuten in der Wohnung und fand Professor
Thirring bereits vor; außerdem wurde Baron Alfred Winterstein — ein mir
persönlich bekannter österreichischer Okkultist — erwartet. Eleonore spielte
wieder und ich hatte ihr noch einiges Spielzeug mitgebracht, denn eine kleine
Freude würde sie froh erregen, und dies wirkt bekanntlich fördernd auf die
Phänomene.
Dr. Thirring hat die Kleine zu verschiedenen Zeiten beobachtet, jedoch
ohne besonderen Erfolg. Sein Kollege, Professor Hahn, dagegen, hat sehr
viele Phänomene gesehen, die einen starken Eindruck auf ihn machten. Bedauerlicherweise
verlief mein dritter Beobachtungstag beinahe negativ, wenn
auch am Vormittag einige Manifestationen zu notieren waren. Der Professor
und ich warteten recht geduldig, aber es ereignete sich nichts, und Professor
Thirring verabschiedete sich um 4 Uhr.
Nach dem Tee nahm ich meine Beobachtungen im Studierzimmer wieder
auf, sah aber nichts. Eleonore schickte sich an, ihre Teufelssuppe zu brauen,
um Draku wild zu machen. „Dann bekommen wir massenhaft Phänomene!"
erklärte sie mir. Aber ich konnte leider die Wirkung nicht abwarten, sondern
mußte um 5 Uhr 5o Minuten gehen. Ich traf noch Baron Winterstein, der
weiter beobachtete. Ich weiß nicht, ob an diesem Abend noch etwas geschah.
Schlußbemerkungen.
Die Frage, die der Leser stellt und die er beantwortet haben will, lautel:
Sind die Phänomene echt? Diese selbe Frage hat mich während der elf Stunden,
da ich in der Wohnung der Gräfin Wassilko auf Wache stand, unausgesetzt
beschäftigt.
Was die Spukphänomene betrifft, so bin ich überzeugt, daß manche der
Telekinesen, die ich zu sehen bekam, nicht auf natürlichem Wege zustande
kamen. Das Heruntergleiten des Kissens, der Flug des Papiermessers und die
Luftreise des Teddyhundes waren bestimmt absolut echte, einwandfreie Phänomene
. Kein System von Fäden, Drähten, Federn usw. konnte zu dem Zweck,
mich zu täuschen, vorbereitet sein, ohne daß ich dies sofort entdeckt hätte.
Es ist nicht so einfach, ein schweres Objekt durch das Zimmer zu schleudern,
ohne Hilfsmechanismus. Ich bin vollkommen überzeugt, daß keiner der im
Zimmer Anwesenden seine Hand im Spiele hatte. Unabhängig von meinen
eigenen Beobachtungen, hat die Gräfin Wassilko das Medium mehrere Monate
unter ihrem Schutz gehabt und, wie ich schon sagte, mehr als 1000 verschiedene
Phänomene festgestellt. Wir können die sorgfältige Arbeit der Gräfin nicht
ignorieren, sie hat Berichte abgefaßt, die Bedingungen studiert, eine Statistik
geführt und die Phänomene in wissenschaftlicher Weise zergliedert. Andere
Beobachter wurden gleichfalls überzeugt. Alles in allem möchte ich sagen, daß
die Mehrzahl der von mir beobachteten Spukphänomene der Eleonore Zugun
echt war.
Was die Stigmata betrifft, so bin ich da nicht annähernd so sicher, daß
sie übernatürlichen Ursprungs sind. Es ist richtig, ich sah nicht die geringste
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