Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0068
52 Zeitschrift für Parapsychologie. l.Heft. (Januar 1927.)

sich um Wahrnehmung kleinster Gegenstände, etwa Buchstaben handelt, diese
scharf genug abgebildet werden. Diese scharfe Abbildung hängt wiederum von
zwei Bedingungen ab, es muß erstens der rein physikalische Prozeß der Bild
entwerfung vollkommen genug sein, und zweitens muß das Mosaik der Netz
haut genügend fein sein, um einen so feingegliederten Reiz der Zentralstelle
überhaupt übermitteln zu können. Beide Bedingungen sind nun in der Peri
pherie der Netzhaut nur recht unvollkommen erfüllt, so daß man dem peripheren
Sehen nicht Leistungen aufbürden darf, die es unmöglich erfüllen kann.

Wie wir oben schon sahen, ist nun die Hyperästhesie selbst offenbar auf
unserem Gebiete im wesentlichen ein zentrales Phänomen, und man kann Baer •
wald in gewissem Grade beistimmen, daß das Unterbewußtsein noch von
Heizen Notiz nimmt, sie verwertet und aufbewahrt, von dem das Bewußtsein
keine Ahnung hat. Und auch dem psychischen Phänomen der Ausdeutung
der erhaltenen Beize, etwa das Enträtseln nur sehr unklar auf der peripheren
Netzhaut abgebildeten Schriftzeichen, wird man erhebliche Leistungen zumuten
können, aber wenn zwei Punkte nicht mehr auf zwei verschiedene Stäbchen
der Netzhaut, die durch ein drittes getrennt sind, fallen, so kann auch das
überempfindlichste Unterbewußtsein diese beiden Punkte nicht mehr als zwei
getrennte Reizstellen perzipieren und den Reiz deshalb auch nicht richtig deuten.

Da der Baerwaldsche Standpunkt bei alJer seiner Gewaltsamkeit in sich
folgerichtig ist und nicht deshalb einfach abgelehnt werden darf, weil er gewohnten
Ansichten widerspricht, sei noch etwas ausführlicher auf einige andere
Punkte, die Baerwald berührt, eingegangen.

Baerwald hat kürzlich in einer Polemik gegen mich (Zeitschrift f. kril.
Okk., Bd. i, Heft 4) gesagt, ein von mir veröffentlichter Fall (Der Okkultismus
, 1926, Nr. 2, S. 83), in dem ein medial veranlagter Herr die Rückseite
einer auf dickem Karton aufgeklebten Photographie leicht abtastete und dann
über das Bild richtige Aussagen machte, sei die beste — von mir bisher vermißte
— Bestätigung der Versuche Chowrins.

Was die optische Hyperästhesie angeht, so ist Baerwald, wenn ich ihn
richtig verstanden habe, der Ansicht, daß, wenn ein Medium ein in einem Geldschrank
verborgenes Schriftstück liest, um das kein Mensch weiß, dann die
Hyperästhesie des Auges keineswegs ausgeschlossen ist, da die Grenze der Hyper •
ästhesie nicht abzusehen sei.

Man wird zugeben, daß diese Ansicht sehr weit geht, ich glaube auch
unter seinen Freunden wird er damit kaum Anklang finden. Dies außerordent -
lieh weite Hinausrücken der Grenzen der Hyperästhesie ist kaum besser, als
wenn man sagen würde, aus der Tatsache, daß alle paar Monate das Welthöchsl
für Weitsprung um ein paar Millimeter verbessert werde, folge, daß eine
Grenze nicht abzusehen sei und man vielleicht eines Tages auch über den
Bodensee springen werde..

Unser Auge reagiert auf Aetherwellen von etwa l\00 bis 800 mm, nun
ist nach den physikalischen Untersuchungen eine entsprechend dicke Lage von
schwarzem Papier, Pappe oder Metall für Strahlen dieser Länge sicher undurchgängig
, sonst könnten wir nicht photographische, für diese Wellenlängen
empfindliche Platten aufbewahren. Nach B. müßte das Auge im Verlaufe
einiger Minuten auf Strahlen reagieren, von denen Platten monatelang nich!
beeinflußt werden, während doch bekantermaßen sonst, z. B. in der Aslro
nomie, die photographische Platte in Daueraufnahme] 1 als wesentlich empfind-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0068