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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0075
Fachliteratur des Auslandes

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land ist der Wortführer der obengenannten Harvard-Kommission, die sich gegen
Margery aussprach. Da sich vor allem Herr Code, ein Mitglied der Kommission,
sehr seltsam aufgeführt hat, indem er Margery ohne Wissen seiner Kollegen eine
Zeitlang bei ihren angeblichen Betrügereien unterstützt haben will, erklärt Feilding
, wohl mit Recht, daß Hoaglands Bericht den Fall keineswegs klärt, zumal
viele Phänomene, selbst wenn man den Bericht billigt, nach wie vor unverständlich
bleiben.

Teil 99 (Juli 1926) bringt Professor Drieschs Rede bei Antritt der Präsidentschaft
der S. P. R. (vgl. Zeitschrift für Par., Oktoberheft), ferner einen größeren
Bericht über Sitzungen mit dem berühmten Medium Leonard. Da ich sämtliche
Veröffentlichungen in den Proceedings der S. P. R. über Frau Leonard in einem
längeren Artikel besprechen werde, übergehe ich hier diesen lesenswerten Bericht.
Ebenda findet man eine Kritik des sogenannten „Dreimännerbuches" durch Herrn
Dingwall. Die viel zu günstige Besprechung kommt vielfach zu denselben Ergebnissen
wie unser „Siebenmännerbuch". Dingwall erklärt Klinckowstroems Kritik
der Experimente mit Home für ganz unzureichend, ebenso Dr. Rosenbuschs kindliche
Darstellung der Phänomene Eusapias; Dingwall erwähnt dabei meine erste
Zurückweisung von Rosenbuschs Windbeuteleien in der Novembernummer ,1925
der Psychischen Studien. Gleichfalls ungenügend findet er Rosenbuschs Darstellung
des Falles Tomczyk (vgl. Zeitschrift für Par., Oktoberheft, S.637), den Dingwall
für beweisend hält. Dagegen teilt Dingwall Rosenbuschs Ansicht über Crawford
und Frl. Goligher; doch vermißt man hier eine nähere Begründung; Phänomene,
wie 7. B. diejenigen, die Professor Oesterreich auf S. 127 f. des Siebenmännerbuchs
bespricht, dürfen nicht einfach ignoriert werden Gulat-Wellenburgs Behandlung
der Sitzungen mit Eva C. hält Dingwall für recht problematisch: „Wir sind uns
nicht im klaren, was eigentlich seine Schlußfolgerungen sind; die Ruminations-
hypothese wird nur kurz erwähnt, obwohl sie — abgesehen von einer betrügerischen
Mitwirkung Frau Bissons — die letzte (übrigens recht unsichere) Zuflucht
der Skeptiker zu sein scheint." Die Behandlung Willy Schneiders durch Klinckow-
stroem erklärt Dingwall für schwach; auch wirft er ihm vor, Professor Hennings
scherzhafte Veröffentlichung in der Zeitschrift für Psychologie 1924 einfach angenommen
zu haben, obwohl Henning für seine abenteuerlichen Behauptungen
über die Leistungen seines angeblichen russischen Taschenspielers keinen einzigen
Zeugen namhaft machte. Henning hat auf Dingwalls ersten Angriff (Proceedings,
Bd. 34, S. 327) nicht reagiert, obwohl ihm Dingwall offen vorwarf, sich einen Scherz
erlaubt zu haben; ich selbst habe im £entralblatt für Okkultismus (Juli 1926, S. 12)
auf Dingwalls Vorwurf abermals nachdrücklich hingewiesen, trotzdem hüllt sicn
Henning weiter vornehm in Schweigen, was verständlich scheint, wenn man berücksichtigt
daß Hennings Taschenspieler seitdem nach Amerika verschwunden sein
soll, wo ihn merkwürdigerweise bis jetzt niemand gesichtet hat, obwohl er dort
mit seinen angeblichen Fähigkeiten täglich leicht hundert Dollar verdienen könnte.
Erstaunlich ist, daß auch die Redaktion der Zeitschrift für Psychologie es offenbar
nicht für der Mühe wert hält, dem höchst seltsamen Fall nachzugehen. Obgleich
Dingwall, wie wir, den Angriff des Dreimännerbuches für mißlungen ansieht, empfiehlt
er rätselhafterweise, es ins Englische zu übersetzen; dies wäre natürlich sinnlos
. Vielleicht verdankt das Buch Dingwalls sonderbare Empfehlung dem Umstand,
daß es trotz seiner grotesken Unzulänglichkeit wenigstens auf einem gewissen,
obschon sehr oberflächlichen Studium der Originalberichte beruht, während unsere
Gegner dieses Studium sonst für ganz überflüssig halten, wie das Beispiel von
Landgerichtsdirektor Hellwig, dem allerkritischsten Mitherausgeber der „Zeitschrift
für kritischen Okkultismus", zeigt, der es in seinem heiteren Buch „Okkultismus
und Wissenschaft" (Verlag Enke 1926) gewagt hat, etwa 8 Seiten über Eva C. zu
schreiben, ohne Schrenck-Notzings Werk, den S.-P.-R.-Bericht oder denjenigen
der Sorbonnekommission nach dem Original zu zitieren; er hält es für vorteilhafter,
diese Veröffentlichungen an Hand von Artikeln Klinckowstroems und des Buches
„Materialisationen und Teleplastie" von einem gewissen Meyer zu besprechen,
wobei er es sogar fertigbringt, den Titel des Meyerschen Buches falsch wiederzugeben
. Angesichts einer solchen Oberflächlichkeit, die fast für alle Arbeiten unserer
Gegner typisch ist, kann man Dingwalls allzu mildes Urteil über das Dreimännerbuch
fast verstehen. Rudolf Lambert.


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