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Fac hliteratur des Auslandes.
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Dasselbe. Nr.7 (Juli). l.Bird. Die Mediumschaft von Margerie.
Ausführlicher Bericht über das vielumstrittene Medium. Einige Phänomene
verdienen Beachtung, obwohl die Untersuchungen in der Wohnung des Mediums
stattfanden und die dabei gebrauchten Apparate ihm in der Zwischenzeit zur Verfügung
standen.
In einer Kiste finden sich verschlossen Trockenelemente und eine elektrische
Klingel. Außen an der Kiste befindet sich ein feststehender Kontakt und ein zweiter,
der mittels einer Feder abgespreizt ist und niedergedrückt werden muß, damit der
Kontakt hergestellt und die Glocke in Tätigkeit gesetzt wird. Die Kiste steht im
Dunkeln auf dem Tisch, man sitzt mit Handkontrolle und die Glocke läutet in
dem Tempo und mit den Intervallen, die man ihr angibt. Bei rotem Licht nahm
ein Sitzer die Kiste, gab sie jemand anderem, und durch noch eine Zwischenperson
kam sie dann in Bkds Hände, währenddessen klingelte die Glocke. Bird stand
auf, ging mit der Kiste durch das Zimmer, und die Glocke ertönte ebenso wie*
früher. An der Vibration der Kiste merkte B., daß es wirklich die Glocke in der
Kiste war. Daß sie in den Händen der verschiedensten Personen und auch im Umhergehen
ertönte, zeigt, daß nicht ein Helfer im Spiel war, und daß auch keine
Mechanik die Glocke ertönen ließ. An sich konnte die Glocke nicht durch Erschütterung
der Kiste in Bewegung gesetzt werden.
Andere Versuche fanden mit einer Wage statt, die meist so angestellt wurden,
daß Dunkelheit herrschte, zeitweise wurde Rotlicht gemacht, und man fand dann
•die Wagschalen entgegen der Schwere in der Lage, daß die unbelastete Schale tiefer
stand als die belastete. Die belastete Schale konnte nach Belieben gewählt werden,
auch Vorrichtungen irgendwelcher Art konnten nicht entdeckt werden.
Weiter wird über die Fesselung des Mediums berichtet, wie sie vielfach angewendet
wurde. Hand- und Fußgelenke waren mit Draht umwickelt, und der
Draht am Boden oder an den Seitenwänden des schrankartigen Kabinette, in dem
das Medium sitzt, befestigt. Um den Hals wird ein Lederkragen gelegt, der mittels
einer starken Schnur hinten im Kabinett befestigt wird.
2. Sudre. Die physikalischen Theorien der Telepathie.
Kritik verschiedener physikalischer Theorien der Telepathie wie von Cazzamalli
(siehe diese Zeitschrift 1926, Nr. 4, 3. 232), sowie ähnlicher Ideen von Lakhovsky
und Binet-Sangle.
Lakhovsky ist der Ansicht, daß, wie die Orientierung der Vögel und Insekten
, das Aufsuchen des andern Geschlechts usw. durch elektromagnetische Wellen
erfolgt. Auch zu seiner Beute wird das Tier nicht durch den Geruchssinn, sondern
durch spezifische Wellen gelockt. Die halbkreisförmigen Kanäle der Vögel und
Säugetiere und die Antennen der Insekten seien die Empfangsorgane. Bei Tieren,
die dem Aas nachgehen, sind es Wellen, die von den Mikroben ausgehen. Die
Krankheiten kommen von Störungen des Wellenrhythmus.
Aehmlich weitgehende Theorien entwickelt auch Binet-Sangle. Es gibt nach
ihm neuroelektrische Gehirnzentren, die Gehirnwellen nach außen senden. In dem
Gehirn sind Neuronen der verschiedensten Art vorhanden, solche für die Wahrnehmungen
und solche für die Gefühle, man könne unter dem Mikroskop die Neuronen
der Freudie von denen der Trauer unterscheiden.
Warcollier, ohne so phantasievoll ins Einzelne zu gehen, sieht die Telepathie
als ein Induktionsphänomen anv(vgl. La Telepathie, Paris 1921), verknüpft mit einem
der Kornschen Bildtelegraphie ähnlichen Vorgang.
Sudre betont demgegenüber, daß die Telepathie nicht auf physikalischer Grundlage
erklärt werden könne, es seien nur oberflächliche Analogien. Unter anderem
könne die physikalische Theorie nicht die Tatsache erklären, daß es alle möglichen
Uebergänge gibt von der Telepathie bis zum echten Gedankenlesen.
3. Price. Radioaktive Mischungen und ihr Gebrauch in
der Metapsychik. Ausführliche Mitteilungen über das Thema der Leuchtsireifen
, die im Original gelesen werden mögen.
4. Dudley. Energieumsetzungen in Sitzungen. Ausgehend von
Angaben aus Sitzungen von Price mit Willi Schmeider, in denen eine starke Herabsetzung
der Temperatur festgestellt wurde, kommt Dudley zu dem Schluß, daß in
den paraphysischen Sitzungen große Energieumsetzungen stattfinden. Wahrscheinlich
sei das Medium der Transformator. T i s c h n e r.
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