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Zeitschrift für Parapsychologie. l.Heft. (Januar 1927.)

Buchbesprechungen.

Wilhelm von Scholz, AnhängerundGegnerdesOkkuItismus. In „Die
Literatur. Monatsschrift für Literaturfreunde". 1926, April, Heft 7, S. 388-392.

Eine nicht sehr tiefgehende Plauderei über ein paar bekannte und weniger bekannte
Neuerscheinungen der letzten Jahre. Scholz findet, daß das Gebiet des
Okkultismus die „magische Kraft" habe, Menschen derart zu fesseln, daß sie, von
ihm einmal gepackt, nicht mehr davon loskommen, sei es nun als Anhänger oder
Feinde. Denn auch unter den Kritikern des Okkultismus begegne man immer wieder
denselben Namen. Scholz selbst stellt sich außerhalb beider Parteien und bezeichnet
sich als beiden „befreundet", und er denkt, daß es beide Parteien einander
näherbringen werde, „wenn sie nun hier erfahren, daß sie sich wie Zahlen eigentlich
nur im Vorzeichen, -{-oder — unterscheiden, in der Sache ganz dasselbe sind: Hörige
der Bewegung". Welch seltsame Unkenntnis der Menschen! Und welches sachliche
Recht hat Scholz eigentlich, um als Obergutachter zu sprechen, \vobei er übrigens
zum Fall Eva C. wichtigste Zeugnisse einfach beiseite läßt? Immerhin ist er vom
Hellsehen und der Telepathie überzeugt (die Gegner werden ihn mit seiner eigenen
Bezeichnung einen Hörigen nennen) und auch hinsichtlich des physikalischen Mediumismus
hat er von dem Kampf der beiden Parteien den Eindruck, daß für die
Zukunft hier wichtige und neue Dinge zu erwarten sind. Oesterreich.

Wir bringen die obige Kritik unseres geschätzten Mitarbeiters mit dem Hinzufügen
, daß der jüngst zum Vorsitzenden der Sektion für Dichtkunst der Akademie
der Künste und Wissenschaften ernannte Dichter Wilhelm von Scholz einigen Pio-
blemgebieten des Okkultismus und verwandter Strömungen ein lebhaftes Interesse
entgegenbringt. So veröffentlichte er im Oktoberheft 1Q25 der obengenannten Zeitschrift
„Die Literatur" einen Aufsatz „Astrologie", der so begeistert abgefaßt war,
daß wir unseren Lesern einen Teil davon im Aprilheft 1926 mitteilten. Wilhelm \on
Scholz nimmt bekanntlich in seinen dichterischen Werken wiederholt okkulte
Themen zum dichterischen Vorwurf. Wir verweisen hier auf die Dramen: Die
gläserne Frau (Hädecke-Stuttgart)uno: Der Wettlauf mit dem Schatten (dieses und
die folgenden im Horen-Verlag, Berlin-Grunewald), wir nennen aus seinen gesammelten
Werken die fesselnden Erzählungen, die in den Bänden: Zwischenreich: und
Die Unwirklichen, zusammengefaßt sind. Kürzlich ist das umfangreiche Romanwerk:
Perpetua, der Roman der Schwestern Breitenschnitt (Horen-Verlag), erschienen, der
in Augsburg um 1600 spielt und die erschütternden Schicksale zweier Zwillingsschwestern
schildert, von denen die eine als Hexe verbrannt, die andere als Aebtissin
eines Frauenklosters schon zu Lebzeiten für heilig gehalten wurde. Die durch farbige
Bewegtheit und seelische Tiefe ausgezeichnete fesselnde Handlung ist ebenfalls
mit den geheimnisvollen Mächten des Lebens und der Magie okkulter Kräfte
innig verwoben. Bekannt ist auch des Dichters Studie: „Der Zufall, eine Vorform
xles Schicksals". (Psychische Studien, Sept. 25, S. 541.)

Vielleicht fühlt sich ein Mitarbeiter oder Leser einmal bewogen an Hand der
Werke von Wilhelm von Scholz das Thema: „Dichterisches Schaffen und Okkultismus
", zum Gegenstand einer Studie zu machen. Red.

Hans Henning. Psychologie der Gegenwart. (Lebendige Wissenschaft. Strömungen
und Probleme der Gegenwait.) Herausgegeben von Dr. Fritz Edinger,
Bd. II. Mauritius-Verlag, Berlin 1925. 184 S.

Man muß, um dem Buch gerecht zu werden, die verschiedenen Partien desselben
getrennt ins Auge fassen. Sieht man nur jene Teile an, welche sich auf die
Gebiete der Psychologie beziehen, welche dem deutschen „Laboratoriumspsycho-
logen", um mich eines Lieblingswortes des Verf. zu bedienen, näher bekannt /u
werden pflegen, so kann gesagt werden: das Büchlein hat einen recht reichen Inhalt
und bietet ihn in fließend geschriebener, leicht verständlicher Form dar. Das Buch
wird deshalb nach dieser Richtung nützliche Arbeit leisten.

Faßt man dagegen andere Teile ins Auge, die jenseits des Gesichtskreises
vieler deutscher Psychologen liegen, z. B. die gesamten angelsächsischen und französischen
Forschungen über das Unbewußte, so stößt man auf einen erstaunlichen
Kenntnismangel und auf Anschauungen, die ins Jahr 1890 gut passen, aber anno


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