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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft (Februar 1927.)

grundlosen Depressionen. Ihre große Anhänglichkeit an meine Person und die
noch bewahrte Kindlichkeit ihres Wesens erleichtern jedoch alle vorhandenen
Schwierigkeiten und geben dem gemeinsamen Leben mit ihr — sie
schläft sogar in meinem Zimmer — einen angenehmen Ton. Mütterlicherseits
früh verwaist, hatte sie nie wahre Fürsorge gekannt, und so werden Unarten
meist durch stürmische Zärtlichkeiten wieder gutgemacht. Zu einigermaßen
andauernder Arbeit und Beschäftigung muß Eleonore angehalten werden.
Schon nach wenigen Tagen fühlte sie sich in Wien vollkommen zu Hause
und blühte seelisch auf; von der in Rumänien beobachteten Schüchternheit und
Verschlossenheit, war bald keine Spur mehr zu bemerken. Hand in Hand mit
ihrem Wohlbefinden erstarkte ihre mediale Kraft, die schon seit Monaten nicht
wieder jene Höhe erreicht hatte, die zu beobachten mir vergönnt war. Wie die
Natur sie geschaffen hatte, spielten sich die ZugurirPhänomene vor meinen
Augen in überraschender Fülle um das ganz ihren Wünschen itnd Spielen über-
lassene Kind ab. Viele Wochen unterließ ich alle verraeidbare erzieherische
Einflußnahme auf die Kleine und ihre wunderbaren Kräfte, um deren ursprünglicher
Gesetzmäßigkeit auf die Spur zu kommen. Wußte ich doch,
daß mir das enge Zusammenleben mit einem so begabten Wesen eine Gelegenheit
hierzu bot, wie sie nicht vielen beschieden gewesen sein dürfte.

Ich beginne meine Ausführungen mit der allgemeinen Beschreibung der
Phänomene, die sich in mehrere Gruppen einteilen lassen. Am häufigsten treten
Ortsveränderungen von Gegenständen auf, die ich In der Mehrzahl der Fälle
als A p p o r t e und nicht als Telekinesen auffasse, auch dann nicht, wenn sie
innerhalb desselben Raumes stattfinden. Der betreffende Gegenstand verschwindet
, um plötzlich und laut auffallend an einem andern Orte zu erscheinen
, zumeist am Kopfe des Mediums, ohne daß eine Flugbahn sichtbar gewesen
wäre; nur in seltenen Fällen gelingt es, das letzte Stück dieser hypothetischen
Flugbahn zu beobachten. Zu diesen Orts\eränderungen gehört im
weitesten Sinne auch das seltener auftretende plötzliche Vorhandensein von
Wasser an vorher trockenen Orten. Telekinesen machen nicht mehr als
ungefähr io Prozent dieser zumeist als heftige Würfe oder Fälle in Erscheinung
tretenden Ortsveränderungsphänomene aus. Vergrößert man die Zeitkomponente
in den soeben beschriebenen Erscheinungen, so gelangt man zum Verschwinden
von Gegenständen auf mehrere Stunden, viele Wochen
*oder auf immer. Das Zurückkommen des „Verschwundenen" spielt sich dann
genau so wie das Ende eines Falles ab. Auch ein Teil jener Erscheinungen, die
Körperverletzungen des Mediums hervorrufen, weisen diese bei
Eleonorens Phänomenen eine hervorragende Rolle spielende zeitweilige Unsicht-
barkeit von Gegenständen auf. Nadeln, deren Fehlen aus meinem Nähzeug
nachträglich konstatiert werden konnte, stechen sich in Hände und Gesicht der
Kleinen, ihr Hals und ihre Wangen werden mit der Farbe von nassen, roten
und blauen Bleisliften beschmiert, ohne daß eine normale Ursache zu erkennen
wäre. In dieser Gruppe macht sich eine gewisse Wirksamkeit der im „Unsichtbaren
" befindlichen Gegenstände bemerkbar (erst nach einigen Stichen sichtbar
werdende Nadeln, Färb- und Kratz Wirkung unsichtbarer Bleistifte). Eine Kategorie
für sich bilden die auf Armen und Händen des Mediums auftretenden
Bisse, deren ganz genau ausgeprägte Zahnabdrücke nach einigen Minuten
Quaddelbildung zeigen wie nach Verbrennung mit Nesseln. Auch starke Kratzer
und andere Formen, z. B. Ringe zeigen dieselbe Reaktion. Klopftöne


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