Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0083
Gräfin WassJRo-Serecki: Beobachtungen an Eleonore Zugun.

67

treten sehr selten und meist nur des Nachts, knapp vor dem Einschlafen auf.
Noch1 seltener ist eine tonlose, hauchende Stimme zu vernehmen, die nach
vorangegangenem Seufzen ein paar Worte in rumänischer Sprache ausspricht,
die den jeweiligen psychischen Interessen der Kleinen vollkommen entsprechen.
Vor zwei Tagen gab Eleonore wiederholt erschreckt an, während des automatischen
Schreibens von einer großen kalten Hand berührt worden zu
sein; sie hat Aehnliches früher nie empfunden. Da ich diesbezügliche eigene
Erfahrungen noch nicht gesammelt habe, kann ich nicht mehr darüber sagen,
als daß mich diese Mitteilung hoffen ließ. Eleonorens Entwicklung auf den
rechten Weg vom Spuk zum physikalischen Medium geleitet zu haben.

Die Beobachtungsbedingungen sind günstig. Was Beleuchtung anbelangt,
schlägt Eleonore Zugun alles bisher Dagewesene, da sie bei vollem Tageslichte,
auch in der Sonne und bei heller elektrischer Beleuchtung — zumeist drei
weiße Lampen zu je 5o Kerzen — funktioniert. Auch die Anwesenheit fremder
oder besonders skeptischer Personen stört sie nicht. Trotzdem ist eine wissenschaftlich
vollkommen einwandfreie Beobachtung ihrer Phänomene enorm
schwierig. Ich betone ausdrücklich, daß in den meisten Fällen eine Lücke innerhalb
der Beweiskette bestehen bleibt, was in der Natur der Sache begründet
ist. Hauptsächlich erschwerend wirkt dabei die Schnelligkeit und unerwartete
Plötzlichkeit des Verlaufes aller Erscheinungen. Ich habe, wie oben erwähnt,
bis nun nahezu tausend Phänomene erlebt, aber nur wenige als wirklich überzeugend
empfunden; nur eine kleine Anzahl aus jeder Gruppe, die jedoch
genügt, um die beobachteten Erscheinungen als unanzweifelbare Tatsachen
festzustellen und auch den Wert der weniger gut beobachteten Phänomene zu
heben. Ich lasse nunmehr eii?e Anzahl meiner eindeutigsten Beobachtungen
als Illustration zu dem vorher Gesagten folgen. (Siehe die Skizze meines
Zimmers.)

Fall I. Am i. Februar 1926, also am dritten Tage von Eleonorens Anwesenheit
in Wien, saß ich gegen zwölf Uhr mittags mit ihr in meinem Zimmer
. Ich am Schreibtischsessel und sie mir gegenüber am Sofa, mit einer
Stickerei beschäftigt, an der ich ihr, aufmerksam hinblickend, gerade einen Stich
zeigte. Da hörte ich einen leisen Fall an dem Rücken Eleonorens, dann aufs
Sofa. Sie drehte sich um, unwillig, in ihrer Arbeit gestört worden zu sein, griff
nach rückwärts und zeigte mir ein Stückchen Würfelzucker. Im Zimraer war
meines Wissens keiner gewesen, nur in der Küche oder im Speisezimmer.
Dieses Phänomen war das allererste in meinem Zimmer und insofern ungemein
überzeugend, als ich, ihre Stickerei beaufsichtigend, zufällig gerade beide
Hände der Kleinen ansah. Nachher überzeugte ich mich, daß auch ein normales
Herunterfallen des Zucker Stückchens, z. B. von einem Bilde auf die beobachtete
Weise unmöglich gewesen wäre.

Fall II. Am 9. Februar, um 8 Uhr abends, saß ich mit Herrn Klein beim
runden Tischchen mit der gelben Lampe; wir waren in ein wichtiges Gespräch
vertieft und achteten wenig auf die Kleine, die mit der Katze „Nazi" auf
beiden Armen an der Vorzimmertür — an der mit * bezeichneten Stelle —
angelehnt dastand und sich bemühte, unsere deutsch geführte Unterhaltung
zu verstehen. Plötzlich fiel etwas von Eleonorens Stirn herunter und kollerte
Herrn Klein, der auf Sessel 28 saß, vor die Füße. Es war Eleonorens Fingerhut
. Herr Klein hob ihn auf und stellte ihn auf das Tischchen zwischen uns
auf die mit X bezeichnete Stelle. Wir setzten unser Gespräch fort, Eleonore

5*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zs_para1927/0083