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Zeitschrift für Parapsychologie. 2. Heft. (Februar 1927.)

war Dr. Baron Winlerstein bei mir, und wir machten, wie schon so oft, einen
kleinen Sitzungsversuch mit Eleonore. Wir saßen, uns die Hände reichend,
um den kleinen runden Tisch, auf dem die Lampe brannte. Nach einiger Zeit
zuckte Eleonore zusammen und behauptete, an ihrer rechten Hand, die von»
Baron Winlerstein gehalten wurde, von etwas Spitzem gestochen worden zu
sein, wie von einer Nadel. Diese Stiche wiederholten sich viermal an derselben
Hand vor unseren Augen und im hellen Lampenlichte.

Sofort nach jedem Stich bildete sich eine runde, rot entzündete Stelle
mit einem dunkleren roten Stich in der Mitte, an dem von Eleonore bezeichneten
'Orte. Noch am selben Abend hatte sich dieses Phänomen dahin entwickelt
, daß wirkliche Nadeln in Eleonorens Hand staken, die zumeist durch
die oberste Schicht der Oberhaut horizontal durchgesteckt waren, so daß die
Spilze wieder heraussah. Wie sie kamen, war nicht zu beobachten. Ein Zusammenzucken
, ein Schrei und die Nadel war da: Eleonore hielt mir ihre Hand
hin, auf daß ich sie wieder befreien möge. Diese Nadelstiche wiederholten
sich in den nächsten Tagen mit erschreckender Häufigkeit und vurden zu einer
großen Plage für das arme Kind. Allein am folgenden Tage stachen sich
28 Nadeln in ihre linke Hand, hauptsächlich am Daumenballen. Trotz dieser
relativ großen Anzahl hatte ich nur einmal die Möglichkeit, eine absolut einwandfreie
Beobachtung des Nadelphänomens anzustellen.

Fall XIV. Es war am 22. März, nachmittags. Eleonore kam weinend aus
der Küche zu mir ins Zimmer und zeigte mir ihre total zerstochene Hand. Sie
hatte draußen Ballon gespielt, war aber fortwährend durch Nadelstiche am Spiel gehindert
worden. Ganz verzweifelt setzte sie sich an das Aufklappbrett meines
Schreibtisches. Ich holte die Alkoholflacche und wusch ihre zerstochene linke
Hand, die sie ebenso wie die rechte, unbeweglich am Tische liegen ließ. Ihre
beiden Hände waren etwa 5o Zentimeter voneinander entfernt. In dieser Situation
saß die Kleine apathisch da — es war auch sonst ein starker Tag von
32 Phänomenen — als ich mit der Behandlung fertig war, und rührte sich nicht.
Ich sprach ihr aufmunternd zu und ging hierbei, sie nicht aus den Augen!
lassend, aber ohne Beobachlungs- oder Kontrollabsicht, ohne mich umzuwenden
langsam nach rückwärts, ungefähr drei Schritte bis zur Etagere. Da ein Zusammenzucken
, ein Schrei und in derselben mißhandelten Stelle, die ich soeben
mit Alkohol gewaschen, also genauestens besichtigt hatte, stak wieder eine Nadel!
Nie wieder habe ich dieses Phänomen so eindeutig wie damals beobachten
:önnen, trotzdem in den folgenden drei Tagen Eleonore mindestens \on
100 Nadeln gestochen wurde, später sogar im Gesicht.

Fall XY. Sofort anschließend an diese Phänomene traten eigentümliche
Kratzer und Farbflecke an ihrem Hals und ihren Wangen auf, die genau so
aussahen, wie von nassen schwarzen, roten oder blauen Bleistiften. Striche,
Sterne, Kreise und Patzen waren plötzlich sichtbar, in derselben Art wie die
Nadelstiche in Erscheinung tretend. Ein Zusammenzucken, ein Aufschrei,
„Es hat mich gekratzt", und die sichtbaren Farbspuren auf der Haut. Erst
ich machte sie anfangs auf das Vorhandensein der Farbe aufmerksam und hielt
ihr einen Spiegel hin; sie glaubte immer nur gekratzt worden zu sein. Meine
beste diesbezügliche Beobachtung war, als ich Eleonore am Vormittag des
2Ö. März, während des Aufräumens in meinem Zimmer, zu Kontrollzwecken
nicht aus den Augen ließ. Trotz dieser scharfen Beobachtung hatte sie mit
einem Male einen etwa \ Zentimeter im Durchmesser großen leuchtend roten


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