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Ludwig: Langjährige Beunruhigung eines Hauses durch Spukphänomene. 87

spenst gesehen. Eine glühende rote, etwa einen Schuh große
Kugel.

Ich wurde einmal bei Nacht aufgeweckt und ich halte das untrügliche Gefühl
, daß „es" in meinem Zimmer sei. Ich wartete einige Sekunden., ob vielleicht
ein Geräusch die Nähe des Spukes mir anzeige, hörte aber nichts; ich
sah mich nun um und sah in der Ecke zwischen Wand und Bett auch jene
mysteriöse Kugel. Es war in ihr so hell, daß ich ganz gut die Blumen
der Tapete unterscheiden konnte, während ich nicht einmal den Ofen oder das
Fenster sah, so dunkel war es.

Daß auch meine jetzigen Hausangehörigen belästigt werden, können Sie
sich denken. Ich habe es zwar noch verheimlichen können, was es ist, doch
sprechen meine Hausangehörigen (zwei Schwestern) darüber, was sie in der Nacht
gehört haben. Ueber Ostern hatte meine Haushälterin in ihrem Zimmer so
vieles mitzumachen, daß sie sagte, ich solle doch ihr Zimmer benedizieren, sie
halte es nicht mehr aus. Und ausgerechnet am Ostertage schrieb mir Frau E.,
daß es mit ihrem Kinde auffallend besser gebe, und daß am letzten Tage nur
noch ein einziger Anfall sich bemerkbar gemacht, und daß sie noch nie ein so
frohes Osterfest gefeiert haben, wie in diesem Jahre.

Wenn Nordberg in Graz meint, der Spuk sei ein ungeregelter Mediumismus
, so trifft dies aus verschiedenen Gründen bei mir nicht zu."

Nochmals fragte ich bei dem Pfarrer an, welches im einzelnen die Personen
gewesen, die außer ihm Zeugen der spukhaften Vorgänge in deinem
Hause geworden seien, und erhielt folgende Antwort:

„Als ich im Jahre 1900 Pfarrer von F. geworden bin, war in meinem
Hause meine Mutter und ein Dienstmädchen. Letzteres hat im Jahre 1904 geheiratet
. Meine Mutter starb im Jahre 1908. Als ich an ihrem Kranken- und
Sterbelager saß, sagte sie noch: „Bub, ich sterbe gerne, kann auch ruhig
sterben; denn die schreckliche Geschichte im Hause wird nunmehr besser."
Tatsächlich wurde es, genau wie es Pfarrer B. in der Schweiz vorausgesagt hatte,
ruhiger und ließ zuletzt ganz nach. In den letzten zwei Jahren des Lebens
meiner Mutter hatten wir ein Dienstmädchen, das die Belästigungen auch oft
gentig horte. Besonders war es das untere gemeinsame Wohnzimmer (Eßzimmer
), wo es in der Nacht spukte. Es war oft ganze Nächte hindurch, wie
wenn jemand dürre Stecken über dem Knie abbricht1). Das
Dienstmädchen hat einmal gesagt, als es recht arg war: „Nicht um 10000 Mark
bleibe ich in diesem Hause." Doch, wie gesagt, es wurde besser. Ich war im
Winter 1909 bis 1910 ganz allein im Hause und habe nicht das geringste gespürt
. Mit Ausnahme eines gewaltigen Vorfalles, den ich auch im Bericht an
Pater C. erwähnte. Im Jahre 1912 oder 1913 hörte ich dann nichts mehr, bis
ich im November 1918 jenes Haus benedizierte, wo es so schrecklich spukte,
daß der Bewohner des Hauses öfters mit dem Gewehre nach dem Spuke schoß.
Da wurde es im Hause wieder bösartig. Ganz besonders war dies der Fall, als
ich ad Cautelam jenes Haus am Ostertage mit Ostertauf besprengte und mit
Jläucherwerk ausräucherte. Schon in der Nacht vom Östersonntag zum Ostermontag
hatte sich im Hause ein solcher Spektakel aufgetan, daß meine Nichte,
welche unterdessen die Haushaltung übernahm, am Morgen ganz entsetzt sagte:

!) Auch wieder ein sehr charakteristisches Phänomen (vgl. Iiiig: Meine Erlebnisse
in Spukhäusern, Uebersinnliche Welt 1917.)


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