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Burghardt: Einig« ältere spontane Begebenheiten.

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Dr. Klo« mitgeteilten Tatsachen anregt und vielleicht geeignet ist, einen Weg
zur allmählichen Aufhellung zu entdecken.

Der Bauer des Ernst Ahring „halte seine Pferde zur Nacht in eine Weide
jenseits der Venne getrieben, und zu einer Zeit wäre ihm aufgefallen, daß die
Tiere am anderen Morgen statt frisch, immer abgemattet, in Schweiß und mit
verwirrtem Haar aus der Weide gekommen wären. Man paßte endlich auf,
und es war der Kranke, der im Mondschein die Pferde scharf ritt." Dazu bemerkt
Wilhelm Ramsauer: „Nebenbei bemerkt, diese weichselzöpfigen, verfilzten
Haare schrieben unsere deutschen Vorfahren einem gespenstischen Wesen,
dem Bilwiß, plattdeutsch Beelewitt, zu und redeten von Bilwißzotten. Der
Biiwißreiter kommt in Webers Dreizehnlinden vor. Hans Sachs redet von
Haar „verbilbitzt, zapfet und stroblet" (vgl. Struwwelpeter)."

2. Eine Erinnerung aus den Tagebuchblättern des
Generalleutnants Karl von Frangois.

Dieser treffliche Offizier und Mensch, dessen Lebensbeschreibung [„Karl
>on Francois. Ein Soldatenleben." Berlin 1889. Verlag von R. Eisenschmidtj
>i4 zu wenig bekannt ist, notiert unter dem 10. Oktober i8i3:

„Ein sonderbarer Zufall waltete bei dem heute erfolgten Tode meines
allen, sechzigjährigen Husaren. Derselbe wurde in der Scheune beim llafer-
dreschen von einem Schlagfluß getroffen. Im selben Augenblick riß sich sein
altes, sonst sehr ruhiges Pferd im Stalle los, bäumte sich wütend auf und
stürzte ebenfalls tot zu Boden.

Zwischen Mann und Pferd bestand ein langjähriges Verhältnis. Der alte
einsilbige Soldat, der mit niemand gern verkehrte, pflegte im Stalle lange und
zärtliche Reden an sein Pferd za halten, die ich im Vorübergehen oft mit Verwunderung
hörte. Als ich ihn einst danach fragte, wurde er ganz unwirsch und
verdrießlich und meinte, das Tier sei s°in einziger Angehöriger auf Erden."

3. Spontanes Hellsehen bei Heinrich Zschokke.

Heinrich Zschokke, der noch Fleute beliebte und gern gelesene deutsche
Schriftsteller und berühmte liberale Politiker der Schweiz, erzählt in seiner
Lebensbeschreibung [„Eine Selbstschau." Erster Teil. Das Schicksal und der
Mensch, Aarau i843] im Kapitel 11, „Die Blumenhalde", nachstehende Erlebnisse
: „Es begegnete mir zuweilen, beim erstmaligen Zusammentreffen mit
einer unbekannten Person, wenn ich schweigend ihr Reden hörte, daß dann ihr
bisheriges Leben, mit vielen kleinen Einzelheiten darin, oft nur diese oder
jene besondere Szene daraus, traumhaft und doch klar an mir vorüberging, ganz
unwillkürlich, und im Zeitraum weniger Minuten. Währenddessen ist mir
gewöhnlich, als war* ich in das Bild des fremden Lebens so völlig versunken,
daß ich zuletzt weder das Gesicht des Unbekannten, in welchem ich absichtslos
las, deutlich mehr sehe, noch die Stimme des Sprechenden verständlich höre,
die mir vorher gewissermaßen, wie Kommentar zum Text der Gesichtszüge,
klang. Ich hielt solch flüchtige Visionen lange Zeit für Tändeleien der Phan-
lasie; um so mehr, da mir die Traumgesichte sogar Kleidung, Bewegung der
handelnden Personen, Zimmer, Geräte und andere Nebendinge zeigten. — Nur
um mutwilligen Scherz zu treiben, erzählte ich einmal, im traulichen Familienkreise
Kirchberg, die geheimen Geschichten einer Näherin, die sich eben aus dem
Zimmer und Hause entfernt haben mochte. Ich hatte die Person nie vorher
gesehen; aber man erstaunte und lachte und ließ sich nicht ausreden, daß


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